Sport Utility Vehicles (SUV) haben sich vom Nischenprodukt zum am stärksten wachsenden Segment gemausert. Es gibt kaum mehr Hersteller, die kein SUV in der Modellpalette haben. Das hat seine Gründe. Die erhöhte Sitzposition macht den Einstieg einfacher und verschafft so auch eine verbesserte Sicht. Die meisten SUV haben ein grösseres Raumangebot als Limousinen und vermitteln den Eindruck erhöhter Sicherheit – was auf die zumeist allradbetriebenen Fahrzeuge auch zutrifft.
Der kleine Bruder
SUV-Pionier Jeep, heute unter dem Dach der Fiat Chrysler Automobiles (FCA), hat seinen Anteil an dieser Entwicklung. Neben dem in diesem Jahr komplett neu aufgelegten Compass ist es vor allem der grosse Bruder Grand Cherokee, dessen Verkaufszahlen im Markt in der Schweiz durchaus Freude bereiten dürften. Gewinnen konnte vor allem der 3,0-l-Turbo-Diesel-V6-Motor, der mit angegebenen sieben Litern Durchschnittsverbrauch auskommen soll. In der Praxis kratzt der Verbrauch an der Zehnliter-Marke, was für ein mehr als zwei Tonnen schweres Fahrzeug vertretbar ist.
Überschaubare Veränderungen
Solche Werte sind für den unbestrittenen König dieser Modellreihe natürlich unerreichbar. So braucht der Grand Cherokee SRT auch in etwa das Doppelte, damit nach rund 100 Kilometern sein Durst gelöscht ist. Das ist nicht wirklich überraschend. Eine Erklärung deuten bereits die drei Buchstaben SRT im Namen an, die für «Street and Racing Technology» stehen. Gefüttert wird dieser Anspruch, und da hat sich trotz des Facelifts nichts verändert, durch den Hemi-V8-Motor mit 6,4 Litern Hubraum und 468 PS, der in fünf Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und eine maximale Geschwindigkeit von 257 km/h erreicht.
Die tatsächlichen Veränderungen gegenüber der Vorgängerversion sind überschaubar, tun dem Gesamtauftritt jedoch gut. Von aussen ist es vor allem die Front mit den niedrig gehaltenen markentypischen sieben Kühlluftschlitzen. Innen fällt vor allem der modifizierte Automatikwählhebel in der Mittelkonsole auf, der nicht nur optisch und ergonomisch deutlich ansprechender ist, sondern auch übersichtlicher anzeigt, in welcher Position er sich jeweils befindet. Das Fahrgefühl entspricht fast dem einer Luxuslimousine mit unbändiger Kraft. Eine kleine Einschränkung, aber das ist Geschmackssache, ist die doch recht harte Abstimmung.
Vernunft versus Spass
Eine Testfahrt ins Tessin zeigt Bewährtes. Neben der guten Übersicht, dem grossen Komfort und einer ungestörten Leichtfüssigkeit ist der Grand Cherokee SRT jederzeit für schnelle Überholvorgänge bereit und damit ein perfektes Reisevehikel. Serpentinen nimmt er trotz seiner Grösse mühelos. Eine mitunter schon kritisierte Querdynamik ist auf der Fahrt nicht wirklich nachvollziehbar. Einzig wenn es durch kleine Dorfstrassen geht, sind die Masse hinderlich.
Am Ende bleibt die Frage, warum sich jemand einen solchen Boliden anschaffen will. Die Antwort ist knapp: Weil er – oder auch sie – es kann. Denn natürlich spricht die Vernunft gegen ein Automobil mit fast 500 Pferdestärken und einem Verbrauch, der die Anzeigennadel nie lange stillstehen lässt. Aber der Jeep SRT macht einfach richtig viel Spass, bei einem insgesamt kaum schlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.