Der Einkauf der meisten kleinen und mittelgrossen Unternehmen hat sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich weiterentwickelt. Trotz aller Fortschritte war das E-Procurement aber der letzte echte Leistungssprung. Seitdem ist die Weiterentwicklung des Einkaufs mehr oder weniger ins Stocken geraten, auch wenn wir heute von Einkauf 4.0 sprechen. «Idea» ist ein Massnahmenpaket, das es dem Einkauf ermöglicht, seine Leistungsfähigkeit signifikant zu steigern. Was genau «Idea» bedeutet, welche Massnahmen damit verbunden sind und wie diese eingeführt werden können, soll nachfolgend beschrieben werden.
Entwicklungshemmnisse
Um geeignete Massnahmen für die gewünschte Wirkung einzuleiten, sollen zunächst jene Hauptfelder aufgezeigt werden, welche die Weiterentwicklung im Einkauf bremsen. Vor allem sind dies Probleme mit dem Personal, die Ineffizienz von Arbeits- und Produktionsprozessen sowie schlechte Datenqualität. Diese drei Ursachen wiederum führten zu einem weiteren Hemmnis, einer falschen Ausrichtung des Einkaufs (zu sehen in der Auflistung der Abbildung 2 «Hauptentwicklungsbremsen im Einkauf»).
Personalprobleme
Knappe Ressourcen
Durch unternehmensweite Restrukturierungsprogramme sind auch im Einkauf personelle Ressourcen abgebaut worden, sodass bestimmte Aufgaben nicht mit der gebotenen Sorgfalt, nur zeitverzögert oder zum Teil überhaupt nicht mehr erledigt werden.
Qualitätsprobleme beim Personal in der Einkaufsabteilung
Es gibt zirka 15 Prozent Leistungsträger, 60 Prozent solide Mitarbeiter («Abarbeiter») und zirka 25 Prozent «Low Performer». Diese Situation ergibt sich aus den bescheidenen Budgets, die von der C-Ebene für die Einstellung besser qualifizierter Einkaufsmitarbeiter in der Regel freigegeben werden. Das Training und die Förderung vorhandenen Personals sind damit naturgemäss begrenzt, auch wenn im Einzelfall gute Erfolge erzielt werden. Dafür, neues und noch besser qualifiziertes Personal einzustellen, reichen die Budgets keinesfalls aus, sodass es oft dabei bleibt, dass die mit Einkauf 4.0 einhergehenden Anforderungen an das Personal nicht erfüllt werden können: De facto bestehen kaum Weiterentwicklungsmöglichkeiten für das Personal.
Eklatant sind deshalb in den meisten Einkaufsabteilungen die begrenzten Fähigkeiten, komplexe Daten zu analysieren. Selbst wenn Daten in guter Qualität vorliegen, werden diese selten systematisch ausgewertet, weil die erforderlichen Excel-/Access- oder SQL-Fähigkeiten fehlen.
Keine Veränderungen bei der Personalplanung
An der «Personalfront» ist auch in Zukunft keine signifikante Leistungssteigerung zu erwarten, weil:
- Einkaufspersonal aus arbeitsrechtlichen Gründen «nicht einfach» im erforderlichen Ausmass ausgetauscht werden kann,
- der Vorstand oder die Geschäftsführung nicht bereit ist, das zusätzlich erforderliche Personalbudget in dem Umfang bereitzustellen, wie es auch erforderlich wäre.