Vorgehensweise und Aufgaben
Selbstverständlich beginnt er seine Arbeit nicht jedes Mal aufs Neue mit einem leeren Blatt Papier. Für seine Arbeit schöpft der Methodenentwickler aus einem grossen Pool bestehender Konzepte. Diese gilt es dem Bedarf entsprechend an sein Unternehmen respektive an sein Team anzupassen.
Ebenso gibt es für die Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen Methoden kein pauschales Vorgehen. Jedes Nichteinhalten einer Vorgabe hat einen konkreten Grund, den zu finden die Aufgabe des Methodenentwicklers im Zuge der Qualitätssicherung ist. Hierzu hat er vielfältige Möglichkeiten.
Denkbar ist beispielsweise eine regelmässige «Sprechstunde», bei der sich die Einkäufer sowohl untereinander als auch mit dem Methodenentwickler über Probleme bezüglich der Vorgaben austauschen. Für einen solchen Austausch sollte ein fester Zeitpunkt vorgegeben werden, sonst geht er in der Praxis leicht im Alltagsgeschäft unter.
Das Anforderungsprofil
Die Hauptaufgaben eines solchen Verantwortlichen für Methodenentwicklung und Qualitätssicherung bestehen darin, Methoden zu konzipieren und zu definieren, die je Kernprozess und Prozessschritt angewendet werden sollen. Zudem überprüft er kontinuierlich, dass die ausgewählten Methoden im Einkauf sinnvoll angewendet werden. Entsprechend sieht das Anforderungsprofil an den Methodenentwickler beziehungsweise Qualitätssicherer im Einkauf wie folgt aus:
- Starke analytische und konzeptionelle Fähigkeiten
- Sehr gute Fähigkeit zur Entwicklung qualitativer und quantitativer
- Methoden (z. B. nichtlineare Regressionsanalysen)
- Professionelle Excel-/Access-
- Kenntnisse
- Sehr gute Fähigkeit, Wissen zu
- vermitteln
Der strategische Einkaufsprozess sollte durch unterschiedlichste Methoden entlang der einzelnen Prozessschritte flankiert werden, von der ABC-XYZ-Analyse zur Strukturierung des Bedarfs über Methoden zur strukturierten Analyse von Einkaufsmärkten bis hin zum Einsatz von E-Sourcing-Tools zur Automatisierung von Ausschreibungen.
In der Einkaufspraxis
Ein passendes Beispiel für die Arbeit des Methodenentwicklers ist die Erfassung und Strukturierung technischer/qualitativer Daten von Artikeln einer Warengruppe in einer fest definierten Spezifikationsmatrix. Dies ist eine einfache und zugleich effektive Methode, um insbesondere in Warengruppen mit hoher Artikelvielfalt, wie Verpackungen (Etiketten, Kartonagen, Folie etc.), die Spezifikationen systematisch zu erfassen. Die methodische Erfassung von Spezifikationsdaten ermöglicht es beispielsweise, das vollständige Einsparpotenzial durch die Hebel der Lieferantenkreiserweiterung und der Volumenbündelung zu realisieren, da spezielle Anforderungen oder Gemeinsamkeiten einzelner Artikel aufgrund der guten Übersichtlichkeit schneller erkannt werden.
In der Praxis ist es keine Seltenheit, dass die Spezifikationsdaten verschiedener Waren(unter)gruppen vollkommen unterschiedlich dokumentiert sind, da jede der zuständigen Personen ein eigenes, oft historisch gewachsenes Arbeitskonzept hat. So werden die Spezifikationen einiger Artikel in Excel-Dateien festgehalten, andere sind auf einem handschriftlichen Zettel zu finden und wieder andere Daten sind gar nicht dokumentiert.
Die Vorgabe einer Spezifikationsmatrix, die für jede Warengruppe einen ähnlichen und wiedererkennbaren Aufbau hat, hat deshalb den weiteren Vorteil, dass die Weitergabe von Spezifikationen deutlich erleichtert wird. Ein neuer Mitarbeiter findet sich in der Struktur schnell zurecht und muss sich benötigte Informationen bezüglich der Spezifikationen nicht mühsam zusammensuchen. Ebenso kann ein grösserer Kreis von Lieferanten in Ausschreibungen angesprochen werden, da eine vollständig gepflegte Spezifikationsmatrix den Versand von Mustern ersetzt und so keine Kosten und /oder zusätzliche
Arbeit entstehen.
Fazit
Die oben beschriebene Spezifikationsmatrix ist eine einfache und zugleich hocheffiziente Methode zur Spezifikationspflege und -erhebung. Sie bildet jedoch nur eines von zahlreichen Beispielen, wie Methoden entlang des strategischen Einkaufsprozesses das Leben des Einkäufers erleichtern und zugleich die Arbeitsqualität im Einkauf sicherstellen.