Ein Telekommunikationsunternehmen, das verspricht, rund um die Uhr auf der Hotline erreichbar zu sein und die Kunden dann in der Warteschlaufe festhält, ein Naturkosmetikprodukt, bei dem sich herausstellt, dass mit Chemikalien gearbeitet wurde, oder ein Massivholztisch, der nach der ersten Verwendung in sich zusammenfällt – solche Erlebnisse sind ärgerlich für den Kunden und schlecht für die Marke, da sie so stark an Glaubwürdigkeit verliert.
Jedes Unternehmen schafft Kundenerlebnisse, sei es bewusst oder unbewusst. Denn jede Interaktion mit einem potenziellen Kunden ist für diesen bereits ein Erlebnis. Und dieses entscheidet über seine Wahrnehmung des Unternehmens und so auch über den Kaufentscheid und die Preisbereitschaft. KMU können die Erlebnisse mit ihrer Marke entweder dem Zufall überlassen oder diese bewusst gestalten – indem sie die Position des CXO schaffen, des Chief Experience Officer (CXO).
Start-ups als Geburtsstätte
Die Position des CXO hat ihre Wurzeln in der Start-up-Bewegung der USA. Durch die Bewegung sowie die daraus resultierende grosse Konkurrenz entstand ein starker Druck zur Differenzierung. Die Qualitätsunterschiede wurden immer kleiner und die Auswahl wurde immer grösser. Dies hatte zur Folge, dass der Kunde zum günstigsten Angebot griff, falls er nicht durch ein Erlebnis mit der Marke begeistert wurde. Unternehmen, die das erkannt haben und ihrer Marke erfolgreich ein eigenes «Experience-Profil» verliehen haben, waren wesentlich profitabler.
Auch heute erarbeiten sich vor allem service- und internetbasierte Unternehmen durch die Schaffung der CXO-Position einen Mehrwert. Denn der CXO treibt unter anderem das Marketing und die Markenentwicklung voran: Durch die enge Verzahnung von Produktentwicklung und dem Ausbau von ganzheitlichen Markenerlebnissen wird das Marketing effektiver.
So werden schlussendlich die Unique Selling Propositions der entwickelten Produkte und Dienstleistungen besser präsentiert. Bei der Wahl des passenden CXO spielt demnach dieser Aspekt eine zentrale Rolle: Der CXO bringt eine Ausbildung in einem kreativen Fach mit, etwa im Marketing oder im Produktdesign. Wichtig ist, dass er bereits Arbeitserfahrung auf diesen Gebieten gesammelt hat. Ebenso kennt er sich mit der Entwicklung von Unternehmensprozessen und dem Kundendienst aus.
Bei der Wahl des CXO hilft die folgende Checkliste:
Der CXO …
- denkt strategisch und hat profundes Wissen im Bereich der Digitalisierung.
- kennt die Nutzer seiner Produkte und deren Bedürfnisse oder weiss, wie man diese herausfindet.
- hat die Fähigkeit, abstrakte Dinge konkret und fassbar zu machen.
- entwickelt das Unternehmen strategisch weiter und führt agile Prozesse und Arbeitsweisen ein.