Bei dem überaus grossen und unübersichtlichen Angebot von Coaching-Anbietern erweist sich die Suche nach dem geeigneten Coach meist als gar nicht so einfach. Dabei ist die Wahl des richtigen Coachs zentral für eine positive und erfolgreiche Zusammenarbeit. In einer Studie von Finke & Kanning (2018) mit 257 Personen, die mit dem Thema Coaching vertraut sind, wurde untersucht, wie Unternehmen Coachs auswählen. Die Schlussfolgerungen der Studie ergeben, dass sowohl das Image als auch die Erfahrung des Coachs eine grosse Bedeutung haben. Dabei muss sich die Erfahrung noch nicht einmal auf die Erfahrung als Coach beziehen. Zudem zeigt sich, dass eine Coaching-Ausbildung lediglich von Vorteil, jedoch kein zwingendes Kriterium ist.
Die Autoren kommen daher zum Schluss, dass es bis dato offenkundig nicht gelungen ist, in den Unternehmen ein Coaching-Bewusstsein zu etablieren, das primär auf einer fachlich-methodischen Expertise basiert. In den Augen vieler Entscheidungsträger liegt der Schlüssel zum Coaching-Erfolg erstaunlicherweise hauptsächlich in der Person des Coachs und weniger in seiner Ausbildung. Ergänzend kommen die Autoren zum Schluss, dass somit häufig Kandidaten mit einem fraglichen Leistungsnachweis im Coaching berücksichtigt werden, wenn diese vorwiegend über gute Fähigkeiten im Selbstmarketing verfügen und es ihnen gelingt, bei ihren Kunden durch Sympathie zu punkten.
Auswahlkriterien
Eine sorgfältige Recherche sowie die Beachtung einiger wesentlicher Punkte helfen bei der Auswahl und verhindern das ineffektive Engagement von ungeeigneten Coachs.
Suchen und finden
Das Internet liefert eine unübersichtlich grosse Anzahl von Angeboten und Coaches. Daher ist die Suche via befreundete Unternehmen, Personalverantwortliche und /oder Personalentwickler zu bevorzugen. Nutzen Sie deren Empfehlungen und Hinweise für die Vorauswahl. Oder wählen Sie den Weg über Coaching-Verbände, beispielsweise die International Coach Federation (ICF), den Schweizerischen Berufsverband für Coaching, Supervision und Organisationsberatung (BSO) oder via grosse und ausgewiesene Coaching-Anbieter wie «Developing Talent» oder «MY24COACH». Bei Mitgliedern dieser Organisationen kann davon ausgegangen werden, dass sie fundierte Coaching-Erfahrung haben und seriös arbeiten.
Angebote vergleichen
Nachdem Sie bei der Suche einige Coaching-Anbieter evaluiert haben, nehmen Sie sich dann genügend Zeit für das Studium der entsprechenden Angebotsseiten im Internet. Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie die Anbieter. In diesem Vergleich, analog der Personal-Auswahl und -Selektion, werden Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Coach-Anbieter deutlich.
Auf Testimonials ist dabei grundsätzlich kein Verlass. Sie würden als Coach sicher auch keine negativen Aussagen publizieren. Zudem sind diese oft anonymisiert und selbst verfasst. Bitten Sie um konkrete Referenzen und nutzen Sie diese auch, fragen Sie also direkt nach, ob ein Coach empfohlen wird und weshalb.
Aus- und Weiterbildung
Achten Sie speziell auf die Aus- und Weiterbildung eines Coachs. Grundsätzlich gilt, je breiter und tiefer diese ist, desto sicherer manifestiert sich – gepaart mit der entsprechenden Berufserfahrung – Erfolg. Nicht zuletzt auch dank der Fähigkeit zur präzisen Analyse, zum Einfühlen, zum Perspektivenwechsel sowie zum Mit- und Querdenken. Überprüfen Sie, welchen Ausbildungs- und Erfahrungshintergrund ein Coach vorweisen kann. Eine fundierte Coaching-Ausbildung vermittelt zwar das notwendige Werkzeug, doch gibt es dafür nach wie vor keine einheitlichen Standards. Unzählige Anbieter bieten Kurzkurse, Zertifikate und Diplome in unterschiedlichen Qualitäten an. Eine seriöse Ausbildung umfasst mindestens 200 Präsenzstunden sowie praktische Arbeiten und schliesst mit einer Prüfung ab. Getrauen Sie sich ruhig nach Ausbildungsinstitut, Dauer der Ausbildung und Jahr der Absolvierung nachzufragen. Seien Sie kritisch und überprüfen Sie diese Angaben.