Strategie & Management

Projektmanagement

Warum am Arbeitsplatz kaum gearbeitet wird

Es ist eine neue Umfrage, die aufhorchen lässt. In den meisten Büros wird demnach zwar allerlei gemacht, nur nicht effizient gearbeitet. Kreativ schon gar nicht. Und das, obwohl die Arbeitgeber viel Geld in Infrastruktur, in Soft- und Hardware und nicht zuletzt in teure Mitarbeiter stecken. Was läuft hier schief?

Jedes zweite Unternehmen ergreift spezielle Massnahmen, um die Kreativität der Mitarbeitenden zu fördern. So das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Softwareherstellers Mindjet. Denn kreative Lösungen für Probleme zu suchen, die sich im Verlaufe eines Projekts ergeben, ist das A und O beim Projektmanagement. Die Investitionen der Unternehmer lohnen sich aber kaum, wenn ausgerechnet das Büro der Ort bleibt, wo am wenigsten kreativ gearbeitet wird.

Zeitfresser

Denn Kreativität braucht Zeit. Um verschiedene Möglichkeiten durchzugehen, um Lösungen auch wieder fallen zu lassen, wenn sie sich nicht bewähren. Zeit, die knapp bemessen ist im Projektalltag. Ein regelrechter Zeitfresser sind Meetings, die sich auf die Projektarbeit und die Kreativität negativ auswirken. Die Teilnahme an Sitzungen und das Erstellen von Reportings nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch. Laut Mindjet geben knapp 35 Prozent der befragten Unternehmens-Vertreter an, täglich zwischen einer halben und einer Stunde durch Besprechungen blockiert zu sein. Ein Viertel schätzt die verbrachte Zeit auf über zwei Stunden pro Tag. Viel Arbeitszeit, die zum Teil für Plauderei oder unkonstruktive Gespräche eingesetzt wird.

Ablenkung

Kreative Ideen können dann entstehen, wenn eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem Problem stattfindet. Doch Telefonate oder die Fragen von Mitarbeitenden zwischendurch stören den kreative Prozess der Lösungsfindung empfindlich. Das bestätigt die Hälfte der Befragten, die angeben, dass nur ein kleiner Teil ihrer Leistung tatsächlich kreativ sei.

Wenn man Projektmanager fragt, wann sie am meisten Arbeit erledigen können, antworten sie «morgens oder abends». Und wenn man fragt, wo für sie persönlich der beste Ort zum Arbeiten sei, dann lautet die Antwort unter Umständen «unterwegs», «zu Hause» oder im «Hobby-Raum». An Orten also, wo sie ungestört arbeiten können. Knapp die Hälfte der Befragten denken, dass es helfen würde, wenn die einzelnen Projektmitglieder mehr Freiräume hätten.

Umdenken

Wenn Unternehmer die Kreativität ihrer Projektmanager wirklich fördern wollen, tun sie gut daran ihre Firmenkultur zu analysieren. Denn die Rechnung ist einfach: Mehr Zeit, mehr Ruhe und mehr Freiraum ergibt mehr Kreativität. Doch die Mehrheit der Befragten rechnet nicht mit einer Verbesserung, im Gegenteil. Zwei Drittel gehen davon aus, dass künftig noch weniger Zeit für Kreativität zur Verfügung stehen wird. Die Ursachen sehen sie im zunehmenden Zeitdruck, aber auch in der Informationsflut, die jeden Tag beherrscht werden muss. Eine trübe Aussicht für den Forschungs- und Innovationsstandort Schweiz, sollte diese Prognose eintreffen.