Über digitale Themen wird in den letzten Monaten so viel geschrieben, philosophiert und wachgerüttelt, dass viele dem Thema schon fast überdrüssig sind. «Digital ist das nächste grosse Ding!», heisst es. Dabei liegen Hysterie und Euphorie oft eng beieinander. Wer das objektiv betrachtet, erkennt nüchtern: Digital ist das neue Normal.
Eine Begriffsklärung
Wichtig ist, zwischen der Digitalisierung und der digitalen Transformation zu unterscheiden. Obwohl beide Begriffe oft synonym verwendet werden, beschreibt die Digitalisierung einen Prozess, in welchem wir schon seit der «Internet-Revolution» stecken: digitale Technologien im Unternehmen implementieren, Prozesse effizienter und das Kundenerlebnis besser gestalten. Neu an der Digitalisierung ist die Vielfalt der Möglichkeiten aufgrund der Informatik und die damit immer schneller drehende Innovations-Spirale.
Vor diesem Hintergrund wird die Agilität, mit welcher ein Unternehmen die Digitalisierung weiter vorantreibt, zentral. Es geht nicht mehr nur darum, grosse Brocken wie die Einführung von ERP-Systemen zu stemmen, sondern weitere digitale Elemente schrittweise in die Prozesse einzufügen. Begünstigt wird diese Entwicklung durch immer besser und flexibler werdende Schnittstellen, die es erlauben, neue Lösungen mit bestehenden zu verbinden.
Zwei Beispiele von Digitalisierungs-Projekten, welche die Vertriebsaktivitäten unterstützen: Eine Applikation, die es Verkaufsmitarbeitern erlaubt, Informationen aus verschiedenen Quellen wie ERP und CRM zentral dargestellt abzurufen. Auch Änderungen und Aufträge können in dieser Applikation erfasst werden.
Anschliessend werden die Daten über Schnittstellen wieder in die entsprechenden Programme übertragen. Ein weiteres Beispiel ist der Aufbau einer Self-Service-Plattform für den Aftersale. Kunden finden online Videos und Anleitungen, welche sie bei der Nutzung eines Produktes unterstützen, und können bei Bedarf via Chat ergänzende Informationen bei einem Mitarbeitenden abfragen.
Strategie und Ziele festlegen
Die digitale Transformation geht einen Schritt weiter und adaptiert das gesamte Geschäftsmodell oder die Organisation des Unternehmens an die Anforderungen eines digitalisierten Umfelds. Hier handelt es sich um Themen, welche die strategische Ausrichtung eines Unternehmens beeinflussen. Auch hier empfiehlt sich ein agiles Vorgehen bei der Umsetzung, wie beispielsweise die Schaffung von Testmärkten. Vorher gilt es aber, Strategie und Ziele festzulegen.
Geht man die digitale Transformation aus Produktsicht an, so geht es zuerst darum, das Produkt oder die Dienstleistung auf ihren Kern-Nutzen zu reduzieren. Beim Autohändler ist das beispielsweise die Mobilität, beim Gärtner ist es der gepflegte Garten. Diesen Kern-Nutzen gilt es, in der für den Kunden optimalsten Art und Weise zu erbringen, wobei sich dank digitalen Hilfsmitteln und Tools oft völlig neue Möglichkeiten ergeben – dann, wenn man den Mut hat, traditionelle Muster und Prozesse zu ersetzen.