Die Planung und Umsetzung einer Unternehmensnachfolge ist herausfordernd. Hauptverantwortlich dafür sind:
- Anzahl involvierter Personen
- Mehrfachrolle des Unternehmers
- Emotionen
- Interdisziplinäre Fachfragen
- Aspekt Zeit
Kaum Standardlösungen
Im Zentrum steht der Unternehmer. Er nimmt während der Nachfolgeregelung – insbesondere bei Familienunternehmen – mehrere Rollen ein. Er ist meist in Personalunion:
- Unternehmer
- Familienoberhaupt
- Elternteil des Nachfolgers
- Inhaber bzw. Teilhaber
- Verwaltungsrat bzw. Gesellschafter
- Geschäftsleiter
Diese Konstellation und Rahmenbedingungen sind bei der Planung und Umsetzung von Nachfolgeregelungen unbedingt zu berücksichtigen. Meist können nur in Teilbereichen Standardlösungen angewandt werden. Jede Nachfolgeregelung ist einzigartig und aufgrund ihrer Komplexität ein Spezialfall. Weiter ist auch immer mit einer unerwarteten Nachfolge, zum Beispiel infolge eines Todesfalls, zu rechnen.
Volkswirtschaftliche Bedeutung
Das Thema Nachfolgeregelung ist höchst relevant. Vor allem aus volkswirtschaftlicher Perspektive sind erfolgreiche Nachfolgeregelungen von grosser Bedeutung. Dies verdeutlicht bereits ein Blick auf die Zahlen: In 45 057 Schweizer Firmen ist die Nachfolge noch nicht geregelt. Einzelfirmen haben die höchste Rate an ungeregelter Nachfolge. Das sind die Resultate der Studie «Nachfolgeregelung KMU Schweiz» der Firma Credita, Urdorf. Darin ist zu lesen: «In der Schweiz standen im Sommer 2012 insgesamt 45 057 Firmen vor einer offenen Nachfolgeregelung. Dies entspricht 9,7 Prozent aller aktiven im Handelsregister eingetragenen Einzelfirmen, GmbHs und AGs. Bei den Einzelunternehmen haben 15,7 Prozent der Firmen die Nachfolge noch nicht geregelt, bei den AGs sind es 9,2 Prozent und bei den GmbHs nur 3 Prozent.
Je nach Betriebsgrösse bestehen deutliche Unterschiede: Grosse Einzelfirmen haben vermehrt Nachfolgeprobleme, während bei den AGs und GmbHs der Anteil an Unternehmen mit ungeregelter Nachfolge mit zunehmender Betriebsgrösse kleiner wird. In der südlichen und westlichen Schweiz gibt es einen hohen Prozentsatz an Unternehmen mit offener Nachfolgeregelung, in der Zentralschweiz und in Zürich ist dieser Wert deutlich unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt. Während nur gerade 5 Prozent der Firmen aus der Informatikbranche eine ungeregelte Nachfolge haben, sind dies bei den Immobilienmaklern und -verwaltungen ganze 13,2 Prozent.»
Eine Studie des Family Business Centers der Universität St. Gallen und PricewaterhouseCoopers geht weiter davon aus, dass rund 3 Prozent der betroffenen Unternehmen innerhalb von fünf Jahren stillgelegt werden. Dies entspricht rund 7500 Unternehmen mit ca. 73 000 Arbeitsplätzen bzw. rund 1500 Unternehmen mit ca. 14 500 Arbeitsplätzen pro Jahr.