Die handlungsorientierten Bildungsmassnahmen des Weiterbildungsprogramms «Go next» unterstützen Mitarbeitende dabei, die Anforderungen am Arbeitsplatz sicher zu bewältigen. «Go next» richtet sich an Anbieter, die Bildungsangebote umsetzen wollen, sowie Betriebe, die ihre geringqualifizierten Mitarbeitenden fördern möchten. Das Projekt wurde von 2015 bis 2017 durchgeführt, das vorherige Projekt zwischen 2009 bis 2015.
Praktische Anwendung
In sechs Jahren Arbeit sind die Erfahrungen vieler Akteure in das Projekt «Go – Förderung der Grundkompetenzen von Erwachsenen» eingeflossen. Entstanden sind drei tragende Instrumente, das Go- Modell, welches durch den Prozess leitet, ein sogenanntes «Toolkit» mit Werkzeugen zur Umsetzung sowie eine Weiterbildung im Go-Modell für Kursleitende. Zwei Beispiele:
- Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) beschäftigen einige hundert Angestellte als Rangierarbeiter. Das An- und Abkuppeln von Zügen erfordert eine aktive Kommunikation und Koordination zwischen Rangier-Mitarbeitenden, Teamleitenden und Lokführern. Neuerungen und Veränderungen in den Arbeitsabläufen werden den Angestellten bei der SBB über Plakate oder mit zusätzlichen Blättern in einem Ordner mitgeteilt. Viele sind mit dem Informationsfluss am Arbeitsplatz überfordert. Im Rahmen des Projekts «Go Pilotierung» führte man mit 25 Rangierarbeitern eine Standortbestimmung durch. Neun Mitarbeitende beteiligten sich am Kurs «Erweiterung der Interaktionskompetenz / Kommunikation» und «Umgang mit Neuerungen», der die Themen Grundlagen der Kommunikation und Lernstrategien für den Umgang mit Neuerungen behandelte.
- Das Westschweizer Paketverteilzentrum Postlogistics beschäftigt rund hundert Mitarbeitende aus der Schweiz und dem Ausland. Zehn Mitarbeitende absolvierten freiwillig eine Standortbestimmung und analysierten, über welche Bildung sie in Kommunikation, Lesen und Schreiben, Alltagsmathematik sowie IKT (Informations- und Kommunikationstechnik) verfügten. Gleichzeitig äusserten die Mitarbeitenden auch ihre eigenen Bildungswünsche. Das Modul «Kommunikation und Umgang mit IKT» waren schliesslich die Schwerpunkte der 30-stündigen Bildungsmassnahme bei Postlogistics.
2005 zeigte die Studie «Adult Literacy and Lifeskills» (ALL), dass in der Schweiz eine beträchtliche Zahl Erwachsener über nur ungenügende Grundkompetenzen verfügten. 800 000 Erwachsene konnten nicht richtig lesen und schreiben, 400 000 hatten Mühe mit einfachen Rechenaufgaben. Bei vielen Personen waren Defizite bei mehreren oder gar allen Grundkompetenzen festzustellen. Betroffen waren Schweizer und Ausländer.
Auf der gesellschaftlichen Ebene ergaben sich dadurch erhöhte Kosten bei der Arbeitslosenversicherung, der Invalidenversicherung sowie der Sozialhilfe, allein die Leseschwäche kostete die Arbeitslosenversicherung jährlich eine Milliarde Franken. Den meisten Kantonen fehlte ein adäquates und qualitativ hochstehendes Weiterbildungsangebot in allen Grundkompetenzbereichen, welches den Bedürfnissen der Zielgruppe und gleichzeitig auch den Zielsetzungen der Ämter entsprochen hätte.