Strategie & Management

Kreativitätstechniken

Kollaboratives Mindmapping in der unternehmerischen Praxis

Mindmapping oder das Ersellen von Gedankenlandkarten ist eine schnelle und einfache Möglichkeit für das Sammeln, Organisieren und Strukturieren von Ideen in Teamarbeit. Der Beitrag zeigt einen Überblick über diese Kreativitätstechnik.
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In seinem Wesenskern ist Mindmapping auf ein assoziatives Denken ausgerichtet. Von einem zentralen Gedanken oder einer Idee ausgehend entstehen Mindmaps in der Grundform eines Baumdiagramms. Beim Visualisierungsvorgang werden ­sowohl analytisch als auch kreativ aus­gerichtete Hirnareale aktiviert. Die Anwendung dieser neben dem Brainstorming vielleicht bekanntesten Kreativitätstechnik löst Denkblockaden auf und führt zuverlässig zumindest zu Teilergebnissen. In der unternehmerischen Praxis stellt sich ein projektbezogenes, dabei kollaboratives und digitales Mindmapping als einfach umsetzbar dar. Als gehirngerechte Technik ist es nämlich leicht zu erlernen und die Anforderungen an eine IT-Infrastruktur sind letztlich gering.

Kontextuelle Einordnung

Im Sensemaking scheint sich krisenbedingt das Modell einer BANI-Welt zu etablieren. BANI, ein Akronym, steht für die englischen Attribute b:rittle (brüchig), a:nxious (ängstlich), n:on-linear (nicht-linear) sowie incomprehensible (unbegreiflich). Unabhängig von seiner objektiven Substanz bietet es einen Ansatz, die gegenwärtigen und wohl auch zukünftigen Verhältnisse zumindest grundlegend zu erfassen und einzuordnen.

Die diesbezügliche Notwendigkeit eines alternativen Denkens von Arbeit, die damit verbundene Neuordnung des Verhältnisses zwischen Unternehmen als Sozietäten sowie deren Mitarbeitenden als Individuen und die mögliche parallele Ausprägung eines Paradigmenwechsels stellen eine immense Herausforderung dar. Der wesentliche Faktor dabei ist – die Zeit.

Denkrahmen und besonders Rahmenwerke wie beispielsweise Scrum im agilen Projektmanagement mögen je nach Unternehmensorganisation besonders geeignet sein, Innovationsprozesse effizienter zu steuern. Sie setzen jedoch nicht zuletzt erhebliche Verhaltensänderungen der Beteiligten voraus. In der Praxis erweist sich ihre Adaption schon deshalb als äusserst aufwendig. 

Ein kollaboratives Mindmapping hingegen ermöglicht den unmittelbaren Zugriff auf schon bestehende Ressourcen beziehungsweise ein bereits vorhandenes Innovationspotenzial. Als Ergebnis ergibt sich eine im Wortsinne natürliche Struktur, die einen mittelbar steuernden Charakter besitzt. Kognition und Empathie werden zudem gleichermassen durch seine Anwendung befördert.

Es war im Übrigen der international renommierte Psychologe und Neurowissenschaftler Anthony Peter «Tony» Buzan, 1942 bis 2019, der den Begriff Mindmapping in den 1960er-Jahren prägte. Der entscheidende Vorteil dieser Kreativitätstechnik liegt in der Lateralisation des menschlichen Gehirns, also einer ­abweichenden neuroanatomischen Ausbildung und einer mit dieser einhergehenden Aufgabenverteilung der Grosshirnhemisphären.

Die Technik

Ausgangspunkt einer Mindmap/Gedankenlandkarte ist stets eine Idee beziehungsweise eben ein Gedanke. Optisch hervorgehoben handelt es sich um den Haupt-Wurzelknoten, von dem aus sich weitere Verzweigungen ergeben.

 Bereits die entsprechenden Zweige können mit assoziierten Gedanken beschrieben werden. Alternativ dazu lassen sich einzelne Knoten, die ihrerseits Schlüsselbegriffe beinhalten, aber auch untereinander verbinden.

Typische Darstellungsformen von Mindmaps sind:

  • Heugabel (nach Tony Buzan)
  • Fischgräten (Modifikation)
  • Cluster

Der Einsatz von Formen und Farben ist für ein wirkungsvolles Mindmapping essenziell. Ihr Gebrauch begünstigt unter anderem das Gedächtnis, weshalb die Technik gerade innerhalb von Lernprozessen zu nachhaltigen Effekten führt. Gleichsam wird unter diesem Aspekt die Effizienz in der Zusammenarbeit von Teams deutlich gesteigert.

Digital und kollaborativ 

Auf der individuellen Ebene sprechen sehr viele Gründe für ein analoges Mindmapping. Da mit ihm gleich mehrere Sinne adressiert werden (Synästhesie) und es ferner mit minimalistischen Mitteln zu realisieren ist, bietet sich sein regelmässiger Einsatz geradezu an.

Ein kollaboratives Mindmapping, auch wenn es in Teams mit einer überschau­baren Zahl von Mitgliedern in analoger Form durchaus erfolgreich umsetzbar wäre, sollte im Idealfall dennoch digital erfolgen. Im Vergleich überwiegen die Vorteile der Anwendung einer aktuellen professionellen Software. 

Mind Manager (Corel)

Unter den kommerziellen Applikationen stellt Mind Manager aus dem Hause Corel den Industriestandard dar. Sein Ursprung reicht in das Jahr 1994 zurück. Das aktuelle Release namens Mind Manager 21 bietet als Desktop-Variante einen direkten Zugriff auf dritte Technologien, die unter anderem einen einfachen Datenaustausch ermöglichen. Bei paralleler Nutzung von MS 365 können beispielsweise Dokumente (Word) oder Tabellenkalkulationen (Excel) geteilt werden.

Als Plattform zum eigentlichen Datenaustausch dient insbesondere Share Point – mit seiner Option einer konsistenten Dokumenthistorie garantiert es eine entsprechende Transparenz im Projekt­ablauf. Je nach Bezug lassen sich aber auch Outlook-, Project- sowie Visio-Daten beziehungsweise -Dateien und deren aktueller Stand nachvollziehen, bearbeiten und weitergeben. 

Die umfassende Kompatibilität des Mind Managers mit den Anwendungen aus dem Hause Microsoft ermöglicht es etwa, im Rahmen eines klassisch phasenbasierten Projektmanagements wesentliche Vor­arbeiten – so zu Ressourcen – unter dem Mind Manager vorzunehmen und diese in der Folge unter Project einflies­sen zu lassen. Gleichzeitig kann die Zusammenstellung einschlägiger Teams mit ihren unterschiedlichen Positionen und etwaigen Rollen eingänglich visualisiert werden. Zudem lassen sich für ein Controlling bedeutsame Szenarien optimieren.

Auch im Rahmen des agilen Projektmanagements sind konkrete Ansätze gegeben. So können spezifische Templates ein erster Ausgangspunkt für Kanban sein. Da das Ribbon, also das Menüband des Mind Manager, sogenannten Branchenkonventionen entspricht, begünstigt es eine zuverlässige Orientierung sowie beispielsweise individuelle Anpassungen des Kanban Boards. Darüber hinaus reagiert das Ribbon kontextsensitiv und ermöglicht in diesem Zusammenhang den direkten Zugriff auf sämtliche relevanten Funktionen zum Zeitmanagement.

Mind Meister (Meister Labs)

Als eine der führenden – webbasierten – Apps stellt sich im professionellen Bereich Mind Meister aus dem Hause Meister Labs dar. Seine Benutzeroberfläche ist intuitiv begreifbar. Weiterhin ist es auf die wesentlichen Kernfunktionen eines digitalen kollaborativen Mindmapping fokussiert, was sich positiv auf die Konzentration der Beteiligten auswirkt. Die breite Kompatibilität mit den Standarddateitypen dritter Programme gewährleistet daneben einen entsprechend widerspruchsfreien Datenaustausch.

In Kombination mit Meister Task, einer alleinstehenden Lösung, eröffnen sich Möglichkeiten zum agilen Projektmanagement. Meister-Labs-Apps genügen dem Datenschutzrecht der Europäischen Union und bieten insoweit ein hohes Mass an Sicherheit für Unternehmen.

Fazit

Innovation beruht auf einem optimalen Zusammenspiel kollektiver und individueller Faktoren. Ein kollaboratives Mindmapping bewirkt die Bündelung von Kompetenzen und die umfängliche Ausschöpfung des gegebenen Kreativitätspotenzials. Der Einsatz professioneller Software gewährleistet seine Einbindung in bestehende Prozesse, ohne diese prinzipiell in Frage stellen oder gar anpassen zu müssen. Sein massgeblicher Nutzen aber liegt darin, dass es ohne grössere Voraussetzungen etabliert werden kann.