In seinem Wesenskern ist Mindmapping auf ein assoziatives Denken ausgerichtet. Von einem zentralen Gedanken oder einer Idee ausgehend entstehen Mindmaps in der Grundform eines Baumdiagramms. Beim Visualisierungsvorgang werden sowohl analytisch als auch kreativ ausgerichtete Hirnareale aktiviert. Die Anwendung dieser neben dem Brainstorming vielleicht bekanntesten Kreativitätstechnik löst Denkblockaden auf und führt zuverlässig zumindest zu Teilergebnissen. In der unternehmerischen Praxis stellt sich ein projektbezogenes, dabei kollaboratives und digitales Mindmapping als einfach umsetzbar dar. Als gehirngerechte Technik ist es nämlich leicht zu erlernen und die Anforderungen an eine IT-Infrastruktur sind letztlich gering.
Kontextuelle Einordnung
Im Sensemaking scheint sich krisenbedingt das Modell einer BANI-Welt zu etablieren. BANI, ein Akronym, steht für die englischen Attribute b:rittle (brüchig), a:nxious (ängstlich), n:on-linear (nicht-linear) sowie incomprehensible (unbegreiflich). Unabhängig von seiner objektiven Substanz bietet es einen Ansatz, die gegenwärtigen und wohl auch zukünftigen Verhältnisse zumindest grundlegend zu erfassen und einzuordnen.
Die diesbezügliche Notwendigkeit eines alternativen Denkens von Arbeit, die damit verbundene Neuordnung des Verhältnisses zwischen Unternehmen als Sozietäten sowie deren Mitarbeitenden als Individuen und die mögliche parallele Ausprägung eines Paradigmenwechsels stellen eine immense Herausforderung dar. Der wesentliche Faktor dabei ist – die Zeit.
Denkrahmen und besonders Rahmenwerke wie beispielsweise Scrum im agilen Projektmanagement mögen je nach Unternehmensorganisation besonders geeignet sein, Innovationsprozesse effizienter zu steuern. Sie setzen jedoch nicht zuletzt erhebliche Verhaltensänderungen der Beteiligten voraus. In der Praxis erweist sich ihre Adaption schon deshalb als äusserst aufwendig.
Ein kollaboratives Mindmapping hingegen ermöglicht den unmittelbaren Zugriff auf schon bestehende Ressourcen beziehungsweise ein bereits vorhandenes Innovationspotenzial. Als Ergebnis ergibt sich eine im Wortsinne natürliche Struktur, die einen mittelbar steuernden Charakter besitzt. Kognition und Empathie werden zudem gleichermassen durch seine Anwendung befördert.
Es war im Übrigen der international renommierte Psychologe und Neurowissenschaftler Anthony Peter «Tony» Buzan, 1942 bis 2019, der den Begriff Mindmapping in den 1960er-Jahren prägte. Der entscheidende Vorteil dieser Kreativitätstechnik liegt in der Lateralisation des menschlichen Gehirns, also einer abweichenden neuroanatomischen Ausbildung und einer mit dieser einhergehenden Aufgabenverteilung der Grosshirnhemisphären.
