Die PWC-Studie «2016 Chief Digital Officer» zeigt: Der weltweite Anteil der Unternehmen mit einem Chief Digital Officer verdreifachte sich zwischen 2015 und 2016. In der Schweiz sind die Chief Digital Officer bereits in einem Drittel der grössten börsenkotierten Unternehmen zu finden. Allen voran bei den Finanzdienstleistern. Innerhalb Europas steht die Schweiz damit an fünfter Stelle.
Aber was macht ein CDO?
Die PWC-Studie zeigt, dass die Aufgaben stark variieren und es (noch) kein einheitliches Berufsprofil für den CDO gibt. Mit Blick auf die vorherigen Karrierestationen arbeiteten 38 Prozent der Chief Digital Officer in den Bereichen Marketing, Sales oder im Kundenservice. Ein Drittel wechselte aus einem technischen Umfeld und ein Viertel weist einen Consulting-, Strategie- oder Business Development-Hintergrund auf.
Das zeigt, dass ein CDO nicht mit einem CIO, also ein Chief Information Officer, gleichzusetzen ist. Das Berufsprofil des CIO ist klar umrissen und hat sich in den vergangenen 15 Jahren etabliert. Als Verantwortlicher kümmert sich der CIO um den Support und die Sicherheit der IT während das Aufgabengebiet des Chief Digital Officers die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle umfasst. Er ist ein kommerzieller Vordenker.
Weshalb ein Paradigmenwechsel?
Bei der Rekrutierung kommen auch die Digital Natives infrage, die damit die ersten Managementpositionen übernehmen. Diese neue Generation wird mit den ihnen vertrauten digitalen Kommunikationskanälen die Führungskultur verändern. Die neue Unternehmenskultur wird auf Transparenz, Vernetzung, Partizipation und Flexibilität basieren. Stark hierarchische Führungsstrukturen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nach und nach verschwinden.
Warum braucht ein KMU einen CDO?
Wie es heute schon bei E-Commerce-Unternehmen Standard ist, werden auch KMU, deren Geschäftsmodelle sich durch die Digitalisierung verändern, eine Person in der Funktion eines Chief Digital Officers haben. Und zwar in der Chefetage. Denn die Digitalisierung ist ein Top-down-Prozess, weswegen die digitale Kompetenz im Vorstand und in der Geschäftsführung vertreten sein muss.
Damit wird sich die Rolle des CEO verändern beziehungsweise erweitern. Denn der CEO wird im Zusammenhang mit der Digitalisierung Antreiber, Moderator und Leiter des Change-Management-Prozesses werden. Hingegen wird der CEO als Digital Immigrant kaum mehr in der Rolle des Innovators gesehen werden.