Strategie & Management

Automobile Trends und Flottenmanagement I

Die Fahrzeugflotte als dienstbereiter Mitarbeiter

Dienstleistungs- und Handwerkerbetriebe haben häufig pro Mitarbeiter ein Fahrzeug. Taucht die Frage auf, wie diese Flotte finanziert werden soll, gibt es zahlreiche Lösungen. Moderne Fahrzeuge sind immer vernetzter und elektronische Assistenten sorgen für Sicherheit.
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Erfolgreiche Geschäftsleute stehen ab und zu vor wichtigen Entscheidungen, wenn es darum geht, Firmenfahrzeuge zu beschaffen und zu finanzieren. Sollen die Transporter, Personenwagen und Kombis gekauft oder geleast werden? Je nach Betriebsgrösse sowie der Anzahl der Fahrzeuge können auch Mischformen genutzt werden. Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass der Betrieb sich seinem Kerngeschäft widmen kann und nicht unnötig Zeit in den Fuhrpark einbringen muss.

Es gibt viele Gründe, warum Klein- und Mittelbetriebe möglichst wenig mit den unverzichtbaren Fahrzeugen zu tun haben wollen. Da bietet sich das Fahrzeugleasing an. Denn Fahrzeuge sind für den Betrieb zwingend nötig, von der Auftragsbeschaffung bis zur Ausführung der Arbeit geht es meist nicht ohne.
 
Wer im Betrieb berechtigt ist, ein Firmenfahrzeug auch privat zu fahren, muss aber auch genau wissen, wie er dies in der Steuererklärung zu deklarieren hat. Andererseits muss der Arbeitgeber, je nach kantonaler Regelung, den mehr oder weniger grossen administrativen Abrechnungsaufwand in Kauf nehmen.

Kaufen oder leasen?

Wenn ein mittelständisches Unternehmen zwar bestens auf ihre Aufgabe vorbereitete Mitarbeiter hat, aber als Dienstleister Fahrzeuge bloss als Mittel zum Zweck besitzt, tut es wahrscheinlich gut daran, alles rund um die Transportmittel auszulagern. Damit kommen Leasinganbieter ins Spiel. Diese sind häufig markengebunden.

Aber es gibt auch ungebundene Leasing-anbieter. Diese haben wiederum den Vorteil, dass der eigene Fuhrpark genau nach den Bedürfnissen zusammengestellt werden kann, also kein Markendruck vorhanden ist. Zudem gilt es zu beachten, dass Investitionen in den Betrieb sich positiver auf das Ergebnis auswirken können als in den Kauf von Fahrzeugen. Um zu erfahren, wie weit professionelle, aber auch markenunabhängige Leasinganbieter KMU-Betriebe unterstützen, wenn es darum geht, einen Fuhrpark optimal zusammenzustellen, zu verwalten und kostengünstig zu betreiben, gibt es ebenfalls verschiedene Wege.

Die grossen Autoimporteure führen häufig selbst eine Finanzierungsabteilung, welche imstande ist, kundenspezifische Pakete zu schnüren. Aber sie versuchen natürlich, eine Lösung zu bieten, die sie mit ihren Modellen abdecken können. Weil in einem Betrieb häufig mehrere Fahrer mit dem gleichen Fahrzeug unterwegs sind, ergibt sich die Frage nach der Verantwortung über das Fahrzeug. Solche Fahrzeuge sind naturgemäss andere Risikofaktoren ausgesetzt als jene Autos, die einem Fahrer fest zugeteilt sind. Eine weitere Überlegung dürfte für viele Betriebe ebenfalls wichtig sein: Wie lange sollen die Fahrzeuge dem Betrieb dienen. Denn es macht einen grossen Unterschied, ob Fahrzeuge in einem regelmäs-sigen Turnus (vier bis fünf Jahre) ersetzt werden oder ob diese für zehn Jahre oder länger im Dienst stehen sollen.

Gesamtpakete

Leasinganbieter bieten ihre Dienste bereits ab einem Fahrzeug an. Da kann zwischen einem einfachen Leasingvertrag bis hin zu einem umfassenden Dienstleistungsangebot inklusive Versicherung, Reifen, Wartung und Mobilität ausgewählt werden.

Die aufwendigeren Gesamtpakete haben zwar ihren Preis, aber sie sind auf der andern Seite genau kalkulierbar. Die modular aufgebauten Dienstleistungen entlasten die Leasingnehmer mehrfach: Zum einen ist der administrative Aufwand sehr übersichtlich, da fliessende Prozesse offeriert und zudem das Risikomanagement übernommen wird. Im Falle eines Karosserieschadens wird oft sogar das Schadenmanagement übernommen, das in der Regel einen Ersatzwagen vorsieht.

Unterschiedliche Konzepte

Die Anforderungen an den Fuhrpark sind natürlich sehr unterschiedlich. Während der Aussendienstmitarbeiter, der oftmals lange Strecken zurücklegen muss, mit einem Kombi oder SUV gut bedient ist, benötigen die Servicemonteure meist einen geräumigen Transporter, um Geräte und Werkzeuge an den Einsatzort zu bringen. Soll ein mehrköpfiges Team zur Einsatzstelle gefahren werden, könnte auch eine Doppelkabine sinnvoll sein. Wird ein Fahrzeug nur eine begrenzte Zeit benötigt, sollten die Angebote bei Mietwagenfirmen geprüft werden.

Andererseits empfiehlt es sich, für Spezialfahrzeuge – etwa mit einem einmaligen Sonderaufbau für spezifische Einsätze – eine lange Dienstbereitschaft ins Auge zu fassen, da es schwieriger ist, solche Fahrzeuge als Occasion wieder loszuwerden. Dass sich die Leasingfirmen nach der Rückgabe der Fahrzeuge auch um deren Wiederverwertung (beispielsweise Instandstellung und Verkauf) kümmern, ist ein zusätzliches Argument.

Einheitlicher Auftritt

Wer mehrere gleiche Fahrzeuge für seine Dienstleistungen einsetzen möchte, dem sei ein einheitlicher Auftritt empfohlen. Denn so werden alle Fahrer gleich behandelt und es können grössere Einkaufsrabatte erzielt werden. Ein standardisierter Innenausbau, welcher von vielen Gewerbetreibenden gewünscht wird, sowie die allgemein bessere Erkennbarkeit von Fahrzeugen mit Firmenlogo auf der Stras-se sind weitere Vorteile. Zudem spricht für das Leasing, dass zwischen Personenwagen und Lieferwagen /Transportern unterschieden wird. Gewisse Leasinganbieter machen zudem Unterschiede bei der Schadenbewertung am Ende der Laufzeit, denn ein leichtes Nutzfahrzeug darf aufgrund der zu erwartenden Nutzung andere Schäden aufweisen als ein Personenwagen.

In den vergangenen Monaten sind von namhaften Herstellern neue Modelle auf dem Markt erschienen oder stehen kurz vor der Markteinführung. Dabei beschränken wir uns auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Das beinhaltet natürlich auch leichte Geländewagen, Cross-over- und Kombifahrzeuge. Vorgestellt werden Fahrzeuge, mit denen der Aussendienst mobil ist, der Chef seine Ansprüche einbringen kann oder das grüne Gewissen einer Firma (Gas-, Hybrid- und Elektrofahrzeuge) unterstrichen wird.

Natürlich muss jedes Fahrzeug, das neu in Dienst gestellt wird, zuerst mit den Firmenfarben und -beschriftungen versehen werden. Das geschieht heute meistens bei spezialisierten Unternehmen im Karos-seriegewerbe, welche die Kleber nach der Nutzungsphase auch wieder entfernen. Werden die Fahrzeuge so oder so vollständig mit Folie überzogen, spielt die Grundfarbe keine wichtige Rolle. Es kann also jene Farbe gewählt werden, welche nachher den grössten Wiederverkaufswert darstellt. Auch bei einem heterogenen Fuhrpark sorgt eine einheitliche Beschriftung für Wiedererkennungswert.

Fahrzeugprofile heute

Viele Anbieter sprechen heute von der grössten Produktoffensive seit je. Es ist darum kaum verwunderlich, dass kaum noch offene Nischen ausgemacht werden können. Die Trends in der Schweiz sind klar ersichtlich: Knapp 50 Prozent aller Fahrzeuge verfügen über Allradantrieb, praktisch zu 100 Prozent werden die etwas hubraumkleineren Motoren von Kompressoren oder Turbos zwangsbeatmet. So bleiben Leistung und Fahrverhalten in etwa gleich, aber der Normverbrauch nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) sinkt markant. Im normalen täglichen Gebrauch auf der Strasse konsumieren die Triebwerke aber über 20 Prozent mehr Treibstoff als der NEFZ vorgaukelt. Deshalb darf der Normverbrauch lediglich zu Vergleichszwecken herangezogen werden. Sämtliche Hersteller optimieren den Zyklus, was die falschen Angaben ermöglicht.

Noch in diesem Jahr soll die etwas realitätsnähere WLTP-Norm (weltweit standardisiertes Test-Prozedere) eingeführt werden. Allerdings wird auch dabei auf einem Rollenprüfstand gefahren, was wiederum zahlreiche «Schummelmöglichkeiten» bietet, weil etwa der höhere Rollwiderstand in Kurven nicht gemessen wird, Leichtlauföle eingesetzt werden oder das Fahrzeug vorher auf 25 Grad konditioniert wird.

Konnektivität

Konnektivität ist das Schlagwort, das ab 2018 zwingend in die Autos verbaut werden muss. Dabei handelt es sich um ein System, das bei jedem Hersteller anders heisst, aber immer ungefähr das Gleiche macht. Als Beispiel sei das Onstar von Opel erwähnt. Herzstück des Onstar-Services sind ein 4G-Mobilfunkmodul sowie drei Knöpfe am Dachpanel oder Innenspiegel: Der rote SOS-Knopf stellt eine Verbindung zum europäischen Callcenter in Luton (UK) her, damit die Mitarbeiter beispielsweise die Ambulanz schnell an den richtigen Ort dirigieren können.

Der blaue Knopf stellt ebenfalls eine Verbindung mit dem Callcenter her: Damit können die Insassen die Telefonzentrale in ihrer Sprache nach Adressen oder Sonderzielen fragen, welche Sekunden später ins bordeigene Navigationssystem heruntergeladen werden. Auch spezielle Wünsche wie beispielsweise der nächste Florist auf der Route können die Mitarbeiter erfüllen. Das Betätigen des dritten Knopfes versetzt den Opel in einen Ruhe-Modus, sodass er nicht geortet werden kann.

Grössere Vernetzung

Nebst dem Concierge-Service bietet Onstar zahlreiche weitere Funktionen: So kann das Fahrzeug bei Diebstahl lokalisiert werden und bietet eine Online-Diagnose des Fahrzeugstatus durch die Callcenter-Mitarbeiter. Eine eigene Smartphone-App ermöglicht beispielsweise die Fernentriegelung der Türen oder Aktivierung anderer Systeme an Bord. Besonders interessant ist das integrierte WLAN mit Datenflatrate, welches bis zu sieben Endgeräten europaweit einen schnellen Internetzugang bietet.

Aber die Vernetzung geht bald noch viel weiter. Die Autos liefern laufend Daten an den Hersteller, der, anonymisiert zwar, das gesamte Bewegungsprofil mit Geschwindigkeit und andern Parametern zu wissen bekommt. Zudem «sprechen» die Fahrzeuge miteinander, indem sie beispielweise andere Verkehrsteilnehmer auf einen Stau oder Glatteis aufmerksam machen. Dazu müssen sie ständig mit einer mobilen Breitbandinternetverbindung ausgestattet sein (G4 oder in Zukunft G5). Dies führt in fernerer Zukunft zum automatisierten Fahren. Dies eröffnet aber auch andere Möglichkeiten: Vom Büro aus können die Fahrzeuge jederzeit geortet werden.

Ausstattungsmerkmale

Wenn der Fahrer künftig im Auto herumfuchtelt, dann will er keine Fliege vertreiben, sondern steuert damit verschiedene Funktionen. Ob das der Sicherheit zuträglich ist, scheint fragwürdig, denn dazu muss die Hand vom Lenkrad genommen werden. Das ist etwa gleich unvernünftig, wie wenn während der Fahrt eine SMS auf dem Handy geschrieben wird. Da machen Head-up-Displays, welche die wichtigsten Angaben direkt vor den Fahrer projizieren, mehr Sinn. Es ist in jedem Fall vorteilhaft, sich über die vielfältigen Möglichkeiten detailliert zu informieren. Assistenzsysteme, welche der Sicherheit dienen – etwa Brems-ABS, ESP oder auch die Berganfahrt-Hilfe –, gibt es heute auch in Kleinwagen. Also kann der Fuhrpark genau auf den hauptsächlichen Einsatz ausgerichtet werden. Denn ein Kleinwagen – er kann auch elektrisch angetrieben sein – macht in der Stadt wesentlich mehr Sinn als ein 3,5- Tonnen-Hochdachtransporter mit langem Radstand. Weil es zudem auch kleine Autos mit Allradantrieb gibt, kann dem schlechten Wetter und den daraus resultierenden Traktionsproblemen getrost entgegengesehen werden.

Zu den Technologien, die den Fahrer unterwegs entlasten, gehören heute Getriebeautomaten oder auch die modernen Doppelkupplungsgetriebe. Die staugeplagten Mitarbeiter des Aussendienstes oder die Monteure werden dies bezeugen. Die Telefon-Freisprecheinrichtung ist ein Muss, denn sie entspricht den Anforderungen an Fahrzeuglenker und hält die Ablenkung in Grenzen.

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