Im April 2016 wurden im Rahmen einer Untersuchung des Great Place to Work Institute die besten Arbeitgeber der Schweiz gekürt. In der Kategorie der grossen Unternehmen sind wieder einmal bekannte internationale Konzerne ganz vorne mit dabei. Macht die kostenlose Verpflegung und die Rutschbahn durchs Haus wirklich so viel aus? Reicht das, um Employer Branding zu betreiben? Natürlich nicht. Aber was kann ein Unternehmen denn tun, um Mitarbeitende für sich zu gewinnen und langfristig an sich zu binden? Zwei Stichworte spielen hierbei eine zentrale Rolle: «Employer Branding» und «Cultural Fit». Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Schlagworten?
Employer Branding
Werfen wir zunächst einen Blick auf das Themenfeld des Employer Branding. Die emotionale Verbundenheit des Arbeitnehmers mit dem Unternehmen ist ein hohes Gut. Diese Verbundenheit ist nicht einfach herzustellen. Ein Unternehmen muss dazu wissen, welche Aspekte seiner Unternehmensmarke Begehrlichkeiten auslösen und welche einen echten Unterschied ausmachen. Denn nur diese bringen letztlich die gewünschte emotionale Bindung mit sich. Im Fall von Jobcloud sind dies vor allem das gute Teamwork, die flachen Hierarchien sowie die offene Unternehmenskultur. Selbstständiges sowie flexibles Arbeiten sind dabei selbstverständlich.
Diese Aspekte müssen natürlich authentisch und zielgruppengerecht nach aussen vermittelt werden, um die richtigen Kandidaten anzusprechen. Aber wie kommt man dahin? Als Erstes muss ein Unternehmen festlegen, wofür es steht: Was ist unser Selbstverständnis? Was können wir besonders gut? Was bieten wir unseren Mitarbeitenden? Wo sind wir anders als die Konkurrenz?
Selbstverständlich können solche Werte nicht einfach am Bürotisch entwickelt werden, weiss auch Ralph Hermann, Managing Director bei der Heads Corporate Branding AG: «Fragen Sie die aktuellen Mitarbeitenden, fragen Sie Ihre Partner, und vor allem: Fragen Sie Ihre Kunden. So erfahren Sie, wie man Ihr Unternehmen wahrnimmt, und zwar von innen wie von aussen, und was man sich von ihm wünscht.» Besonders die Sichtweise der Kunden wird aber leider allzu oft aussen vor gelassen.
Eine saubere Analyse des Austauschs mit den Kunden hilft dann auch dabei, zu verstehen, was aus Aussensicht denn überhaupt gewünscht ist. Die enge Abstimmung mit den selbst eruierten Stärken führt automatisch zur Einsicht, welche Aspekte das Unternehmen wirklich differenzieren und begehrlich machen. Zum Schluss gilt es noch die formulierten Botschaften konsistent anzuwenden und zu platzieren. Das ist funktionierendes Employer Branding.
«Cultural Fit»
Wenn es ein Unternehmen also geschafft hat, eine starke und tief verankerte Kultur aufzubauen, dann müssen die Neuen so ausgewählt werden, dass sie möglichst gut dazu passen. Die Unternehmenskultur hilft bei der Integration der Mitarbeitenden, sie motiviert, sie koordiniert die individuellen Anstrengungen der Einzelnen. Das ist gut bekannt. Auch gegen aussen sind unbestritten positive Effekte auszumachen, sei es bei der Kundenbindung, der Reputation oder – natürlich – der Rekrutierung neuer Kolleginnen und Kollegen. Aber was heisst «passen»?
Die grösste Falle lauert darin, dass man diejenigen Persönlichkeitsprofile aus der Schar der Bewerber herauspickt, die einem selbst ähnlich sind. Das ist ein natürliches und oft rein implizites Verhalten. Wer mir ähnlich ist, mit dem kann ich gut.
Die Kultur «passt», also kann ich nichts falsch machen. Auch Hermann weist allerdings darauf hin, dass man sich auf diese Weise die Chance auf frischen Wind im Unternehmen verbaut: «Dieses Vorgehen schafft es höchstens, einen Cultural Match herzustellen. Der Cultural Fit ist weitaus schwieriger zu erreichen.»