Aktuell ist es vor allem die sogenannte Ransomware («Lösegeld-Software»), die Unternehmern und den IT-Abteilungen Sorgen macht: Mit einem Trick schleusen Hacker Trojaner auf PCs im Unternehmen ein, mit denen sie die gespeicherten Daten verschlüsseln und somit unbrauchbar machen – es sei denn, die Unternehmen zahlen ein Lösegeld, um ihre Daten freizukaufen. Für die Opfer lohnt sich ein solches Vorgehen jedoch nicht: Denn wo Geld zu holen ist, wird immer noch mehr verlangt. Jüngere Ransomware-Trojaner sind etwa «Wanna Cry» und «Not Petya».
Unternehmensdaten sind auch anderen Bedrohungen wie Datendiebstahl (Data Breach), DDoS-Attacken (gezielte Überlastung von Webservern) oder jeglichen Formen von Malware ausgesetzt. Insbesondere durch Phishing gelangen Hacker an Informationen und Passwörter, mit denen sie Zugang zu sensiblen Unternehmens- und Kundendaten erlangen können.
Die Motivation der Hacker ist unterschiedlich. Nicht immer geht es darum, an Geld zu gelangen. Manchmal steckt auch die Konkurrenz hinter einer DDoS-Attacke; oder es handelt sich um «digitale Vandalen», oftmals junge Einzeltäter (sogenannte «Script Kiddies»), die als Herausforderung ein System lahmlegen. Vernetzt und gut organisiert sind wiederum die «Hacktivists» und organisierte Hacker-Banden, die beispielsweise in der Lage sind, grosse DDOS-Attacken durchzuführen, Malware zu generieren oder Geld zu erpressen.
Alle Unternehmen betroffen
Hacker und Naturgewalten machen keine Ausnahmen. Praktisch alle Unternehmen sind von Datenverlust bedroht. Tatsache ist, dass insbesondere Hacker-Angriffe täglich tausendfach stattfinden – manchmal ganz gezielt auf ein Unternehmen, oft aber auch völlig ziellos gegen alle unzureichend geschützten Systeme. Deshalb sollte sich jedes KMU eine Sicherheitsstrategie zulegen und sich überlegen, wie sicher die eigenen Daten geschützt sind. Umso erstaunlicher ist es, dass gemäss der aktuellen Studie Swiss VR-Monitor 34 Prozent der KMU keine Strategie bezüglich ihrer Cybersicherheit haben. Bei der Umfrage, die zusammen mit dem Beratungsunternehmen Deloitte und der Hochschule Luzern durchgeführt wurde, gaben jedoch 78 Prozent Schweizer Verwaltungsratsmitglieder an, dass Cybersicherheits-Themen in jüngster Zeit im Unternehmen an Bedeutung gewonnen haben.
Prävention und Notfallplan
Die Unternehmen beschäftigen sich also vermehrt mit ihrer IT-Security. Um zu wissen, wie sich ein Unternehmen schützen soll, bedarf es einer Risikoanalyse, mit der festgestellt wird, welche Daten und Systeme es besonders zu schützen gilt und welche Geschäftsprozesse gefährdet sein könnten. Die individuelle Risikoanalyse bildet das Fundament für Sicherheitsvorkehrungen. So wird ein Labor vor allem medizinische Daten schützen müssen, ein Lebensmittelhersteller hingegen geheime Rezepte und Verfahren. Neben den Gefahren, die von Cyberkriminellen ausgehen, sollen bei der Analyse immer auch die Umwelteinflüsse wie Feuer, Hochwasser oder auch physischer Diebstahl von PCs und Servern in Betracht gezogen werden.
Um einen umfassenden Schutz von Daten und IT-Infrastruktur zu erlangen, genügt es auch im Kleinbetrieb nicht, eine Sicherheitssoftware auf den PCs zu installieren und ab und zu ein Back-up zu erstellen. Um die Angriffsfläche möglichst klein zu halten, müssen Systeme und Software stets aktualisiert werden, Zugriffsberechtigungen sollten nur für die tatsächlich erforderlichen Personen und Abteilungen vergeben sowie Passwörter möglichst im ganzen Betrieb verstärkt werden.