Den Begriff «Profiling» kennt man aus Kriminalromanen oder aus Serien wie beispielsweise «Tatort». Für den Ermittler steht im Zentrum, sich Zugang zur Gedankenwelt und zu der Persönlichkeit des Täters zu verschaffen – mit dem Ziel, diesen ausfindig zu machen. Er bedient sich dabei vielerlei Methoden und Instrumente. Im Vordergrund stehen die Sicherung von Beweismaterial, die Auswertung von Beobachtungen durch Zeugen und weitere Hinweise. Zudem werden bereits analysierte, ähnlich gelagerte Fälle mit dem aktuellen abgeglichen, sodass der Ermittler sich auf Erfahrungswerte stützen kann.
Ziel dieser Massnahmen ist die Verdichtung von Daten und das Skizzieren eines möglichst realitätsnahen Täterprofils. Dazu werden Parameter wie beispielsweise «Familiäre Konstitution», «Surfverhalten», «Beliebte Aufenthaltsorte in der Freizeit», «Werte», «Ziele», «Emotion» oder «Finanzen» und weitere reflektiert, miteinander in Verbindung gebracht und daraus Motivationen abgeleitet. Das Verhalten des Täters kann so antizipiert und im Idealfall auch sein Aufenthaltsort ausfindig gemacht werden.
Den Kandidaten im Visier
Doch was hat die Aufklärung eines Kriminalfalls mit der Suche nach Schlüsselkräften zu tun? Genau wie beim Profiling versucht auch das Candidate Profiling durch die systematische und differenzierte Suche und Auswertung von Daten mögliche Zielpersonen zu identifizieren und zu lokalisieren. Während bei der klassischen Rekrutierung in erster Linie auf ein Matching zwischen Qualifikation/Erfahrung und den Anforderungen der Vakanz geachtet wird, zeichnet sich Candidate Profiling durch umfassendes Research aus. Zusätzlich zu den Hardfacts werden die Lebenswelt, Lebensentwürfe wie auch Softskills von Zielpersonen vorgängig reflektiert und kombiniert, sodass eine individuelle Ansprache vorgenommen werden kann. Aufgrund des erheblichen Research- und Reflexionsaufwandes eignet sich Candidate Profiling ganz besonders bei herausfordernden Stellenbesetzungen.