Dies geschieht in den Teams von den Produktionsmitarbeitern hin zum Management. Wir haben uns entschieden, abgesehen von spezifischen Schulungen, auch auf die Unterstützung von externen Beratern zu verzichten. Ein Teil des Operating Systems ist ein «Key Performance Indicator»-Cockpit, welches die richtigen Kennzahlen für den Standort beinhaltet und auf täglicher Basis gemessen wird. Die Ergebnisse werden mit allen Fakultäten diskutiert mit dem Schwerpunkt auf «Safety, Quality und Performance». Anschliessend werden entsprechende Massnahmen mit Verantwortlichkeiten definiert und konsequent verfolgt.
Veränderte Firmenkultur
Das Operating System fokussiert auf das Tagesgeschäft und ermöglicht die Transparenz innerhalb der Teams und zwischen den Abteilungen. Dadurch verändert sich die Kultur des Unternehmens mit dem Effekt, die Ergebnisse auf täglicher Basis zu messen, Herausforderungen offen anzusprechen und konsequent abzuarbeiten. Die Kundenanforderungen stehen im Vordergrund der gesamten Ausrichtung der Firma. Kundenfeedback und kritische Aufträge werden in den Tier-Meetings durch Mitarbeiter der Sales- beziehungsweise Customer-SupportOrganisation dargestellt. Diese Abteilung misst und kommuniziert auch die aktuelle Kundenzufriedenheit.
Die Basis für das Operating System ist der operative Bereich, weil hier die Leistung erbracht wird. Konsequenterweise beginnt hier auch in den Arbeitsgruppen am frühen Morgen das Messen der Ergebnisse und die Festlegung der Ziele. Die kurzen Besprechungen an den Tafeln mit den Ergebnissen bezeichnen wir als Tier-Meetings, die zeitversetzt über mehrere Stufen hin zum Standort-Tier-Meeting stattfinden. Das Standort-Tier-Meeting mit dem Standortleiter und seinem Führungsteam findet auch in der Produktion statt, um den Mitarbeitern zu signalisieren, dass sie vom Führungspersonal unterstützt werden und schnelle Rückmeldungen erhalten. Durch die Tier-Meeting-Struktur werden sämtliche Informationen schnell über die verschiedenen Hierarchieebenen zur Standortleitung und von dort aus in die Konzernleitung transportiert. Das Management und die Standortleitung haben somit auf täglicher Basis einen Überblick über die Ergebnisse sowie die Herausforderungen und können rasche Entscheidungen treffen. In allen Hierarchieebenen werden die Mitarbeitenden durch ihre Manager mittels Coaching geführt. Das soll die Kreativität der Belegschaft fördern, die es wiederum ermöglicht, die Kundenaufträge mit möglichst wenig Verschwendung und in der vorgegebenen Zeit und Qualität zu bearbeiten. Das Operating System setzt aber bei der Strategieentwicklung an und wird auch für die Zieldefinition effektiv genutzt.
Zu Beginn der Implementierung werden zwei Workshops, nämlich «Supply Chain Base Line» mit anschliessender «Organisational Development Base Line», abgehalten. Hierbei werden die Hauptprodukte durch die Mitarbeitenden der operativen- sowie Supportbereiche entsprechend den Kundenanforderungen optimiert und anschliessend die notwendigen organisatorischen Veränderungen durchgeführt.
Erfahrungswerte
Durch die Erfahrung der Einführungen eines firmenspezifischen Operating Systems in verschiedenen Firmenkulturen und Ländern scheinen uns folgende Hinweise sehr wichtig, um das System erfolgreich einzuführen:
- Die oberste Firmen- beziehungsweise die Konzernleitung muss 100 Prozent hinter der Idee stehen.
- Um einen hohen Level bei der Einführung sämtlicher Elemente zu erreichen, wird es sicher fünf Jahre benötigen.
- Hohe Investitionen für Schulungsbedarf, Dokumentationen und für freigestellte Mitarbeiter sind notwendig.
- Eine absolute Notwendigkeit ist die Kommunikation auf allen Ebenen, welche auf einem Kommunikationsplan basieren sollte.
- Das firmenspezifische Operating System sollte durch die eigene Belegschaft entwickelt werden, weil nur dadurch die Mitarbeiter das System annehmen und weiterentwickeln werden.
Eine Firmenkultur der Transparenz und offenen Kommunikation, bei welcher tägliches Messen der Kundenanforderungen Pflicht ist sowie die Aktionen verantwortungsvoll und die Vorgaben konsequent umgesetzt werden, sind die Basis für den Erfolg bei der Einführung eines Operating Systems.