Mensch & Arbeit

Great Place to Work

Was einen ausgezeichneten Arbeitgeber ausmacht

Seit mehr als 30 Jahren hört das Great Place to Work Institute Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern zu, um herauszufinden, was einen «grossartigen Arbeitsplatz» ausmacht. Bevor das «KMU-Magazin» in der nächsten Ausgabe exklusiv die «Besten Schweizer Arbeitgeber 2012» präsentiert, zeigt dieser Beitrag, wer und was hinter dem Institut steckt.
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Ein Great Place to Work ist ein Arbeitsplatz, an dem man «denen vertraut, für die man arbeitet, stolz ist auf das, was man tut, und Freude an der Zusammenarbeit mit anderen hat» (Robert Levering, Mitgründer des Great Place To Work Institute). Seit über 30 Jahren befragt das Great Place to Work Institute Mitarbeitende aus mehr als 40 Ländern, um herauszufinden, was einen «grossartigen Arbeitsplatz» ausmacht. Die Forschungsarbeiten und Erfahrungen bestätigen, dass drei Arten von Beziehungen für das Fundament eines Great Place to Work verantwortlich sind: Die Vertrauensbeziehung zwischen Führungspersonen und Angestellten, die Verbindung von Stolz gegenüber der Arbeit und der Unternehmung und das gute Verhältnis zu den Kollegen.

Das Great Place to Work Institute ist ein Forschungs- und Management-Beratungsunternehmen mit Stammsitz in den USA und internationalen Partnerbüros weltweit. Seit 2008 bietet das Great Place to Work Institute die Dienstleistungen in der Schweiz an. Basierend auf einer Mitarbeiter-Umfrage erstellt das Great Place to Work Institute jährlich eine Liste der «Best Workplaces». Die Kernkompetenz des Instituts liegt jedoch in der Beratung: Great Place to Work bietet Unternehmen und Organisationen, die sich zu einem ausgezeichneten Arbeitgeber entwickeln oder diesen Status nachhaltig bewahren wollen, weiterführende Leistungen an, um die Qualität des Arbeitsumfeldes und die Vertrauenskultur durch gezielte Massnahmen zu verbessern.

Pulsmesser der Unternehmen

Das Great Place to Work Institute wurde 1991 vom Bestsellerautor Robert Levering und der Organisationsberaterin Amy Lyman gemeinsam mit einem Team professioneller Organisations- und Managementberater gegründet. Die angebotenen Leistungen des Institutes basieren auf der über 20-jährigen Forschungstätigkeit. Levering hat unzählige Interviews mit Führungskräften und Arbeitnehmehmenden in verschiedensten Branchen, Regierungsorganisationen und Bildungsinstitutionen durchgeführt, um herauszufinden, welche Eigenschaften und Umstände einen grossartigen Arbeitsplatz ausmachen. Die Forschungsergebnisse wurden erstmals im Buch «The 100 Best Companies to Work for in America», 1984, präsentiert.

In den ersten Geschäftsjahren hat Great Place to Work Unternehmen aller Grössen und Branchen beraten, von multinationalen bis zu mittleren und kleinen Unternehmen, die in den verschiedensten Branchen tätig waren. Die Führungskräfte der Unternehmen haben rasch erkannt, dass die Idee der Schaffung ausgezeichneter Arbeitsplätze ein wirksames Mittel ist, um sowohl die Arbeitsplatzqualität zu verbessern wie auch – in Folge – das Ansehen in der Öffentlichkeit und die finanzielle Leistung zu steigern. Bald strebte das Unternehmen eine internationale Expansionsstrategie an, sodass 1995 in Brasilien die erste Niederlassung ausserhalb der USA gegründet wurde, gefolgt von weiteren Niederlassungen in mehreren europäischen Ländern.

Das Great Place to Work Institute Schweiz wurde im Jahr 2008 gegründet, wobei die erste Liste der «Besten Arbeitgeber der Schweiz» im April 2009 veröffentlicht wurde. Gut 30 Jahre nach der Gründung hat sich Great Place to Work weltweit erfolgreich etablieren können: Jedes Jahr führt das Institut die weltweit grösste Arbeitnehmerbefragung durch, wobei mehr als 3600 Unternehmen in über 40 Ländern teilnehmen.

Erfolgsfaktoren

Der Ansatz des Great Place to Work Institutes basiert auf den zentralen Erkenntnissen ihrer Forschungstätigkeit der vergangenen 20 Jahre, die besagen, dass Vertrauen zwischen Management und Mitarbeitern die entscheidende Eigenschaft der besten Arbeitsplätze ist.

Im Mittelpunkt der Definition ausgezeichneter Arbeitsplätze – von Arbeitsplätzen, an denen die Mitarbeiter «den Menschen vertrauen, für die sie arbeiten, stolz sind auf das, was sie tun, und Freude an der Zusammenarbeit mit anderen haben» – steht die Idee, dass die Qualität eines ausgezeichneten Arbeitsplatzes durch drei miteinander verbundene Beziehungen bestimmt ist:

  • Die Beziehung zwischen Mitarbeitern und dem Management.
  • Die Beziehung zwischen Mitarbeitern und dem Unternehmen als Institution.
  • Die Beziehung zwischen Mitarbeitenden untereinander.

Vertrauen ist der essenzielle Bestandteil für die wichtigste Beziehung am Arbeitsplatz: Jene zwischen dem einzelnen Mitarbeiter und dem Arbeitgeber. Gemäss dem Modell von Great Place to Work besteht Vertrauen aus drei Dimensionen: Glaubwürdigkeit, Respekt und Fairness.

Glaubwürdigkeit

Glaubwürdigkeit bedeutet, dass die Füh-rungskräfte regelmässig den Mitarbeitern die Richtung und die Pläne des Unternehmens mitteilen – sowie die Ideen der Mitarbeiter erfragen und mit einbeziehen. Zur Glaubwürdigkeit gehört auch die effektive und effiziente Koordination von Menschen und Ressourcen, so dass die Mitarbeiter jederzeit wissen, wie ihre Tätigkeit die Ziele des Unternehmens beeinflusst. Was zählt, ist zudem die Integrität, die das Management in das Unternehmen einbringt. Um glaubwürdig zu sein, müssen den Worten Taten folgen.

Respekt

Respekt bedeutet, Mitarbeitern die Ausstattung, die Ressourcen und Schulungen zu bieten, die sie benötigen, um ihre Arbeit zu erfüllen. Dies erfordert, gute Arbeit und zusätzlichen Einsatz anzuerkennen. Respekt schliesst ein, dass man die Mitarbeiter einbezieht und zu Partnern in Unternehmensangelegenheiten macht, einen Geist der Zusammenarbeit über alle Abteilungen hinweg entwickelt und ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld schafft. Respekt heisst, dass eine Work-Life-Balance forciert wird und nicht bloss ein Slogan bleibt.

Fairness

In einer fairen Organisation wird der wirtschaftliche Erfolg durch Vergütungsprogramme und Sonderleistungen ausgewogen verteilt. Jeder erhält eine gerechte Chance auf Anerkennung. Einstellungs- und Beförderungsentscheidungen werden unvoreingenommen getroffen, Arbeitsplätze sind frei von jeglicher Diskriminierung, mit klaren Verfahren zur Beschwerde und Behandlung von
Unstimmigkeiten. Um fair zu sein, muss man gerecht sein.

Stolz und Teamgeist

Die letzten zwei Dimensionen des Modells berücksichtigen die Beziehungen am Arbeitsplatz zwischen Mitarbeitern und ihrer Arbeitstätigkeit sowie dem Unternehmen bzw. der Organisation (Stolz) und zwischen Mitarbeitern untereinander (Teamgeist).

Bei der Entwicklung zu einem ausgezeichneten Arbeitgeber verblasst die strikte Trennung zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Der Arbeitsplatz wird zu einer Gemeinschaft. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihre Tätigkeit, auf ihr Team und auf ihr Unternehmen. Sie erleben, dass sie bei ihrer Arbeit sie selbst sein können. Sie feiern die Erfolge ihrer Kollegen und kooperieren mit anderen in der gesamten Organisation. Die Menschen haben Freude an ihrer Arbeit – und an den Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. Sie bleiben dem Unternehmen eng verbunden.

An ausgezeichneten Arbeitsplätzen fördert die Art, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird, signifikant die Wettbewerbsvorteile des Unternehmens. So bestätigen die jährlichen Arbeitgeber-Untersuchungen, dass ausgezeichnete Arbeitgeber qualifiziertere Bewerbungen für offene Stellen erhalten, eine geringere Personalfluktuation aufweisen und die betrieblichen Gesundheitskosten reduzieren können. Dies führt dazu, dass die Wirtschaftlichkeit und die Innovationskraft steigen und dass schliesslich auch eine höhere Kundenzufriedenheit und Kundenbindung erreicht werden.