Ziehe ich ins Ausland um, weil ich Karriere machen möchte oder ist mir mein bestehendes Beziehungsnetz wichtiger? Spare ich zusätzlich für die Altersvorsorge oder fliege ich auf die Bahamas? Möchte ich eine Familie gründen oder ist mir meine Unabhängigkeit wichtiger? Mit solchen Fragen, bei denen wir uns entscheiden müssen, werden wir in unserem Leben zunehmend konfrontiert. Denn es ist eine Illusion, anzunehmen, dass alles zugleich möglich ist.
Entscheidungen treffen
Sich zu entscheiden, das fällt vielen Menschen schwer. Denn, wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir andere Möglichkeiten verwerfen. Das können wir nur, wenn wir wissen, was uns wichtig ist. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch ein, zwei Tage später sind sie vergessen. Denn unsere Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert. Hinzu kommt: Was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist nie dringend. Es ist zum Beispiel nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit. Und es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Partner zu nehmen. Trotzdem wäre es wichtig für die Beziehung.
Weil aber die wirklich wichtigen Dinge nie dringend sind, schieben wir sie oftmals vor uns her. Oder wir hegen die Illusion: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Die einzige Konsequenz: Wir führen ein Leben im High-Speed-Tempo. Und irgendwann stellen wir dann resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) gefüllteres Leben, aber kein erfülltes Leben.
Die Balance im Leben wahren
Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Immer mehr Menschen plagt das Gefühl: Mein Leben ist nicht im Lot. Eine Ursache hierfür ist: Bezogen auf ihre berufliche Laufbahn haben die meisten Menschen eine klare Perspektive. Anders sieht es in den Lebensbereichen «Sinn/Kultur», «Körper/Gesundheit» und «Soziales Leben» aus. Hier fehlen uns häufig klare Ziele.