Veloförderung als Mittel zum Empowerment

Zum Begriff Empowerment ist in Wikipedia zu lesen: «Durch flache Hierarchien, Partizipation an Entscheidungen, Öffnung von Gestaltungsräumen, einer positiven, anerkennenden Teamkultur, Selbstevaluation, Übernahme von Verantwortung, mehr Selbstbestimmung und ständigem Weiterlernen soll eine subjektive Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter bewirkt werden. Dies erlaubt eine optimale Nutzung der vorhandenen Potenziale und Fähigkeiten.»

Die Firma Stucki Leadership-Teambuilding AG mit Hauptsitz in Thun-Gwatt bietet massgeschneiderte, handlungsorientierte Seminare und Workshops zum Thema Team­­entwicklung, Führungskräftetrainings und Empowerment an. Sie zeigt am Beispiel der betrieblichen Gesundheitsförderung, wie sie diese Kultur auch selbst lebt – und damit beim Prix Velo Betriebe 2013 von Pro Velo Schweiz punktet.

So ist bereits beim Anstellungsgespräch von Mitarbeitenden deren physische Verfassung ein Thema. In der Risikoanalyse wird dem Ausfall von Schlüsselpersonen mit den Massnahmen Gesundheitsmanagement und den Ressourcen Velos, Dusche, Teilnahmegebühren, Sportbekleidung entgegengewirkt.

Menschen, die Organisationen beim Bewältigen von Krisen oder dem Packen von neuen Chancen behilflich sind, sollen authentisch sein, Persönlichkeiten, und damit Kundinnen und Kunden dazu motivieren, ihr Potenzial auszuschöpfen. Um Mitarbeitende innerhalb der Firma Stucki zu einem Team mit gemeinsamen Werten zusammenzuschweissen, organisiert sie regelmässig Veloausflüge, motiviert die Mitarbeitenden zu Mitmach­aktionen wie bike to work und macht bei Stafetten oder dem Tappa-Lauf mit. Regelmässige körperliche Aktivität in der Natur soll den Ausgleich zum Arbeitsalltag fördern. Frei nach Pestalozzis Motto: Kopf, Hand und Herz.

Als Voraussetzung zum selbstverantwortlichen Handeln gehört darum auch eine gedeckte Veloabstellanlage, die für alle Mitarbeitenden bereitsteht. Heute arbeiten in der Firma an den Standorten Thun und Yverdon 13 festangestellte Mitarbeitende und 30 Freelancer. Dazu kommen zwei Firmenvelos und die Werkstatt, wo der Techniker Fritz Stucki Velos repariert und wieder fahrtüchtig macht. Als Folge davon fahren die Hälfte der Mitarbeitenden regelmässig auf dem Citybike, E-Bike, Mountain-Bike oder Faltvelo zur Arbeit und tragen damit zu einem umweltbewussten Verhalten bei. Das KMU predigt also nicht Wasser und trinkt Wein, sondern lebt die Werte vor, die sie als Trainer den Seminarteilnehmenden vermittelt.

Es verwundert darum nicht, dass eine Mitarbeitende, die im letzten Jahr nur unter dem Einfluss der begeisterten Kolleginnen und Kollegen bei bike to work mitgefahren ist, in diesem Jahr bereits mehrmals selbstbestimmt und freiwillig den Arbeitsweg mit dem Velo zurückgelegt hat. Oder Fritz Stucki der Techniker machte sich, trotz einem aus topografischen Gründen nicht mit dem Velo zurücklegbaren Arbeitsweg, ein eigenes Velo für Gelegenheitsfahrten im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit zurecht.

Gegründet wurde die Stucki Leadership-Teambuilding AG 1984 von Robert Stucki, ehemals Bergführer und Ingenieur. Auf seinen Touren erlebte er die Verschiedenartigkeit der Menschen und deren unterschiedliche Bedürfnisse. Die Kraft der Motivation konnte er bei seiner Arbeit 1:1 erleben. Darum wollte er seine Passion in neuer Form in die Gesellschaft einbringen. Als Pionier für handlungsorientiertes Lernen in Europa ging es ihm bei der Gründung der neuen Firma, die er anfänglich mit einer Handvoll Kollegen betrieb, nicht darum, Abenteuer zu verkaufen. Vielmehr war es ihm ein Anliegen, Menschen durch eigene Erfahrungen zur Reflexion ihres Handelns zu führen und daraus zu lernen. Auch dafür sind Massnahmen wie die Veloförderung ein geeignetes Mittel.

Die Stucki Leadership-Teambuilding AG hat in diesem Jahr den Hauptpreis in der Kategorie KMU «Prix Velo Betriebe 2013» gewonnen – und wird so in Zukunft mit einem E-Bike Flyer die Anzahl der Betriebsvelos erhöhen. Der von Pro Velo Schweiz lancierte Preis honoriert die Veloförderung im Betrieb. «