Ein Teil dieses Phänomens ist die Entscheidungshemmung einer Pfeife. Aus Angst, etwas falsch zu machen, kann und will sie sich nicht entscheiden. Für ihre Entscheidungen braucht sie die Orientierung von aussen – so ahmt sie auch die Entscheidungen anderer nach oder holt sich über die Massen viele und an sich unangemessene(inkompetente) Meinungen ein. So kommt die Pfeife sicherlich irgendwie im Leben voran, ist aber alles andere als ein Vorreiter – das ist ja auch nicht erreichbar als Nachahmer.
Die Pfeife kennzeichnet sich zudem durch Selbstüberschätzung. Typisch ist konsequentes Mitreden ohne inhaltliche Kompetenz. In Diskussionen kann man Pfeifen leicht beeinflussen und inspirieren, doch da sie offenkundig mental nur eine geringe Halbwertzeit haben, können sie Ergebnisse und Entscheidungen, die ihren Bezugsrahmen übersteigen, nicht konservieren. Alle Diskussionen beginnen also immer wieder bei Adam und Eva. Dieses Phänomen wird eine Pfeife selbst interessanterweise nie leid.
Eine Pfeife wird im Gegenteil vom olympischen Prinzip geleitet: Dabei sein ist alles. Das ist auch ihr Wesenskern, sie will überall dabei sein, besonders da, wo es etwas Besonderes gibt. Das entspricht zwar ihrer Geltungssucht, aber leider nicht ihrem Leistungsniveau.
Das Wesen der Psychopathen
Wer bei Psychopathen an die fiktive Figur Hannibal Lecter aus der Romanreihe von Thomas Harris denkt, liegt nur leicht verkehrt. Wir brauchen aber einen anderen Denkansatz. Kennen Sie Mr. Spock aus der amerikanischen Fernsehserie «Raumschiff Enterprise»? Mr. Spock ist der halb menschliche, halb vulkanische Erste Offizier des Raumschiffs und was ihn ausmacht, ist, dass er niemals emotional, sondern immer rein logisch handelt, denn die Vulkanier unterdrücken ihre Gefühle. Nun ist Mr. Spock sehr integer und es lässt sich vermuten, dass Vulkanier durchaus ein eingebautes ethisches System haben, vielleicht ja anstelle des emotionalen. Das klingt nun vielleicht etwas langweilig und doch ist der Vulkanier Mr. Spock immer wieder vom menschlichen Verhalten fasziniert, wenn zum Beispiel die anderen Crew-Mitglieder ihm erklären, wie sie als Menschen nun mal ticken.
Zurück zum Psychopathen. Ein Psychopath kommt ohne emotionalen Link im Gehirn auf die Welt. Das ist das, was man im Volksmund «falsch verdrahtet» nennt. Seine Gefühlsapparatur steht quasi per Werk auf off. Und da Gefühle ja bekanntlich viel Stress machen können, lässt der Psychopath diese Einstellung auch exakt so, wie sie ist. Mit dieser Art der Stressresistenz ist der Psychopath logischerweise im Vorteil, und das hat er auch sehr klar erkannt.
Wenn nun aber jemand so ganz ohne Emotionen und damit automatisch auch ohne Mitgefühl auf Gottes Erde wandelt, wie wird sich der- oder diejenige wohl verhalten? Welche Einstellung wird er haben? Wie sieht er die, die anders sind, die, die Emotionen haben? Während sich die Pfeife für das moralisch hochwertigere Wesen hält, ist der Psychopath weniger bescheiden und davon überzeugt, insgesamt hochwertiger, weil leistungsfähiger zu sein.
Neben der psychiatrischen Diagnostik sind zwei Stellgrössen (Dutton, 2013; Dutton & McNab, 2015) im echten Leben relevant: Gewaltbereitschaft und Intellekt. Psychopathen stellen ein Prozent der Weltbevölkerung, im Topmanagement aber kumulieren sie sich auf 14,5 Prozent (Babiak & Hare, 2007b). Sie, die Psychopathen und die Pfeifen unter den Führungskräften, sind für den schlechten Ruf der Manager verantwortlich. Es gilt also, dieser Spezies keineswegs das Feld zu überlassen. Eines ist gewiss: Der Psychopath ist ein Performer. Doch er arbeitet nur für die eigene Agenda. Er ist also ein Loyalitätssimulant und damit brandgefährlich, weil niemand ahnen kann – ähnlich wie bei kleinen Kindern – was ein Psychopath als Nächstes tut.
Hier ein paar diagnostische Einzelheiten, um den Psychopathen zu entlarven: In erster Linie ist ein Psychopath ein Eindrucksmanager. Er managed den Eindruck über sich, nicht aber die ihm zugewiesenen Aufgaben – es sei denn, dies würde seinem persönlichen Plan dienen. Bei einem Psychopathen hat man es mit einem Blender mit oberflächlichem Charme zu tun. Er verfügt über raffinierte und einnehmende Umgangsformen, die ihm helfen, auch die hohen Positionen zu erlangen und das Vertrauen der Entscheider zu gewinnen. Er ist überzeugt von seinem übersteigerten Selbstwert, was ihn bisweilen äusserst arrogant und eingebildet reagieren lässt – das aber immer nur Menschen gegenüber, die er in die Niederrelevanzkategorie einsortiert. Der Psychopath ist ein versierter Lügner und führt seine Opfer ohne Skrupel bewusst in die Irre – bisweilen nur aus Langeweile. Dabei fehlt ihm jede Reue oder Scham. Er ist geradezu unbarmherzig und blind für die Bedürfnisse der anderen, sofern ihm diese nicht dienen, hegt er Verachtung für seine Opfer.
So wie der Psychopath Beziehungen ablehnt, lehnt er jegliche Form von Absprachen ab. Verabredungen und Verträge werden nicht eingehalten. Summa summarum ist er eine einzige wandelnde Verantwortungslosigkeit.