Zwar ist die Krankenquote in den letzten Jahren stabil geblieben, das aber auf einem hohen Niveau. Die damit verbundenen Kosten sind enorm. Ausserdem wirkt sich ein hoher Krankenstand negativ auf die Stimmung im Team und auf die Kundenzufriedenheit aus. Was bedeutet das für Führungskräfte? Wie kann ein gutes und offenes Führungsverhalten Gesundheit fördern? Entscheidend ist – wie so oft – die Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern.
Hohe Belastungen
Wenn sich ein Mitarbeiter nach dem anderen krankmeldet, lehrt das viele Chefs das Fürchten. Und das aus gutem Grund, denn ein hoher Krankenstand bringt Auswirkungen mit sich, die ein Unternehmen langfristig im Kern erschüttern können. Je nach Betriebsgrösse und Krankenstand können sich inklusive Opportunitätskosten pro Jahr schnell sechs- oder siebenstellige Beträge ergeben.
Zudem ist davon auszugehen, dass ein hoher Krankenstand auch den Rest des Teams enorm belastet. Häufig sogar so sehr, dass selbst die fittesten Mitarbeiter ab einem gewissen Punkt nicht mehr in der Lage sind, ihr Bestes zu geben.
Die Konsequenz: Die Ausfallzeiten werden immer höher und auch die Kunden werden schnell unter dem daraus resultierenden Qualitätsverlust zu leiden haben. Zudem wird auch die Fluktuation steigen und der Ruf des Unternehmens als Arbeitgebermarke kann dauerhaft Schaden nehmen. Deshalb sollten sich Führungskräfte unbedingt mit der Frage beschäftigen, was zu einem hohen Krankenstand führt. Oft werden sie dabei feststellen, dass es Verbesserungspotenzial bei der Kommunikation und dem Umgang mit den Mitarbeitern gibt.
Einflussfaktoren
Eine repräsentative Befragung von Arbeitnehmern hat ergeben, dass der Sinn der Arbeit und die Unternehmenskultur bedeutsame Faktoren, die auf den Krankenstand Einfluss haben. So fehlten Arbeitnehmer, die ihre Arbeit als sinnstiftend wahrnehmen und sich im Job wohlfühlen, 2018 im Durchschnitt 9,4 Tage krankheitsbedingt. Mitarbeiter, bei denen dies nicht der Fall ist, fehlten mit durchschnittlich 19,6 Tagen mehr als doppelt so oft. Gesundheit umfasst dementsprechend mehr als die physische Fitness eines Mitarbeiters.
Die Entwicklung und Pflege einer wertschätzenden Unternehmenskultur sowie das Vermitteln vom Sinn der Arbeit wirken als wesentliche Hebel auf die Gesundheit und Motivation des Teams. Die gute Nachricht ist, dass die Führungsetage eines Unternehmens einen direkten Einfluss auf diese Faktoren hat.
Offene Kommunikation
Wertschätzung und Sinn werden Mitarbeitern über eine offene und gute Kommunikation vermittelt. Es ist heute wichtiger denn je, dass Betriebe neben schon üblichen gesundheitsfördernden Massnahmen wie zum Beispiel ergonomischen Stühlen und gesundem Essen auch wirksame Kommunikationsmassnahmen in die Wege leiten.Besonders Konsequenz und eine offene Kommunikation mit dem Team sind wirksame Hebel bei einer zu hohen Krankenquote. In vielen Unternehmen gibt es hier Handlungsbedarf. Die folgenden fünf KoTipps vermitteln Wertschätzung, steigern die Motivation und fördern eine positive Unternehmenskultur:
Wertschätzung zeigen
Führungskräfte sollten den Mitarbeitern in Gesprächen ehrlich und mit einem gehörigen Mass an Wertschätzung erklären, dass jedes einzelne Teammitglied für den Erfolg des Unternehmens mitverantwortlich ist. Auch im Arbeitsalltag sollte diese Wertschätzung kommuniziert werden.
Dem Team Danke sagen
Wenn ein Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfällt und Kollegen Überstunden machen, sollten sich sowohl die Führungskraft als auch der erkrankte Mitarbeiter für die geleisteten Überstunden bedanken und dem Team so das Gefühl vermitteln, dass ihr Einsatz geschätzt wird.
Chefs haben eine Vorbildfunktion
Als Führungskraft sollte man das, was von Mitarbeitern erwartet wird, auch vorleben – selbst dann, wenn es von Zeit zu Zeit unangenehm sein mag. Ein Vorgesetzter, der in Zeiten aussergewöhnlicher Belastung selbst mit anpackt, macht einen äusserst guten Eindruck.
Wiederholte Krankmeldungen offen ansprechen
Verantwortliche sollten mit Mitarbeitern, die häufig krank sind, kommunizieren und bewusst versuchen, mehr über die Gründe herauszufinden. Möglicherweise ist die Arbeitsbelastung zu hoch und es finden sich im Gespräch Ideen, um die Situation für beide Parteien zu verbessern.
Richtig kommunizieren im Moment der Krankmeldung
Ähnlich wichtig ist auch die Kommunikation im Moment der Krankmeldung. Mitarbeiter sollten sich persönlich krankmelden und rechtzeitig mitteilen, wann sie wieder einsatzfähig sind. Der betroffene Mitarbeiter bekommt auf diese Weise die Möglichkeit, seinem Team den nötigen Respekt zu erweisen. Ausserdem kann die Führungskraft im direkten Gespräch unter Beweis stellen, dass sie die Bedeutung einer direkten und vertrauensvollen Kommunikation kennt.