In der Schweiz verunfallen jährlich ungefähr sieben Prozent der Vollbeschäftigten, manche von ihnen schwer. Und jedes Jahr erleiden rund 30 000 Menschen einen Herzinfarkt, fast 8000 Betroffene sterben an den Folgen eines Herzstillstands. Bei einem medizinischen Notfall und ganz besonders bei einem Herz-Kreislauf-Notfall zählt jede Sekunde. Bei einem Herzinfarkt sind die ersten drei bis vier Minuten entscheidend. Wird den Betroffenen nicht geholfen, können irreversible Schäden auftreten. Nach durchschnittlich acht bis neun Minuten tritt der Tod ein. Bis professionelle Rettungskräfte eintreffen, vergehen in der Regel aber zehn bis fünfzehn Minuten. Kann diese Zeit genutzt werden, um einen Defibrillator anzuwenden, beträgt die Überlebensrate eines Kammerflimmer-Patienten 90 Prozent – ohne weniger als fünf Prozent. Doch nur drei Prozent der Personen mit Kammerflimmern werden innerhalb der kritischen ersten vier Minuten mit einem Defibrillator behandelt.
Eigenschutz
Es braucht also unbedingt Ersthelfer vor Ort, die wissen, was sie tun müssen – oder entsprechend angeleitet werden. Bloss: Leider viel zu häufig sind Ersthelfer so-wie Betriebssanitäter in diesem Augenblick überfordert und wissen nicht, was sie tun sollen. Sie sind selber in einem Schockzustand, sind gehemmt und trauen sich nicht, den vorhandenen Defibrillator tatsächlich anzuwenden. Sie alarmieren die Rettungskräfte viel zu spät. Sie vergessen oft, den genauen Unfallort bekanntzugeben. Oder sie wissen nicht, wie die Rettungskräfte auf schnellstem Weg dorthin gelangen.
Das alles kostet Zeit. Zeit, die man bei einem schweren Arbeitsunfall oder in einem medizinischen Notfall nicht hat. Eine regelmässige Schulung kann zwar helfen, diese Punkte zu trainieren, damit sie dann auch möglichst automatisch und korrekt ablaufen. Es gibt aber noch weitere Ansätze, die eine Soforthilfe im Notfall verbessern können. Wer all diese Ansätze in ein durchdachtes System verpackt, ist für solche Ereignisse gut vorbereitet und kann dazu beitragen, die Zahl der Todesfälle und Langzeitfolgen von Unfällen stark zu reduzieren.
Die Grundregel lautet: alarmieren, Eigenschutz sicherstellen und Ersthilfe leisten. Das Thema Eigenschutz ist häufig sehr schwer einzuschätzen. Je nach Unfallszenario umfasst es die unterschiedlichsten Gefahren: Der Unfallort kann unter elektrischer Spannung stehen, lose Gegenstände können herunterfallen, und auf Strassen ist der Verkehr eine Gefahr. Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Es gilt auf jeden Fall zu vermeiden, dass ein Ersthelfer blindlings zur Rettung übergeht und dabei selber verletzt wird oder gar stirbt. Denn: Ein verletzter oder toter Retter ist kein Retter.
Alarmieren
Doch schon beim ersten Punkt, der Alarmierung, kann man scheitern. Der Ersthelfer hat sein Handy nicht in der Hosentasche, an der Unfallstelle gibt es keinen Handy-Empfang. Es gibt im Gebäude kein internes Alarmierungssystem, man weiss nicht, wo sich das nächste Telefon befindet. Es wäre also wünschenswert, dass im Gebäude eine Möglichkeit besteht, sofort und einfach alarmieren zu können – und zwar ganz egal, ob es sich um ein Büro, ein Industriegebäude oder eine Einkaufspassage handelt. Dafür gibt es Lösungen, die über das Handy hinausgehen und eine garantierte Verbindung zum Notfalldienst sicherstellen. Zum Beispiel mittels einer M2M-Technologie (Machine to Machine), die eine direkte Verbindung zur Notrufzentrale 144 aufbaut und die im System hinterlegten Informationen sichtbar macht. Die M2M-Kommunikation minimiert die Reaktionszeit, beschleunigt die Prozesse und erhöht die Sicherheit.
Zeit überbrücken
Dann gilt es, so schnell wie möglich Ersthilfe zu leisten und die Zeit zu überbrücken, bis die professionellen Rettungskräfte eintreffen. Den entscheidenden Unterschied macht die Unterstützung einer Fachperson des Notrufdienstes, also die klare Kommunikation von Mensch zu Mensch. Diese Fachperson leitet den Ersthelfer an und kann somit die richtige Versorgung sicherstellen.