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Gesund von der Geschäftsreise zurück

Im Zeitalter der Globalisierung sind immer mehr Menschen beruflich viel unterwegs. Arbeiten rund um den Globus kann spannend, aber auch strapaziös sein. Wenn die Geschäftsreise in weit entfernte Gegenden wie Asien oder Afrika führt, bestehen zudem Gesundheitsrisiken Hier einige Tipps, um auf der Geschäftsreise gesund zu bleiben.
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Das feucht-warme Klima in tropischen und subtropischen Ländern und die häufig mangelhaften hygienischen Zustände schaffen beste Bedingungen für diverse Erkrankungen. Neben den Vorbereitungen, die für jede Reise zu treffen sind wie Flug und Hotel buchen, Termine mit Geschäftspartnern vereinbaren sowie gültigen Reisepass und Kreditkarte bereithalten, sollte sich jeder Geschäftsreisende frühzeitig vor dem Abflug über die nötigen Schutzimpfungen informieren, die für die jeweilige Destination empfohlen werden.

Im Zeitalter des Internets werden Reisen immer häufiger online gebucht, ohne dass der User auf die gesundheitlichen Risiken der Reisedestination hingewiesen wird. Dr. Danielle Gyurech von der Travel Clinic in Zürich (www.travelclinic.ch) empfiehlt: «Idealerweise sucht man einige Monate vor Abreise, mindestens aber einige Wochen davor, eine Reisemedizinerin oder einen Reisemediziner auf, um sich über mögliche präventive Massnahmen wie zum Beispiel Impfungen oder Malariaprophylaxe orientieren zu lassen. Bis ein optimaler Impfschutz aufgebaut ist, dauert es unter Umständen seine Zeit.»

Für kurzfristig geplante Reisen gilt: lieber spät impfen als nie. «Gewisse Auffrisch­impfungen wirken sofort. Bei einigen Impfungen können Schnell­schemen angewendet werden», ergänzt Danielle Gyurech. Neben den diversen Impfungen für Reisende müssen auch Basisimpfungen wie Tetanus und Diphtherie aufgefrischt werden. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt Auffrischimpfungen mit 25, 45 und 65 Jahren, danach alle 10 Jahre. Bei Reisen in Länder, in denen Diphtherie häufig auftritt oder die medizinische Versorgung ungenügend ist, sind die Intervalle für eine Auffrischung des Impfschutzes kürzer. Im Gegensatz zur Schweiz tritt Tetanus (Wundstarrkrampf) in Entwicklungsländern immer noch relativ häufig auf und kann tödlich verlaufen.

Manche Reisende erkranken bereits im Flugzeug. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Viren können sich sehr schnell in der Kabiene ausbreiten, weil sehr viele Leute auf engstem Raum zusammen­sitzen und auch die Bedingungen fürs Händewaschen nicht optimal sind. Zudem sorgt die Klimaanlage, die die kalte Aussenluft erwärmt, dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im innern Flugzeug auf etwa 10 bis 20 Prozent sinkt und die Nasenschleimhaut der Reisenden austrocknet, so dass diese ihre Funktion nicht mehr optimal wahrnehmen kann.Dies ist im Flugzeug besonders problematisch, weil immer nur die Hälfte der Luft frisch aufbereitet wird und deshalb die Konzentration von Viren und Bakterien an Board relativ hoch ist. Ist die Nasenschleimhaut einmal ausgetrocknet, können Erkältungsviren in die Schleimhautzellen gelangen, sich dort vermehren und zu einem Schnupfen führen, wenn das Immunsystem nicht optimal funktioniert.

Dr. Danielle Gyurech empfiehlt Flugreisenden, immer ein Händedesinfektionsmittel dabei zu haben und genug zu trinken: «Ideal ist Wasser. Bei Alkohol und Kaffee sollte man besser zurückhaltend sein.» Ausserdem rät sie, sich für die Reise genügend warm anzuziehen. Ein Pulli oder eine Jacke gehören ins Handgepäck. Denn wer friert, hat etwas mehr Mühe mit der Abwehr von Schnupfenviren. Nasensprays auf Meersalzbasis schützen die Nasenschleimhaut vor dem Austrocknen.

Die Reisethrombose

Auf Langstreckenflügen steigt das Throm­boserisiko, weil die Gliedmassen durch das lange Sitzen schlechter durchblutet werden. Danielle Gyurech empfiehlt, sich vor einem Langstreckenflug zu überlegen, ob man selber ein erhöhtes Thromboserisiko hat. Dies ist der Fall, wenn zum Beispiel in der Blutsverwandtschaft Thrombosen aufgetreten sind, nach Operationen, Verletzungen an den Beinen, in der Schwangerschaft, nach einer Geburt, bei Krampfadern etc. Bei erhöhtem Thromboserisiko sollte man genau angepasste Stützstrümpfe tragen, eventuell braucht es sogar zur Sicherheit eine vor­übergehende Blutverdünnung. Für die­jenigen, die nicht gerade schlafen, ist es sicher gut, viel Wasser zu trinken und regelmässig aufzustehen und umherzugehen. Die Durchblutung lässt sich auch im Sitzen ankurbeln, indem man mit den Füssen auf und ab wippt.

Der Wechsel der Zeitzone ist für Business-Traveller eine besonders grosse Herausforderung. Denn lange bevor die innere Uhr sich umgestellt hat, wartet schon der erste Geschäftstermin, bei dem volle Konzentration gefragt ist. Wer während des Fluges schläft, beugt dem schlimmsten Jetlag vor. Danielle Gyurech empfiehlt Vielfliegern Ohropax und Schlafmaske im Handgepäck mitzunehmen. «Das erleichtert das Einschlafen.» Je nach Aufenthaltsdauer und Anzahl Zeitzonen sollte man sich im Vorfeld überlegen, ob man sich schon zu Hause auf die neue Zeit umstellen will oder lieber nicht. Wenn man sich möglichst schnell an die Zeit im Reiseland gewöhnen will, stellt man die Armbanduhr am besten bereits beim Abflug um. Ebenfalls hilfreich ist es, nach der Ankunft tagsüber nicht zu schlafen und bei Müdigkeit viel Licht zu tanken. Meetings vereinbart man möglichst nicht in der heimatlichen Tiefschlafphase zwischen drei und fünf Uhr morgens.

Geschäftsessen gehören zum Programm aller Dienstreisenden. Doch exotische Gewürze, fette Speisen und ungewohnte Essenszeiten können den Magen ganz schön durcheinander bringen. Ausserdem besteht die Gefahr von Infektionen. Danielle Gyurech rät Geschäftsreisenden, sich bei der Ernährung im fernen Land an die Regel «Cook it, boil it, peel it or forget it» zu halten. Das beugt Erbrechen und Durchfall vor. Statt Alkohol in rauen Mengen zu trinken, empfiehlt sie vor allem Wasser. «Ideal ist Mineralwasser. Leitungswasser kann Keime enthalten, die zu Durchfall und Erbrechen führen können.» Aus dem gleichen Grund verzichtet man am besten auf Eiswürfel.

In vielen tropischen und subtropischen Ländern ist Mückenschutz wichtig. Nicht nur wegen Malaria. Mücken können auch andere potenziell gefährliche Krankheiten übertragen wie zum Beispiel Dengue-Fieber. Den besten Schutz vor Mücken­stichen bieten Kleider (lange Ärmel und Hosen), die man mit einem lang wirksamen Insektizid imprägnieren kann, und Mückenschutzmittel mit hohem Gehalt des Wirkstoffs DEET (>35%) für die freiliegende Haut. Das Schlafzimmer muss frei von Mücken sein. Dabei helfen imprägnierte Moskitonetzte und Insektizidsprays fürs Zimmer. Bei hohem Malariarisiko sollte man sich bei Spezialisten erkundigen, ob es zusätzlich noch ein Medikament gegen Malaria braucht. «

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