Mensch & Arbeit

Geschäftsessen

Dinieren mit Manieren fördert die Geschäftsbeziehung

Der berufliche Erfolg hängt nicht nur von fachlichen Qualifikationen ab, sondern ganz entscheidend vom persönlichen Auftreten. Ein gelungenes Geschäftsessen kann für die Geschäftsbeziehung förderlich sein. Gute Tischmanieren spielen eine wichtige Rolle. Sie sind ein Mittel zur Selbstdarstellung, welches das Bild des Gegenübers beeinflussen kann.
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Gute Tischmanieren sind im Geschäftsleben von grosser Bedeutung und sollten darum nicht unterschätzt werden. Gerade in Situationen, in denen wir uns um einen wichtigen Job bewerben oder unterschiedlichste Anbieter um einen Kunden buhlen, entscheiden nicht nur das Fachwissen, die Leistung und das Angebot über Erfolg oder Misserfolg, sondern vor allem auch gute Umgangsformen.

Wer punkten will, darf sich also nicht nur auf sein fachliches Know-how verlassen, sondern sollte auch seine sozialen Fähigkeiten ganz bewusst unter Beweis stellen. Dazu gehören natürlich gute Manieren, die als Prüfstein für ein perfektes Benehmen gelten. Sie spiegeln einerseits die sozialen Fähigkeiten wider, und andererseits zeigen sie unserem Gegenüber, ob wir auch «gesellschaftstauglich » und für repräsentative Aufgaben geeignet sind. Die Kompetenz, die Regeln und Sitten bei Tisch zu beherrschen, ist deshalb förderlich für die Karriere, wirkt sich positiv auf die Geschäftsbeziehungen aus und kann darüber entscheiden, ob ein Auftrag letztlich an Land gezogen wird.

Die Rolle des Gastgebers

Lädt man als Gastgeber zum Essen ein, ist es empfehlenswert, sich nicht auf Experimente einzulassen. Denn ob Gourmet-Tempel, gut bürgerlich, asiatisch oder doch lieber beim Italiener um die Ecke: Die Wahl des Restaurants sollte auf eines fallen, das man jederzeit weiterempfehlen kann. Denn ein schlechtes Essen oder ein unprofessioneller Service bleibt negativ im Gedächtnis hängen.

Mit Vorteil informiert man sich über die Vorlieben seines Gastes und in welchem Umfeld er sich wohlfühlt. Als Gastgeber betritt man das Restaurant zuerst. In Zeiten der Emanzipation gilt diese Regel unabhängig davon, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Dem Gast wird der Ehrenplatz zugewiesen. Das heisst, jenen mit Blick zur Tür oder mit der schönsten Aussicht. Falls mehr als zwei Personen am Essen teilnehmen, sitzt der Ehrengast rechts vom Gastgeber. Bei der Auswahl der Speisen und Getränke richtet sich diese vom finanziellen Aspekt her nach der Wahl des Gastgebers. Falls er nichts aus der Spei­sekarte empfiehlt, darf man nachfragen. Das gibt einen diskreten Hinweis, wie viel der Gastgeber ausgeben möchte und erleichtert die Auswahl.

Der höfliche Gastgeber fragt den Gast, ob er Wein trinken möchte. Verneint dieser, sollte auch der Gastgeber darauf verzichten. Möchte der Gast Wein zum Essen, der Gastgeber aber nicht, darf er verzichten, sollte dies aber kurz begründen. Wird Alkohol gereicht, sollte man auf einen klaren Kopf bedacht sein und den Wein in Massen geniessen. Als Gastgeber ist es selbstverständlich, dass man die Rechnung begleicht. Ist man aber eingeladen, macht man keine Anstalten, sich an der Rechnung zu beteiligen oder diese zu übernehmen. Das wäre dem Gastgeber gegenüber unhöflich. Anders bei einem spontanen Essen mit Kollegen oder Partnern, wo keine konkrete Einladung vorausgegangen ist: Hier teilt man sich die Rechnung.

Die Hürden am Tisch

Für viele ist es eine Herausforderung, längere Zeit gerade zu sitzen. Während dem Essen heisst es jedoch: Haltung bewahren! Dabei sollte man stets aufrecht und eine Handbreit vom Tisch entfernt sitzen. Die Hände dürfen bis zum Handgelenk auf den Tisch gelegt werden – für Ellbogen ist dieser Bereich absolut tabu. Apropos Hände: Sie gehören zwar auf den Tisch, aber nicht in den Brotkorb. Davon hält man sich am besten fern, denn auch wenn der Magen noch so knurrt und der Hunger gross ist: Das Brot und die Butter gehören zur Vorspeise. Und wird ein Brötchen gereicht, so bricht man es (nicht mit dem Messer schneiden!) in kleine mundgerechte Stücke ab.

Zuvor sollte man sich einen Überblick über die Anordnung des Gedecks verschaffen, das oft aus mehreren Messern, Gabeln, Löffeln und Gläsern besteht. Bei mehreren Gängen wird das Besteck von aussen nach innen benutzt. Bei den Gläsern steht das Weissweinglas oben rechts jeweils über dem Vorspeisenbesteck, das Rotweinglas links daneben über dem Hauptspeisenbesteck und das Wasserglas dort, wo es noch Platz hat. Ist man unsicher, was zu welchem Gang gehört, wagt man einen unauffälligen Blick auf die anderen Gäste. Hat man einmal das Besteck benutzt, darf es den Tisch nicht mehr berühren, um Flecken zu vermeiden.

Falls man eine Pause einlegt: Das Besteck nicht auf dem Tellerrand ablegen, sondern es auf dem Teller kreuzen, die Gabelzinken nach unten zeigend. Das Essen wird immer mit der Gabel zum Mund geführt (Haltung!) und nicht umgekehrt. Mit dem Besteck herumzufuchteln, sollte man unterlassen. So manches ist dabei schon durch die Luft geflogen. Und: Natürlich sollte auf keinen Fall mit vollem Mund gesprochen werden.

Auch wenn die Serviette durchaus ein passabler Schutz vor Flecken ist, wird sie aber auf gar keinen Fall als «Latz» in den Halsausschnitt gesteckt. Spätestens mit dem Servieren des ersten Gangs legt man die Serviette einmal gefaltet auf den Schoss. Verlässt man kurzfristig den Tisch, dann gehört sie, locker zu einem Dreieck gefaltet, links neben den Teller – und nicht über oder auf den Stuhl. Vor dem Trinken tupft man sich mit der Serviette die Lippen ab, um unschöne Fettränder oder Lippenstiftspuren am Glas zu vermeiden. Dazu benutzt man die Innenseite der gefalteten Serviette, damit das Gegenüber nicht etwa die einzelnen Menügänge ablesen kann. Am Schluss wird die Serviette nicht zusammengeknüllt, sondern locker zu einem Rechteck gefaltet, links neben den Teller gelegt.

Übung macht den Meister

An schlechten Tischmanieren ist schon manch vielversprechende Karriere oder der Abschluss eines wichtigen Geschäfts gescheitert. Denn Tischmanieren und Esskultur verraten nicht nur, welche Kinderstube jemand genossen hat, sondern noch etwas ganz anderes: Wer beim Essen raue Manieren an den Tag legt und keine Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt, zeigt sich vermutlich auch in anderen Situationen nicht immer von sei­ner besten Seite. Doch wer beruflichen Erfolgt anstrebt, braucht gute Manieren, und die sind in jeder Situation gefragt.

Das perfekte Benehmen am Tisch lässt sich bei jedem Essen – auch im privaten Umfeld – üben. Je öfter man die Grundregeln anwendet, desto einfacher werden einem offizielle Geschäftsessen fallen und man kann sich ganz auf das Gespräch konzentrieren.

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