Sich Ziele zu setzen, hat eine enorme Kraft: Es hilft, Klarheit und Struktur zu schaffen, kontrolliert voranzukommen und wichtige Änderungen diszipliniert umzusetzen.
Drei Voraussetzungen sollten allerdings erfüllt sein:
- Die Ziele werden auf Basis einer Analyse erarbeitet.
- Die Ziele entsprechen damit unserer Motivstruktur.
- Die Ziele sind richtig formuliert.
Formulierungsregeln
Was aber «richtig formuliert» heisst, dazu gibt es sehr unterschiedliche Ansätze. «Smart», «Pure» oder «Clear» sind drei gängige Eselsbrücken, die bei der Formulierung von Zielen helfen sollen:
- Smart steht für spezifisch, messbar, anspruchsvoll, realistisch und terminiert. Statt anspruchsvoll wird aber auch akzeptiert oder attraktiv in der Literatur aufgeführt.
- Pure bedeutet, dass Ziele positiv (positively), also ohne das Wörtchen «nicht» formuliert sein sollten, vom Mitarbeiter verstanden werden und dieser einverstanden ist (understood) und dass sie zudem realistisch (realistic) sowie ethisch korrekt (ethical) sein sollten.
- Clear setzt sich zusammen aus den Stichworten herausfordernd (challenging), rechtmässig (legal), aufregend (exciting), einverstanden (agreed) und festgehalten (recorded).
Alle drei Zielformulierungs-Regeln erscheinen recht plausibel. Die Frage ist nur: Welche soll man anwenden? Oder gibt es gar andere Formulierungsgrundsätze, die vielleicht noch besser weiterhelfen?
Die drei genannten Eselsbrücken sind zur Formulierung von Unternehmenszielen entwickelt worden. Sie gehen davon aus, dass eine hierarchisch mir überstellte Person diese Ziele vorgibt und mich daran misst. An meinen persönlichen Zielen, die ich für mich selbst formuliert habe, messe ich mich aber in erster Linie selbst. Sie sind Ergebnis meiner Motive und rationalen Überlegungen, vielleicht oft schwer in die richtigen Worte zu fassen, sodass andere sie verstehen. Aber das ist nicht relevant. Wichtig ist nur, dass ich sie verstehe, durch die Schriftlichkeit verinnerliche und mich durch die regelmässige Auseinandersetzung motiviere, sie mit Leben zu füllen. In meinen persönlichen Zielen steckt Motivation pur – und aus diesem Grund ist es so wichtig, dass ich sie emotional formuliere, anstatt sie nur sachlich korrekt wiederzugeben.
Vier Empfehlungen
Bei der persönlichen Zielsetzung helfen folgende vier Empfehlungen deutlich weiter als die oben genannten drei Richtlinien:
1. Das Zielfoto in Worten beschreiben
Stellen Sie sich vor, Sie haben das Ziel erreicht. Beschreiben Sie sehr bildhaft und in möglichst emotionalen Worten, wie sich die Situation darstellt und was Sie vor Ihrem inneren Auge sehen:
- Was ist tatsächlich eingetreten, wenn Sie am Ziel sind?
- Was hat sich dadurch, dass Sie das Ziel erreicht haben, bei Ihnen persönlich verändert?
- Was hat sich inzwischen in Ihrem Umfeld verändert?
- Wie wirkt sich die Zielerreichung auf Sie und auf Ihr Umfeld aus?
- Kann man anhand von sichtbaren Veränderungen erkennen, dass Sie das Ziel erreicht haben – zum Beispiel an der Umsatzlage Ihres Unternehmens, an besseren Zeiten auf Ihrer Standard-Joggingstrecke oder an baulichen Veränderungen an Ihrem Wohnhaus?
- Werden bestimmte Personen Sie auf Ihren Erfolg ansprechen oder darauf reagieren – etwa Ihr Hausarzt, der begeistert ist von Ihren neuen Blutwerten, Ihr Kunde, der Sie für seinen eigenen Erfolg mitverantwortlich macht, oder Ihr Sohn, der Sie umarmt, weil Sie endlich den vierwöchigen Urlaub zu zweit möglich gemacht haben?
- Welche nicht sichtbaren Veränderungen gibt es – beispielsweise eine bessere körperliche Verfassung, eine positivere Atmosphäre im Team, weniger Stimmungsschwankungen oder auch der persönliche Stolz, dieses Ziel erreicht zu haben.
Übrigens: Wenn Sie das Zielfoto exakt
beschreiben, dann wird Ihr Ziel auch
spezifisch und messbar.