Die Mitarbeitergespräche (MAG) in den 1990er-Jahren basierten auf der Grundhaltung von Kontrollieren und Korrigieren. Zwar veränderten sich in der Zwischenzeit vielerorts die Form der Formulare und der Gesprächsablauf – selten jedoch die Grundhaltung. Und so herrscht die alte Grundhaltung in KMU häufig auch heute noch vor. Das Instrument ist zur Pflicht verkommen. Viel Aufwand, viele Emotionen, zu wenig nachhaltiger Nutzen für das Unternehmen, den Vorgesetzten sowie den Mitarbeitenden. Oft sind Begriffe wie Kundenorientierung, Teamverhalten, Führungskompetenz zu abstrakt, zu offen, zu wenig auf die tatsächlichen aktuellen Aufgaben und Ziele abgestimmt.
Das Mitarbeitergespräch wird oft als lästiges Muss betrachtet und als unangenehm empfunden – von Mitarbeitenden wie auch von Vorgesetzten. Dies hat einen negativen Einfluss auf die Qualität der Gespräche und der Kommentare auf den Formularen. Zu knapp formulierte oder gar nicht vorhandene Bemerkungen auf den Unterlagen sind wenig hilfreich als History. Kritisch wird dies, wenn jemand aufgrund mangelnder Arbeitsleistung oder ungenügenden Verhaltens entlassen werden soll, in den MAG-Unterlagen jedoch keine entsprechenden Vermerke oder Beurteilungen zu finden sind. Auch beim Erstellen von Arbeitszeugnissen sollte eigentlich auf die Bewertungen der MAG zurückgegriffen werden können, was jedoch meist nicht funktioniert, weil dort selten aussagekräftige Bemerkungen zu finden sind.