Marketing & Vertrieb

Kolumne: Brand Leadership

Zukunftsraum schaffen

Lasst uns in unseren Unternehmen mehr Zukunftsraum schaffen. Mehr offenen Raum für unternehmerisches Denken und Handeln. Mehr Raum, um gemeinsam neue und revolutionäre Geschäftsideen zu entwickeln und diese mit Fokus und Drive in Wertschöpfung und Wohlstand zu transformieren.
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Denn welches Unternehmen baut noch etwas substanziell Neues auf, wenn es seine unternehme­rischen Antriebskräfte einmal verloren hat? Wenn sich das Management nur an kurzfristigen Zielen orientiert, das Geschäft vornehmlich in Bezug auf Risiko und Effizienz optimiert und strategisch auf Sicht fährt? Keins! Ohne Visions- und Innovationskraft sowie gelähmt vom Admin-Programm gerät ein Unternehmen heute im globalen Wettbewerb schnell ins Hintertreffen. Und spätestens, wenn Wertschöpfungsschritte ins (günstigere) Ausland verlagert werden, stehen auch die Mitarbeitenden mit leeren Händen da.

Unternehmen, die zu viel administriert und zu wenig unternommen werden, können ihrer gesellschaftlichen Rolle als Katalysator von neuen Möglichkeiten und gesellschaftlichem Fortschritt nicht gerecht werden. Sie stehen dann immer weniger zur Verfügung, um neues Kapital aufzunehmen und mit unternehmerischem Sachverstand in mutige Entwicklungsschritte zu investieren. Investoren und Unternehmer kennen das gut: Geld sollte niemals mangels guter Ideen brachliegen, in zu grossen Anteilen in Klein- und Schein-Innovationen feststecken oder sich Opportunitäten im Ausland suchen müssen. Das Potenzial des fruchtvollen Kreislaufs aus Unternehmertum, Kapitalgeber, Innovation, Vermögensaufbau und gesellschaftlichem Fortschritt will ausgeschöpft werden – und KMU sind der Motor dafür.

Neben dem Tagesgeschäft braucht es Raum für Zukunftsarbeit

Also packen wir es an. Und pflegen und fördern wir in unseren Organisationen die Kultur des Unternehmertums: Von der Zukunft her denken und handeln. Im Kleinen wie im Grossen. Gemeinsam als Team und jeder Einzelne für sich in seinem Bereich. Unternehmerisch ambitioniert und mutig danach strebend, die Welt mit guten Ideen zu verändern – und das eigene Geschäft auszubauen. Aus meiner Sicht bedeutet das vor allem: Neben dem ja schon anspruchsvollen Tagesgeschäft braucht es zusätzlichen Raum für Zukunftsarbeit. Für mehr verbindliche und systematische Arbeit, die das Geschäft voranbringt und nicht immer wieder von den täglichen Herausforderungen aufgefressen wird. Diesen Raum zu schaffen, ist keine Selbstverständlichkeit. In keinem Unternehmen. Machen Sie einmal den Selbsttest: 

  • Wie viel Zeit verbringen Sie mit der Arbeit an Ihrem Geschäft von morgen? Mit dem Entwerfen und Überprüfen zukünftiger Geschäftsideen? Dem Entwickeln, Priorisieren und faktischen Realisieren von Neuem?
  • Und wie viel Zeit verbringen Sie damit, in Ihrem Geschäft von heute zu arbeiten? Zu administrieren, zu kontrollieren, Probleme zu lösen, Konflikte zu klären, ihren Mitarbeitenden Anleitung zu geben? 

Von jedem Einzelnen verbindliche Mitarbeit einfordern

Seien Sie ehrlich zu sich. Wenn Ihre «Zukunftszeit» unter 50 Prozent liegt, ist die Zukunft Ihres Unternehmens in einer sich dynamisch verändernden Welt aus meiner Sicht gefährdet. In der Corona-Pandemie ist dieser Gedanke für viele greifbar geworden. Ruhen Sie sich deshalb nicht auf den Erfolgen von gestern aus. Investieren Sie viel Zeit, Energie und Ressourcen in die Zukunft Ihres Unternehmens. Verschaffen Sie sich mehr Raum für Zukunftsarbeit. Zum Beispiel, indem Sie für das Jahr 2021 in den Kalendern Ihres Management-Teams feste Termine dafür einplanen. Und indem Sie von jedem Einzelnen im persönlichen Gespräch die verbindliche Mitarbeit einfordern und Ihre Erwartungen klar in den Zielvereinbarungen festhalten.

Entscheidend für den Erfolg Ihrer Zukunftsarbeit ist vor allem die Startphase, in der Sie im Führungsteam ein neues «Zukunfts-Mindset» kul­tivieren und unmittelbaren «Need of urgency» wachrufen müssen. Das ist nicht einfach – gerade, wenn das Geschäft aktuell gut läuft. Es kann deshalb sinnvoll sein, sich hierfür mit einem Coach für Zukunftsarbeit zu verstärken. Er kann dafür sorgen, dass die Arbeit Ihres Teams im Zukunftsraum in Gang kommt und Resultate erzielt werden. Er kann Sie in der Moderation entlasten, sodass Sie sich besser auf die Inhalte und die Beziehungsarbeit mit Ihren Leuten konzentrieren können. Er kann Sie auf «blinde Flecken» aufmerksam machen, die «Elefanten im Raum» ansprechen sowie neue Ideen und Methoden einbringen, die Ihr Team sonst nur auf kostspieligen Konferenzen oder in zeitaufwendigen Schulungen erwirbt.

Mindset first. Progress second.

Ihr erster Schritt sollte dabei die Entwicklung einer ambitionierten Zukunftsvorstellung sein. Am besten halten Sie diese in Form eines Unternehmensleitbildes schriftlich fest und geben darin neben Vision, Mission und Werten auch Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Zweck des Ganzen: Geht es ums Geldverdienen? Dann sagen sie das. Oder wollen Sie mehr bewirken? Einen positiven Beitrag für Menschen oder Teile der Gesellschaft leisten? Ein Problem lösen, das bisher niemand lösen kann? Was inspiriert und motiviert Sie wirklich? Richten Sie Ihr Team darauf aus!

Wenn alle einmal in dieselbe Richtung denken, können Sie im zweiten Schritt effizient die anzugehenden Handlungsfelder definieren sowie Leistungsziele und Aufgaben für die einzelnen Ab­teilungen ableiten. Und dann folgt das Vorantreiben der Fortschrittsaktivitäten auf diese Ziele hin. Iteration für Iteration. Parallel zu einem anspruchsvollen Tagesgeschäft. Dafür brauchen Sie alle leistungswilligen Fahnenträger aus allen Bereichen. Im Idealfall bündeln Sie deren Kräfte in einem gemeinsamen Zukunftsprogramm. Denn allein geht heute nur noch wenig.

Der Zukunft mehr Raum geben

Ich finde, jedes Unternehmen braucht diese fokussierte und gemeinsame Zukunftsarbeit. Damit wir in Zukunft auch ganz sicher nicht hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben. Damit wir unseren Wohlstand als Unternehmer, als Mitarbeitende und als Gesellschaft weiter ausbauen. Und damit wir unseren Kindern richtig gute Rahmenbedingungen und Perspektiven hinterlassen. Dafür ist noch viel zu tun. Es ist noch viel zu erfinden, zu verändern und zu verbessern. Unser heutiger Entwicklungsstand ist nicht das Ende der Reise. Es ist der Anfang! Auch ausserhalb unserer Landesgrenzen. Ganze Kontinente stehen am Beginn der Entwicklung von gesellschaftlichem Wohlstand und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Milliarden von Menschen, die noch weit weg sind von dem, was für uns normal ist. Wer will hier helfen? Wer kann hier helfen? Mehr Zukunftsraum wird ein zentraler Teil der Lösung sein.

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