1. Anfrageannahme: Formale Kriterien, Regeln zur Erreichbarkeit, nötige Tools und Checklisten, Bearbeiter und Weiterleitungskriterien an die Fachabteilung beziehungsweise Verantwortlichen.
2. Klassifizierung: Eine Erstbewertung nach A-, B- und C-Kriterien sowie der generellen Machbarkeit findet statt. Die dafür nötigen Kriterien werden individuell festgelegt. So etwa kann ein Bestandskunde immer mindestens ein B erhalten, der direkte Entscheiderzugang ein ursprüngliches B zum A machen oder der kleine Neuauftrag eines bekannten Unternehmens ein C-Kriterium in ein B oder gar ein A verwandeln. Wichtig dabei: Jede dieser Kategorisierungen hat Konsequenzen auf der Handlungsebene. Ein Kunde im A-Feld beispielsweise erhält Sofort-Feedback und wird auf Vertriebsleiterebene persönlich besucht. Ein B-Kunde erhält eine 24-Stunden-Rückmeldung per individueller E-Mail, erweiterten Support und persönlichem Ansprechpartner. Anfragen in der C-Kategorie werden ausschliesslich vom Innendienst bedient.
Hier packt auch der erste Türsteher zu: Wenn etwas nicht zum Unternehmen passt, sei es im Bereich, Technik, Preis oder Kompetenzspektrum, wird freundlich, aber bestimmt abgesagt. Als hilfreiches Tool in dieser Phase hat sich eine grafische Bewertungsspinne erwiesen, die objektive, feste Faktoren wie etwa die Unternehmensgrösse des Interessenten und beeinflussbare Elemente wie die Ertragsaussichten gemeinsam in eine bildhafte Form bringt (siehe Abb. 3).
3. Vorangebotsgespräch: Dieser Kontakt ist besonders wichtig und soll grundsätzlich vor jedem Angebot stattfinden. Meistens wird es sträflich vernachlässigt oder fällt ganz aus. Sinnvoll ist es deshalb, weil ein persönlicher Draht zum Anfrager die Chancen auf den Zuschlag erhöht und die Investitionsentscheidung begünstigt. Zusätzlich dient es der Informationsgewinnung und erlaubt, die Ernsthaftigkeit und die Kompetenz des Ansprechpartners auszuloten. Das Vorangebotsgespräch wird anhand einer Checkliste kontrolliert, die dem vierten Schritt zur Verfügung stehen muss. Zielfragen können unter anderem lauten:
- Wann wird das Projekt konkret, hat es Priorität?
- Wie hoch ist das Budget?
- Wie läuft der Entscheidungsprozess, wer hat das letzte Wort?
- Was ist dem Interessenten besonders wichtig?
- Handelt es sich womöglich nur um eine Richtpreisanfrage?
- Wann wird das Angebot benötigt und ab wann hat ein Nachfassen Sinn?
- …
4. Anfragepriorisierung: In dieser Phase werden die Klassifizierungen aus Phase 2 auf der Basis neuer Informationen aus der Vorangebots-Checkliste verifiziert oder revidiert. Bleibt es bei der Machbarkeit und den entsprechenden Erfolgschancen, kommt es zu einer terminlich festgelegten Angebotszusage dem Kunden gegenüber.