Es gibt sie: Mitarbeitende, die rundum zufrieden sind mit ihrem Arbeitgeber. Und das tragen sie in der Regel – bewusst oder unbewusst – auch nach aussen. Wenn sich die Angestellten mit der Firma identifizieren, erzählen sie in ihrem Umfeld etwa von offenen Stellen und verlinken auf Xing oder Twitter auf die entsprechenden Anzeigen. Jeder einzelne Mitarbeiter ist also auch ein Markenbotschafter. Ein immenses Potenzial, das in vielen Unternehmen noch immer brachliegt. Dabei geht es nicht nur darum, vakante Stellen mit Top-Leuten zu besetzen. Zufriedene Mitarbeitende sprechen auch über eigene Produkte und Dienstleistungen, weil sie hinter dem Unternehmen stehen. Die Empfehlungen, ob auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder im Freundeskreis, wirken deshalb glaubwürdig und tragen einen wichtigen Teil zum Image bei.
Employer Branding fördern
Die Arbeitgebermarke, besser bekannt als Employer Brand, lebt – wie jeder andere Brand auch – von Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Dass diese Werte intern gelebt und den Weg nach aussen finden, geschieht jedoch nicht von selbst – und erst recht nicht über Nacht. Für ein «angenehmes Arbeitsklima» gibt es denn auch kein Patentrezept. Nur schon Themen wie etwa Gesundheitsförderung im Betrieb, soziale Aspekte oder eine «faire Entlöhnung» würden den Rahmen sprengen. Die Unternehmensleitung kann aber ein erfolgreiches Employer Branding entscheidend vorantreiben, indem sie ihren Mitarbeitenden etwa flexible Arbeitszeiten bietet.
Umso mehr, als dass sich das Zeitmanagement im Wandel befindet und die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeitszeit zusehends verschmelzen. So sollten Arbeitgeber den Angestellten etwa Home-Office-Tage ermöglichen. Weiter ist es heutzutage selbstverständlich, dass Mitarbeitende während der Arbeitszeit auch mal kurz private Nachrichten lesen. Sie sitzen im Gegenzug häufig nach Feierabend im Zug oder zu Hause noch am Laptop und bereiten etwa die Präsentation für den nächsten Morgen vor.
Verbote hinterfragen
Social Networks wie Facebook, Twitter oder Xing komplett zu verbieten, wirkt auf jeden Fall kontraproduktiv. Wer heutzutage beim Vorstellungsgespräch von einem generellen Social-Media-Verbot erfährt, schüttelt innerlich schon mal den Kopf – keine guten Voraussetzungen für die zukünftige Zusammenarbeit. Zudem werden Social-Media-Plattformen von den Mitarbeitenden ohnehin auch während der Arbeitszeit besucht – selbst wenn die Konzernleitung bestimmte Websites sperrt. So ist das Smartphone schnell zur Hand, um zu twittern, zu chatten oder sich ein Video auf Youtube anzuschauen.
Klare Guidelines
Ein sinnvoller und verantwortungsvoller Umgang mit Social Media betrifft bloss einen Aspekt in der Positionierung der Arbeitgebermarke. Allerdings kommt ihm eine immer grössere Bedeutung zu. Firmen müssen die Mitarbeitenden mit klaren Guidelines oder internen Workshops über die Chancen und Risiken von Social Media aufmerksam machen. Immer mehr Arbeitgeber haben dies erkannt und holen sich Experten an Bord, die den Angestellten die wichtigsten Dos and Don’ts im Social Web näher bringen. Beispiel Firmenausflug: Wenn Mitarbeitende Fotos auf das Facebook-Profil der Firma hochladen, tragen sie positive Emotionen in die Welt und stärken intern das Wir-Gefühl. Schliesslich sind es die Angestellten, die der Firma ein Gesicht geben. Sie müssen sich ihrer Rolle aber bewusst sein. Wie der Kollege aus dem Vertrieb mit der Bierflasche in der Hand auf dem Tisch tanzt, muss die Welt nicht erfahren. Und erfährt sie auch nicht, wenn die Regeln klar sind.
Es geht aber nur in zweiter Linie um Freizeitaktivitäten. Nicht zuletzt auch bei der Einbindung von Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse können neue Medien eine zentrale Rolle einnehmen: So erhalten Entscheidungsträger wichtige Inputs, um etwa eine Re-Branding-Strategie zu konzipieren oder ein neues Produkt zu entwickeln – und zwar von den Menschen, die sich täglich mit der Firma auseinandersetzen. Wer also seine Mitarbeitenden nicht bevormundet und sie an Entscheidungen partizipieren lässt, schafft einerseits ein gutes Arbeitsklima und kann auf der anderen Seite die immensen Möglichkeiten nutzen, die das Social Web bietet.