Selbstständige müssen heute in den Social Networks wie Xing und LinkedIn, Facebook und Google+ aktiv sein – das behaupten viele Marketingdienstleister. Und als ebenfalls selbstverständlich erachten sie es, dass zum Beispiel Trainer und Berater sowie ähnliche persönliche Dienstleister twittern und mit Kurzvideos in Youtube vertreten sind. Denn für sie steht fest: Diesen Medien gehört die Zukunft.
13 Tipps für die Planung
Doch schaut man sich zum Beispiel die Werbefilmchen vieler Berater auf YouTube an, dann stellt man fest: Viele wurden in den letzten zwei, drei Jahren, seit sie online stehen, weniger als 100 Mal angeklickt. Und dies vermutlich meist vom Berater selbst und seinen Freunden und Verwandten. Ebenso verhält es sich mit Blogs. Viele schlafen, nachdem ihre Betreiber in der Startphase ein, zwei neue Beiträge pro Woche online stellten, rasch wieder ein – entweder weil die Betreiber registrierten, wie viel Zeit das regelmässige Verfassen guter Blog-Beiträge erfordert. Oder weil sie nach einigen Monaten merkten: Meinen Blog besucht kaum jemand. Und wenn doch, dann sind es primär Personen, mit denen ich ohnehin in persönlichem Kontakt stehe. Deshalb hier einige Tipps, die beim Planen von Social-Media-Aktivitäten beachtet werden sollten, damit weder Zeit noch Geld für nutzlose, weil nicht zielführende Marketingaktivitäten verschwendet werden.
Tipp 1: Glauben Sie nicht alle Erfolgsgeschichten, die Ihnen die Propagandisten des «Viralen Marketing» und «Guerilla Marketing» sowie des «Social Media Marketing» und «Marketing 3.0» erzählen. Denn letztlich wollen sie Ihnen etwas verkaufen.
Tipp 2: Prüfen Sie, bevor Sie sich für irgendwelche Social-Media-Aktivitäten entscheiden, zunächst: Habe ich meine Hausaufgaben im Bereich Marketing erledigt? Habe ich zum Beispiel eine Strategie, wie ich meine Zielkunden Schritt für Schritt zur Kaufentscheidung führe? Und habe ich meine Webseite für Suchmaschinen optimiert? Ansonsten sind all Ihre Aktivitäten im Social-Media-Bereich von vorneherein Schall und Rauch. Denn sie können Ihre sonstigen Defizite im Marketingbereich nicht kompensieren.
Tipp 3: Prüfen Sie insbesondere als Anbieter im B2B-Bereich, ob Sie über solche Kanäle wie Facebook, Google+ und Xing Ihre Zielkunden überhaupt erreichen.
Tipp 4: Denken Sie dabei daran, dass Sie im Gegensatz zu Marken wie Coca-Cola oder vielleicht einem prominenten Fussballverein als «Dienstleister für Unternehmen» keine Fans haben. Was Sie haben, sind Geschäftspartner, und diese haben andere Erwartungen an Sie als Fans.
Tipp 5: Prüfen Sie, bevor Sie sich für bestimmte Social-Media-Aktivitäten entscheiden, genau: Wie viel Mehrarbeit halse ich mir damit auf? Zum Beispiel für das Schreiben von Blog- oder Forumsbeiträgen? Oder für das Reagieren auf individuelle Fragen und Kommentare von «followers» und «friends»? Fragen Sie sich, ob und wie Sie diese Mehrarbeit neben Ihrer Alltagsarbeit stemmen können. Sonst werden Ihre Social-Media-Aktivitäten schnell zu einer «Dauerbaustelle», die Sie nur noch als Last empfinden.