Im Mai 2013 publizierte der Aufbau-Verlag Berlin «Beuys. Die Biographie», ein 600 Seiten starkes Buch des Schweizer Autors Hans Peter Riegel. Joseph Beuys gilt neben Albrecht Dürer als bekanntester deutscher Künstler und wird weltweit als einer der herausragenden Künstler des 20. Jahrhunderts angesehen. Er war jedoch schon zu Lebzeiten eine umstrittene Figur und ist es bis heute geblieben. Dieser Aspekt, verbunden mit der Prominenz von Beuys, erforderte ein besonders umsichtiges Vorgehen bei der Lancierung seiner Biografie.
Themen setzen
Der Autor Hans Peter Riegel hatte bereits mit seinem vorhergehenden Buch über den Künstler Jörg Immendorff mediale Kontroversen hervorgerufen. Bei seinen Recherchen zur Beuys-Biografie war er auf zahlreiche unbekannte Dokumente und Zusammenhänge gestossen, die den Begriff «Enthüllungen» berechtigen. Eine noch weit grössere und schärfer geführte öffentliche Diskussion als bei seinem Immendorff-Buch war daher zu erwarten. Die Brisanz und Komplexität der Einzel-Themen des Beuys-Buchs, aber auch die juristischen Risiken erforderten, dass bereits im Vorfeld der Lancierung in Zusammenarbeit mit dem Verlag und dem Autor die kommunikativen Themenschwerpunkte gesetzt und die Inhalte sorgfältig erarbeitet wurden. Dieser Prozess begann mehr als ein halbes Jahr vor dem Erscheinungstermin. Einerseits diente dieser Themenkatalog dem Verlag für die Kommunikation mit seinen Stakeholdern, andererseits war damit sichergestellt, dass sich Verlag, Autor und Agentur bei der Vielzahl der interessanten Aspekte des Buchs auf die wichtigsten Kernaussagen konzentrierten.
Nachdem die Themenschwerpunkte definiert waren, wurden alle infrage kommenden Redaktionen durch schriftliche Ankündigung auf das Erscheinen des Buchs aufmerksam gemacht. Auf diese Weise sollten alle Medien gleichzeitig und mit denselben Informationen frühzeitig informiert werden. Die Redaktionen erhielten damit eine Basis, um die Relevanz für ihr Medium einzuschätzen und urteilen zu können, ob und in welcher Form und welchem Umfang sie darüber berichten möchten. Anschliessend wurde mit den Medien und Journalisten der Dialog aufgenommen, von denen ein besonderes Interesse am Thema Joseph Beuys und damit am Buch von Hans Peter Riegel zu erwarten war oder die ein solches Interesse bereits signalisiert hatten.
Bald kristallisierte sich ein verstärktes Interesse von einzelnen Titeln heraus. Dem wurde unter anderem mit einem exklusiven, mehrseitigen Bericht im «Spiegel» Rechnung getragen. Nebst dem «Spiegel» zeigten auch «Die Welt» sowie das «Schweizer Radio und Fernsehen SRF» sehr früh Offenheit für eine exklusive und umfangreiche Berichterstattung. Exklusivgeschichten bieten einen interessanten Weg, ein Thema grösser und umfassender zu platzieren. Sie bergen jedoch auch die Gefahr, dass sich andere Medien nicht gleichberechtigt behandelt fühlen. Ist das Thema jedoch relevant genug für die breite Öffentlichkeit, wird dieses gerne von weiteren Medien übernommen, da es schon von einem Medium auf dessen Wahrheitsgehalt überprüft wurde. In der Folge der Berichterstattung von «Spiegel», «Die Welt» und «SRF» trafen zahlreiche Interview-Anfragen an den Autor ein. Daher stand zunächst das Interesse des Autors, Medienanfragen professionell zu behandeln, im Vordergrund. Weil die öffentliche Reaktion richtig eingeschätzt wurde, konnte auf die grosse Zahl der Medienanfragen umgehend reagiert sowie dem Informationsbedürfnis individuell und substanziell Rechnung getragen werden.