Audit und Analyse
Bevor eine Social-Media-Strategie entwickelt werden kann, ist eine Analyse der Ausgangslage unerlässlich. Im Kontext digitaler Kommunikation sind drei Aspekte von besonderer Bedeutung: die Beobachtung aktueller Trends und Entwicklungen, die Evaluation eigener Aktivitäten sowie der Blick auf Massnahmen des Wettbewerbs.
Die Social-Media-Landschaft ist dynamisch: Bestehende Plattformen entwickeln sich stetig weiter, neue gewinnen an Relevanz und das Nutzungsverhalten wandelt sich kontinuierlich. Für KMU bedeutet das, Trends im Blick zu behalten, wie etwa die zunehmende Bedeutung von Kurzvideo-Formaten, Social Commerce oder Messenger Marketing und den wachsenden Einfluss von KI. Dieser zeigt sich nicht nur in der KI-gestützten Content-Erstellung, sondern auch in den zunehmend integrierten KI-Funktionen vieler Social-Media-Tools.
Ein Social-Media-Audit unterstützt Unternehmen dabei, die bisherigen Aktivitäten systematisch zu bewerten. Dabei werden die bespielten Kanäle, die Posting-Frequenz, Reichweiten- und Interaktionswerte sowie die verfügbaren Ressourcen analysiert. Zudem wird geprüft, ob die Social-Media-Aktivitäten strategisch aufgesetzt sind, wie sie zur Zielerreichung beitragen und ob weitere Plattformen in den Kommunikationsmix zu integrieren sind. Ziel ist es, Stärken und Schwächen zu erkennen und Handlungsfelder abzuleiten.
Ergänzend dazu liefert ein strukturierter Blick auf die Social-Media-Kommunikation der Mitbewerber wertvolle Erkenntnisse: Welche Plattformen nutzen sie? Wie positionieren sie sich inhaltlich? Welche Formate funktionieren besonders gut? Solche Beobachtungen können helfen, eigene Differenzierungsmerkmale zu schärfen oder Best Practices auf die eigene Situation zu übertragen.
Positionierung
Eine wirksame Social-Media-Strategie basiert zudem auf einer klaren Positionierung. Diese definiert, wofür ein Unternehmen steht, welchen Nutzen es bietet und wie es von der Zielgruppe wahrgenommen werden möchte. Für einen nachhaltigen Kommunikationserfolg ist die Vermittlung eines konsistenten Markenbildes über alle Kanäle hinweg von entscheidender Bedeutung.
Die Positionierung bildet somit den strategischen Rahmen der Kommunikation: Sie bildet mit ihren Alleinstellungsmerkmalen die Grundlage für die kommunikative Leitidee und ist damit richtungsweisend für die Inhalte, die das Unternehmen in den sozialen Medien teilt. Dadurch trägt sie wesentlich dazu bei, Botschaften zu fokussieren, Wiedererkennbarkeit zu schaffen und eine Marke aufzubauen.
Zielgruppen
Ebenso zentral ist die präzise Definition der Zielgruppe(n). Nur wer seine Kunden kennt, kann die richtigen Adressaten erreichen und Inhalte entwickeln, die für diese relevant sind. Dabei geht es nicht nur um demografische Merkmale, sondern auch um das Nutzungsverhalten, die Medienaffinität sowie die Einstellungen und Erwartungshaltungen der Zielgruppe.
Neben der theoretischen Ableitung und Beschreibung von Marktsegmenten anhand dieser Kriterien beinhaltet ein weiterer bewährter Ansatz die Beschreibung von konkreten Personas, die idealtypische Vertreter der Zielgruppe darstellen. Personas geben der Zielgruppe ein Gesicht und können helfen, wirksame Kommunikationsinhalte entlang der Customer Journey zu gestalten: Welche Inhalte werden auf welchen Plattformen erwartet? An welchen Touchpoints entstehen Interaktionen?
Social-Media-Ziele
Aus der Positionierung und dem Verständnis der Zielgruppe lassen sich klare Ziele für das Social-Media-Marketing ableiten. Damit Social-Media-Ziele steuerbar und überprüfbar sind, sollten sie operationalisiert werden – mit Angaben zu Werbeobjekt und Zielgruppe, Zielinhalt, dem angestrebten Ausmass der Veränderung, Zeitrahmen und Messmethode (vgl. Schweiger und Schrattenecker 2021, S. 238).
Generell zählen zu den Zielen der Kommunikation der Aufbau von Bekanntheit, die Vermittlung von Wissen, die Stärkung des Images, der Aufbau von Kundenbindung sowie die Beeinflussung von Verhalten. Für Social Media lassen sich daraus spezifische Subziele ableiten, wie zum Beispiel die Steigerung von Reichweite und Web-Traffic, Aufbau von Communitys, Positionierung als Themenführer, Optimierung des Kundenservice, gezielte Leadgenerierung, Employer Branding oder ihr Beitrag zur Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Social-Media-Strategie
Basierend auf den Zielsetzungen kann in weiterer Folge die Social-Media-Strategie abgeleitet werden. Diese besteht aus zwei zentralen Säulen: der Plattform-Strategie und der Content-Strategie. Erst das abgestimmte Zusammenspiel beider Bereiche ermöglicht eine gezielte, konsistente und wirkungsvolle Präsenz in sozialen Medien.
Im ersten Schritt steht die Auswahl relevanter Plattformen im Fokus. Entscheidend ist, dass diese zur Zielgruppe und zu den Kommunikationszielen passen. So eignet sich Linkedin insbesondere für die B2B-Kommunikation, den Aufbau von Themenführerschaft oder das Employer Branding. Instagram und Tiktok bieten hingegen grosses Potenzial für visuelles Storytelling und die Ansprache jüngerer Zielgruppen. Whatsapp wiederum kann entlang der gesamten Customer Journey eingesetzt werden.
Die Plattform-Strategie legt fest, welche Kanäle bespielt werden und welche Bedeutung ein Kanal im Kommunikationsmix einnimmt. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr – eine gezielte Kanalauswahl mit konsequenter Betreuung und Pflege ist meist wirkungsvoller als eine breit gestreute, aber teilweise vernachlässigte Präsenz. Einen Überblick über die aktuell wichtigsten Plattformen bietet Abbildung 2.