Die Idee, eine Marktnische im professionellen Coiffeurmarkt auszunützen, entwickelte sich beim langjährigen Investmentbanker Diego Sagarra während seiner Besuche in den Vereinigten Staaten. Der Coiffeurmarkt, in dem sich sein Vater – Pascal Sagarra – seit über 40 Jahren in der Ostschweiz einen guten Namen gemacht hat, gestaltete sich in Nordamerika komplett anders. Der Verkauf von professionellen Haarprodukten war dort bereits auch in spezifischen Stores und sogar in Warenhäusern möglich. Anders in der Schweiz. Professionelle Haarpflegeprodukte durften ausschliesslich von ausgebildeten Coiffeuren angeboten werden, die diese Produkte auch im Service anwendeten.
Neue Möglichkeiten
Dass damit ein gutes Geschäft gemacht werden kann, zeigten die Zahlen des Coiffeursalons in Winterthur. Von alleine verkaufen sich die verhältnismässig hochpreisigen Artikel allerdings nicht. Ohne die nötige Verkaufshaltung, basierend auf einer kompetenten Beratung und die konsequente Ausrichtung auf die Erfüllung der Kundenbedürfnisse darf nicht mit guten Verkaufszahlen gerechnet werden.
Vor der Jahrtausendwende zeichneten sich gleichzeitig substanzielle Veränderungen der klassischen Strukturen im Handel ab: Die rasante Verbreitung des Internets und die galoppierende Entwicklung der neuen Medien eröffneten plötzlich völlig neue Distributions- und Kommunikationsmöglichkeiten von Produkten und Dienstleistungen: E-Commerce und Online-Marketing.
Erste E-Commerce-Schritte
Vor diesem Hintergrund machte PerfectHair.ch sich anfangs 2007 daran, einen Online-Shop für den Verkauf professioneller Markenhaarprodukte aufzusetzen. Das Ziel bestand dabei in einer Anfangsphase darin, die Kosten auf einem absoluten Minimum zu halten, um so die Geschäftsidee vorerst eines Praxistests zu unterziehen. Die Wahl fiel entsprechend auf eine Open-Source-Lösung. Wenige Monate später war PerfectHair.ch mit einem überschaubaren Sortiment an Markenhaarprodukten online.
Bevor es allerdings so weit war, mussten die Lieferanten, die mit Pascal Sagarra bereits eine langjährige, erfolgreiche Kundenbeziehung pflegten, davon überzeugt werden, dass die Dienstleistungsqualität – und dabei insbesondere die Beratungsqualität – auch mit E-Commerce aufrechterhalten oder sogar noch intensiviert werden kann. Die Skepsis war anfänglich verständlicherweise gross, funktionierte das Herstellermarketing im professionellen Coiffeurbereich bis dato in erster Linie über das Account Management beim Coiffeur. POS-Material, Sampling, Schulungen und Kundenanlässe waren die bis dahin präferierten Kommunikationsmassnahmen der Hersteller für den professionellen Bereich. E-Commerce und insbesondere Online-Marketing existierten im Wortschatz der Hersteller noch kaum.