Kundenloyalität erhält durch die elektronische Preistransparenz eine ganz neue Bedeutung. Heute braucht es andere Wechselbarrieren als Rabatte oder Prämien. Denn der Kunde von jetzt kauft situativ und über verschiedene Kanäle. Welche Probleme tauchen heute klassischerweise auf, wenn es um die Kundenorientierung in einem kanalvielfältigen Markt geht?
- Die Strategien und Massnahmen zur Steigerung des Umsatzes und zur Kostensenkung fokussieren mehrheitlich auf die klassische Optimierung der Wertschöpfungskette wie zum Beispiel bessere Einkaufsbedingungen, günstigere Ressourcen, erhöhte Investments in Marketingmassnahmen oder Kürzungen von Mitarbeiterleistungen.
- Unternehmen haben zu wenig wertvolle und relevante Informationen über ihre bestehenden Kunden, da das entsprechende Know-how respektive die Informationen oder Tools für entsprechende Auswertungen fehlen.
- Unternehmen wissen nicht, wo sie heute am Markt stehen und haben kein definiertes Vorgehenskonzept, um ihre Kunden langfristig an sich zu binden.
Heute gehören die Ladenöffnungszeiten und Rabattcoupons der Vergangenheit an. Smartphones und Tablets werden jederzeit zum mobilen Portemonnaie, der Kunde informiert sich im Internet und kauft dann im Laden – oder umgekehrt. Oder er sucht sich Informationen in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Pinterest & Co. Die grosse Kunst im E-Business ist es, den Kunden dann abzuholen, wenn er gerade empfänglich ist und dort, wo er sich gerade aufhält. Und das Wichtigste ist, dass er dabei noch ein gutes Gefühl hat. Und zwar vor, während und nach dem Kauf. Er vertraut dem Unternehmen und ist bereit – trotz aller Freiheiten – genau hier einzukaufen.
Kundenloyalität ist Chefsache
Dieses Gefühl kann dem Kunden nur vermittelt werden, wenn es im Unternehmen von oben nach unten gelebt wird. Wenn eine Strategie vorhanden ist. Wenn die richtige Technologie eingesetzt wird. Und wenn alle Mitarbeiter permanent mit den notwendigen Informationen und Hilfsmitteln ausgestattet und geschult sind. So wird der Kunde in allen Unternehmenskanälen gemäss seinen Erwartungen bedient – und im besten Fall sogar positiv überrascht. Was sich in den tendenziell oberflächlichen Märkten sehr nachhaltig auf die Kundenloyalität auswirkt.
Die E-Commerce-Maturität
Loyale, treue Kunden bilden eine solide Basis für den geschäftlichen Erfolg. Sie vertrauen dem Unternehmen, weil sie sich angesprochen und abgeholt fühlen. Dies zu erreichen ist harte Arbeit auf allen Unternehmensebenen. Laufend kommen weitere digitale Geschäftsmodelle dazu, die berücksichtigt werden müssen. Altes muss hinterfragt werden, neue Geschäftsfelder öffnen sich. Woran soll man sich also orientieren? Worin soll man investieren, um möglichst viel Potenzial auszuschöpfen?
Das Maturitätsdiagramm (siehe oben) dient als Wegweiser. Es wächst über acht wichtige Levels. Um auf den nächsten
Level zu kommen und diesen auf- oder auszubauen gilt es, den darunterliegenden möglichst gut zu beherrschen. Die ersten drei Levels bilden eine solide Basis, auf welcher das E-Commerce-Business aufgebaut werden kann. Die höheren Ebenen sind schwieriger zu erreichen, da die Komplexität und die Abhängigkeiten zu den unteren Ebenen zunimmt. Je weiter nach oben man als Unternehmen kommt, umso mehr hebt man sich auch von der Konkurrenz ab – und das kann den entscheidenden Vorteil gegenüber den Mitbewerbern garantieren.