Sind obige Bereiche der Planungsphase abgeschlossen, werden die Kampagnen für das kommende Planjahr ausgewählt und inhaltlich konzipiert. Im Wesentlichen lässt sich ein solcher Prozess in zwei Schritte gliedern (siehe Abb. 2):
1. Festlegung aller Kampagnen für die Marke für das kommende Jahr
2. Ausarbeitung eines detaillierten Kampagnenplans, der folgende Bereiche umfasst:
› Definition von Zielgruppen, Kommunikationszielen und Kernbotschaften
› Auswahl der relevanten Kommunikationsinstrumente (klassische und Social Media)
› Festlegung der konkreten Aktivitäten sowie erste inhaltliche Ausgestaltung
› Prüfung der inhaltlichen, zeitlichen und formalen Integration der gewählten Kommunikationsinstrumente
› Budgetierung
Somit sind als Erstes alle wichtigen Kampagnen der Marke für das kommende Jahr zu eruieren. Dazu zählen z.B. Neuprodukteinführungen, Relaunches oder saisonale Aktivitäten. Es sollten Kampagnen identifiziert werden, die im Zentrum der kommunikativen Massnahmen stehen und zur Erreichung der Kommunikationsziele beitragen.
Sind die Prioritäten der Markenkommunikation für das kommende Jahr identifiziert, ist pro Kampagne ein detaillierter Plan zu erstellen. Dieser fasst die Auswahl der klassischen Kommunikationsinstrumente sowie Social Media zusammen (vgl. Hofer-Fischer, Weis, Kremmel, 2013, S. 53). Bei den gewählten Aktivitäten ist ein hoher Grad an inhaltlicher Integration sicherzustellen. Hierbei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die gewählten klassischen Kommunikationsinstrumente und Social Media miteinander vernetzt werden. Bei der Konzeption von Kampagnen ist daher darauf zu achten, dass die klassischen Kommunikationsinstrumente, wie z.B. Werbung oder Verkaufsförderung, auf kreative Art und Weise eine Verbindung zu den Social Media herstellen. Die Verzahnung von klassischen Kommunikationsinstrumenten mit Social Media führt im Ergebnis zu einer gegenseitigen Verstärkung der Werbebotschaft und damit insgesamt zu grösserer kommunikativer Stosskraft. In Ergänzung zu klassischen Instrumenten bieten Social Media darüber hinaus das Potenzial für virale Effekte, die bei der Kampagnenplanung strategisch zu berücksichtigen sind.
Die Verzahnung von klassischen Kommunikationsinstrumenten mit Social Media wird am folgenden Beispiel der Produktneueinführung eines Energy Drinks aufgezeigt. Für die Kampagne «Neuprodukteinführung Energy Drink» werden als Kommunikationsinstrumente z.B. Werbung und Verkaufsförderung sowie Facebook ausgewählt. Die Werbung kann hier nicht nur für die Bewerbung des neuen Produktes genutzt werden, sondern kreativ so gestaltet werden, dass eine gelungene Verbindung mit Facebook sichergestellt ist. Für das Kommunikationsmittel Plakat bedeutet dies, dass die Gestaltung des Plakats eine Aktivität auf Facebook stimuliert. Die Formulierung «Teile uns deine Meinung zu unserem Neuprodukt auf Facebook mit» wird mit einem Gewinnspiel auf Facebook und im Handel kombiniert. Eine solche Verbindung von Kommunikationsinstrumenten erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Gewinnspiel auf Facebook mit Freunden geteilt wird. Dieses Beispiel zeigt, wie klassische und Social-Media-Instrumente zum gegenseitigen Vorteil verzahnt werden können.
Neben dieser umfassenden inhaltlichen Integration ist auch auf die zeitliche Abstimmung aller geplanten Aktivitäten einer Kampagne zu achten. Zum Beispiel ist es sinnvoll, mit Werbung und Facebook bereits einige Zeit vor Durchführung einer Verkaufsförderung zu starten. Schliesslich ist der Wiedererkennungseffekt durch eine gelungene formale Integration zu sichern. Dies wird insbesondere durch eine stringente Verwendung formaler Gestaltungsprinzipien erreicht (Schrifttyp, Logo, Slogan, Typografie, Layout, Farben, Bildsprache – vgl. dazu Bruhn, 2011, S. 103).