Apple wusste ganz genau: Ohne Applikationen (App) würde dem iPhone, dem Vorreiter unter den Smartphones, kein Erfolg beschieden sein. Doch statt alle diese Applikationen selber zu programmieren, liess man die Entwicklergemeinde aktiv werden und stellte ihr ein entsprechendes Tool (SDK) zur Verfügung. Apple musste nur noch dafür besorgt sein, einen Marktplatz (App-Store) zur Verfügung zu stellen. Die Rechnung ist aufgegangen und Apple kann von den 30 Prozent Provision auf Verkäufen über ihren App-Store gut leben.
Mobile auf dem Vormarsch
Doch allein die Menge aller bislang in zahlreichen App-Stores verfügbar gemachten Applikationen vermochte die Qualität dieser kleinen Programme nicht zu steigern. 54 Prozent aller App werden weniger als 1000 Mal auf Smartphones geladen und 25 Prozent aller App werden nach dem ersten Öffnen gleich wieder vom Bildschirm gelöscht. Was übrig bleibt, sind mehrheitlich Spiele in zahlreichen Varianten, Social-Media-Applikationen, Newsportale sowie Wetter- und Fahrplan-App. Der grosse Rest wurde für viel Geld, aber ohne langfristige Wirkung entwickelt. Entsprechend gross ist die Enttäuschung bei zahlreichen Unternehmen, selbst wenn das nicht alle offen einräumen.
Trotzdem ist der Siegeszug der Smartphones nicht mehr aufzuhalten, zahlreiche Forschungen belegen das. Was in diesem Zusammenhang jedoch oft übersehen wird: Selbst herkömmliche Websites werden immer öfter mit Mobile-Browsern ab Smartphones besucht. Nur sind diese aufgerufenen Websites für Desktop-Bildschirme und für die Bedienung mit einer Maus aufbereitet, nicht aber für die vergleichsweise kleinen Displays von Smartphones, welche zumeist mit Fingern bedient werden. Zudem sind die Inhalte herkömmlicher Websites auf Smartphones kaum zu lesen, das Navigieren fällt schwer, die Ladezeiten scheinen unendlich und kommen noch proprietäre Technologien wie Flash zum Einsatz, sind diese Besucher im Nu wieder weg. Eigentlich eine verpasste Chance, denn die Corporate Website wird auch über Suchmaschinen in Handy-Browsern gefunden und die zugewiesenen Sitebesucher wären mit adäquat aufbereiteten Inhalten durchaus zu begeistern und möglicherweise gar als Kunden zu gewinnen gewesen.
Browser-App
Während die traditionelle App langsam aber sicher ausgereizt scheint, steht dank verbesserter Technologien bei den Handy-Browsern eine neue und weitaus preisgünstigere Alternative zur Verfügung: die Browser-App. Die Browser-App ist in ihrer Machart mit einer herkömmlichen App vergleichbar. Sie lässt sich bedienen wie eine traditionelle App, muss aber nicht zuerst unter Hunderttausenden gefunden, aus dem App-Store bezogen und auf dem Smartphone installiert werden, sondern wird automatisch zur Nutzung angeboten, sobald ein Smartphone auf die Firmen-Website zugreift.
Der grosse Unterschied besteht also darin, dass eine Browser-App im handyeigenen Browser läuft statt in einer geschlossenen (nativen) Umgebung. Zudem muss bei Verkäufen über eine firmeneigene Browser-App kein App-Store provisioniert werden und während eine herkömmliche und professionell programmierte App in der Regel mit einem fünfstelligen Frankenbetrag zu Buche schlägt, kostet eine ausgereifte Browser-App nur einen Bruchteil davon. Darüber hinaus können auch Browser-App mit einem individuellen Bildschirmsymbol (Touch Icon) versehen werden. Dieses grafische Symbol wird in Form eines optischen Lesezeichens auf dem Display des Smartphones abgelegt und ein Antippen dieses Symbols genügt, um die Browser-App im Handy-Browser aufzurufen.