Herr Hagspiel, Sie produzieren Dinosaurier und andere Tierfiguren aus Holz, die Kinder als Spardose nutzen sollen. Dabei bauen Sie auf Spass beim Sparen. Wie sind Sie auf diese eher unzeitgemäss anmutende Idee gekommen?
Bei einer USA-Reise im Jahr 2006 besuchte ich einen Saurier-Nationalpark und suchte ein Geschenk für meinen Göttibuben. Da bin ich auf die Dino-Spardosen von der Firma Big Belly Banks gestossen, der diese in den USA schon in den 90er Jahren produzieren liess. Mein Göttibub hatte grossen Spass an dem Dino. Daraufhin habe ich die Figuren aus den USA importiert und an weitere Kinder verschenkt, bei denen sie grossen Anklang fanden. Damals besass ich einen Laden für Geschenkartikel und die Spardosen passten sehr gut in mein Sortiment.
Haben Sie eine Lizenz von dem Hersteller in den USA?
Fast ein Jahr habe ich verhandelt, bis der Firmenleiter in den USA Vertrauen zu mir hatte und ich die Augen und den Kugelbauch für meine Produktion von ihm beziehen konnte. Ich liess die Figuren dann in der Schweiz und in Deutschland in Behindertenwerkstätten anfertigen und bot sie in beiden Ländern parallel zum Verkauf an. Heute produzieren wir unsere Spardosen selber und lassen auch eigenes Zubehör produzieren.
Woher kommt der Name Big Belly Bank?
Der Name kommt von «Grosse Bauch Spardose» und wir fanden er passt perfekt.
Wie regeln Sie den Schutz der Immaterialgüterrechte?
Ich besitze den Marken-, Design- und den Patentschutz für Europa. Dazu gehört auch der Gebrauchsmusterschutz von der Geldbahn im Hals der Figuren. Dieser schützt sogar das Tack-Tack-Peng-Geräusch, das die Geldmünzen verursachen, wenn sie durch den Hals in den Behälter fallen. In der EU sind die Spardosen als Spielzeug klassifiziert. Sobald ein Produkt kleine Kinder anspricht und diese es für ein Spielzeug halten, gilt die strenge Spielzeugrichtlinie. Diese enthält ganz harte Vorschriften für alle Bestandteile, sogar für den Informationsaufkleber. Unsere Figuren entsprechen den Vorschriften der Spielzeugrichtlinie zu 100 Prozent. Zusätzlich sind sie giftfrei her-gestellt, was auch eine Garantie für Qualität beinhaltet, jedoch nicht gefordert wird.
Gab es schon Urheberrechtsverletzungen?
Ja die gab es, aber bisher passierten die meisten unabsichtlich. Nach meinem Anruf wurde sofort kooperiert und sogleich eine Lösung gefunden.
Wie haben Sie sich Ihr Startkapital beschafft?
Zwei Drittel investierte ich in Form von Eigenkapital, ein Drittel habe ich mittels eines Darlehens finanziert. Das Darlehen muss ich natürlich zurückbezahlen, deswegen ist mein Geschäft bisher ein Nullsummenspiel, welches kaum einen Gewinn abwirft. Die Produktion ist eine Einmann-AG und ich beziehe einen Lohn als Geschäftsführer.