Die Briefpost ist ein etablierter und immer noch viel genutzter Weg, um miteinander zu kommunizieren. Alleine in der Schweiz wurden im Jahr 2011 rund zweieinhalb Milliarden Briefe versendet. Im Jahre 2004 waren es noch fast drei Milliarden Briefe gewesen. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass sich das Kommunikationsverhalten der Menschen ändert. Im Vergleich dazu wurden im Jahre 2001 geschätzte zehn Milliarden E-Mails verschickt und im Jahre 2008 waren es bereits rund 438 Milliarden. International gesehen ist die E-Mail heute Kommunikationsmittel Nummer 1: Weltweit werden täglich rund 145 Milliarden E-Mails verschickt, Tendenz steigend.
Dies führt zu zwei Feststellungen:
- Der E-Mail Kommunikationsmarkt wächst stetig, unter anderem auch auf Kosten des postalischen Briefmarktes
- Schnelle, einfache und kostengünstige Kommunikation ist gefragt.
Das sind keine neue Fakten, denn schon im 17. Jahrhundert, als die ersten permanenten Postverbindungen in der Schweiz eingerichtet wurden, ging es den Menschen um schnelle und einfache Kommunikation. Bis dahin fand sie nur über Boten statt, war kompliziert und langsam. 1849 wurden dann alle Postgesellschaften in der Schweiz zur eidgenössischen Post zusammengeschlossen. Der Postverkehr wurde erschwinglicher und sicherer.
Bedürfnis nach Sicherheit
Mit der physischen Post verhielt es sich damals nicht anders als heute mit der elektronischen Post. Nur ging die Entwicklung viel schneller von statten als damals und wirkte sich globaler aus. Aber auch im elektronischen Informationsverkehr steigt das Bedürfnis nach Schutz vor Einsicht Dritter, nach Nachweisbarkeit und Sicherheit. Die bisher bestehenden Kommunikationskanäle können diese beiden Bedürfnisebenen nicht immer abdecken. Da heute alles über das Internet verbunden ist, können entsprechend versierte Personen E-Mails abfangen, verändern, E-Mail-Konten hacken und dies innerhalb von Minuten. Diese Art der Kommunikation ist somit viel stärker kriminellen Machenschaften ausgesetzt, weil sie global und nicht nur regional stattfindet.
Meldungen über Gefahren im Netz gibt es viele. Die Aktionen von «Anonymous», einem Kollektiv von Internetaktivisten oder die Veröffentlichungen der Online-Plattform «Wikileaks» haben in der jüngsten Vergangenheit vor Augen geführt, was heute alles machbar ist. Da stellt eine einfache E-Mail kein Hindernis dar. Seit Oktober 2004 bereitet MELANI, die Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes, Informationen rund um Gefahren im Netz auf. Regelmässige Meldungen über die Bedrohung der Computersicherheit und Checklisten für die Sicherheit des Online-Auftritts von KMUs unterstreichen die Bedeutung von MELANI. Cyberattacken finden täglich statt. Dies ist auch vermehrt der Presse zu entnehmen. So haben zum Beispiel golem.de und andere Informationsportale im Frühling 2012 berichtet, dass Wikileaks fünf Millionen E-Mails von Strategic Forecasting, Inc. (Stratfor) veröffentlichen will. Oder der Tages-Anzeiger berichtete über eine Abhörzentrale jenseits jeder Vorstellungskraft, welche der US-Geheimdienst NSA betreibt.
Dies sind nur zwei Beispiele, die zeigen, dass elektronische Kommunikation Gefahren birgt. Zudem gehen viele Leute mit sensitiven Daten in der elektronischen Welt anders um als in der physischen. Vertrauliche Daten werden einfach mit einer normalen E-Mail verschickt. Die meisten Menschen denken, E-Mails seien sicher. Dabei haben sie den Sicherheitsstand einer Postkarte – diese ist praktisch für jedermann lesbar. Industriespione scannen Mails sogar systematisch. Bekannt ist auch, dass bei Mailanbietern die Inhalte regelmässig auf Stichworte untersucht werden, damit entsprechende Werbung verschickt werden kann.