ICT & Technik

ICT-Outsourcing

Wie KMU ihre ICT zum zuverlässigen Gebrauchsgegenstand umbauen

Was haben eine Bergbahn, ein Coffeehouse sowie eine Dienstleistungs- und Immobilienfirma für Senioren gemeinsam? Sie haben ihre Informatik an einen externen Betreiber ausgelagert. Wie sinnvoll ist das? Immerhin steuert die ICT-Infrastruktur auch in KMU immer mehr zentrale Unternehmensprozesse. Eine Anleitung zum Umstieg auf eine einfachere, flexiblere und günstigere Lösung.
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«Wer seine IT an Externe auslagert, ist ganz einfach mit der Führung seiner Informatik überfordert», bemerkte kürzlich ein mittelständischer Unternehmer leicht süffisant in einem Gespräch. Unnötig anzumerken, dass sein Unternehmen über eine eigene IT-Abteilung verfügt. Ganz anders sieht es Philipp Holenstein, Leiter Administration der Arosa Bergbahnen: «Unser Kerngeschäft ist ein hoch­stehender Gästeservice für unvergessliche Ferienerlebnisse. Den Betrieb der komplexen, leistungsfähigen IT-Infrastruktur überlassen wir den Spezialisten.» Wer hat nun recht? Der Skeptiker oder der «Anhänger»? Oder gar beide? Wohl Letzteres.

Klares Verständnis schaffen

Selbstverständlich können die Erfordernisse einer modernen ICT-Infrastruktur ein KMU überfordern. Und die Auslagerung der IT-Infrastruktur zu einem Zeitpunkt, in dem sie einem tatsächlich oder vermeintlich über den Kopf wächst, kann verlockend sein. Allerdings birgt ein solches Vorgehen zur falschen Zeit einige Gefahren. Nach Peter Drucker, dem vor fünf Jahren verstorbenen US-Ökonomen, kann man nicht steuern, was nicht messbar ist. Sollte dem so sein, so dürfte es in der zuvor beschriebenen Situation äusserst schwierig sein, die IT in geordneter Art und Weise an einen externen Betreiber zu übergeben. Auch bei der Gestaltung der Verträge ist es von grossem Vorteil, ein klares Verständnis über die heutige IT und die zu erzielenden Verbesserungen zu haben.

Wachstum durch Outsourcing

Befragt man Unternehmen nach den Gründen für die Auslagerung ihrer IT, so zeigt sich: Nicht die Überforderung mit der bestehenden Situation führt in der Regel zum Outsourcing, sondern der Wunsch nach besseren Möglichkeiten zum flexiblen Wachstum. Christian Manser, Leiter Rechnungswesen und Controlling der Tertianum-Gruppe, begründet das kürzlich realisierte Outsourcing-Projekt mit folgenden Aussagen: «Wir verfügen nun über eine stabile Basis für unsere kommenden Expansionspläne.» Ähnliche Überlegungen waren für Starbucks ausschlaggebend, den IT-Betrieb ihrer Coffeehouses in der Schweiz und Österreich auszulagern. Mit Erfolg. Dazu Marco Fausch, IT & Project Manager Switzerland & Austria: «Wir haben heute eine optimale IT-Basis für die kontinuierliche Unterstützung unserer Wachstumsstrategie».

Was der Outsourcer besser kann

Ein weiteres wesentliches Argument sind Skaleneffekte. Diese lassen sich als KMU beim Betrieb der IT in der Regel kaum erzielen. Das Resultat: Die IT ist entweder sehr teuer oder das Unternehmen geht bei Sicherheit und Komfort zu grosse Kompromisse ein. Da in vielen Firmen die Informatik heute ein zentraler Produktionsfaktor ist, kann dies fatale Folgen haben. Einen mehrwöchigen Ausfall kann sich heute kein KMU mehr leisten. Mit hoher Sicherheit verhindern lässt er sich aber nur durch Redundanz. Diese aber kostet und «zwingt» damit zu bestimmten (hohen) Betriebsvolumina. Kein Problem für einen professionellen Outsourcer, der eine Vielzahl von IT-Infrastrukturen betreibt, aber schwierig oder unmöglich für ein typisches KMU. Ein Outsourcer kann und soll daher Skaleneffekte gerade auch für kleinere Kunden nutzbar machen. Womit diese eine adäquate ICT-Architektur erhalten, die sie alleine kaum finanzieren und/oder betreiben könnten.

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