Die Amag Leasing AG ist einer der grössten Leasinggeber im Schweizer Automobil-markt. Um von der wachsenden Beliebtheit dieser Finanzierungsmöglichkeit besser profitieren zu können, entschied sich das Unternehmen, die Chancen der fortschreitenden digitalen Transformation zu seinem Vorteil zu nutzen. Für Amag Leasing bedeutete dies, den Geschäftsprozess für die Bearbeitung der Leasinganträge von Privatkunden von Grund auf neu zu organisieren. In erster Linie ging es darum, so viele Anträge wie möglich automatisiert beantworten zu können, sodass der Händler innerhalb von maximal fünf Minuten die Antwort erhält, ob der Antrag bewilligt wird oder nicht. Denn entscheidend in jedem Verkaufsprozess ist es, potenzi-elle Kunden nicht warten zu lassen.
Für das Leasing-Geschäft bedeutet dies: Erhält ein Kunde noch beim Besuch des Händlers eine positive Antwort auf seinen Antrag, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass er das Geschäft gleich vor Ort abschliesst. Damit das möglich wird, mussten die bis dato teilweise händisch getätigten Arbeitsabläufe vom Antrag bis zur Vertragserstellung automatisiert werden. Für die Umsetzung nutzte Amag Leasing
Technologie und Know-how des Softwarehauses Axon Ivy. Im Ergebnis konnte die durchschnittliche Bearbeitungszeit von drei bis vier Tagen auf fünfzehn Minuten reduziert werden. Bei einem Fünftel erhält der Händler sogar schon innerhalb von nur drei Minuten eine Antwort.
Der Entscheidungsprozess
Der wohl wichtigste Geschäftsprozess eines Leasingunternehmens betrifft die Bearbeitung respektive Prüfung des Kundenantrags. Hierfür ist die Risikobewertung selbstverständlich von allerhöchster Bedeutung. Denn nur, wenn der Antragsteller kreditwürdig ist, kann der Vertrag auch abgeschlossen werden. Die für die Beurteilung der Bonität zu berücksichtigenden Daten betreffen etwa die Identifikation der Person selbst, deren Zahlungsmoral, Sicherheiten etc. Dabei war es in der Vergangenheit so, dass der vom Händler eingereichte Antrag von Sachbearbeitern weitestgehend manuell bearbeitet wurde.
So wurden beispielsweise die nötigen Informationen einzeln von verschiedenen externen und internen Informationsquellen wie Teledata für die Identifikation, der ZEK oder anderen Auskunfteien für die Bonität, CRM-Datenbanken, ERP-Anwendungen und so weiter abgefragt und insgesamt beurteilt. Dazu kam ein Word-Dokument mit mehreren hundert Geschäftsregeln zur Anwendung, die der Mitarbeitende in der Praxis quasi «auswendig» wissen musste. Der Entscheid über den Antrag war dementsprechend nicht nur aufwendig zu bewerkstelligen, sondern auch von der Arbeitsqualität sowie der Erfahrung der jeweiligen Person abhängig. Erschwerend kam hinzu, dass Kundendaten und Dokumente in unterschiedlichen Systemen vorgehalten wurden. Der Entscheidungsprozess wurde zwar teilweise systemtechnisch unterstützt, war aber deswegen nicht minder anspruchsvoll, insbesondere da er mit Risiken für das Unternehmen verbunden ist. Grund genug, das «Decisioning» mittels Digitalisierung nicht nur effizienter zu gestalten, sondern das Resultat auch nicht mehr dem Zufall zu überlassen.