ICT & Technik

Mobility

Tablets als neue Büroarbeitsplätze

Tablets sind am Arbeitsplatz zunehmend gang und gäbe. Entscheidend für diese Entwicklung ist, dass die IT-Hersteller Lösungen für die Sicherheitsanforderungen der Unternehmen bereitstellen konnten. Aber noch haben sie nicht alle Hausaufgaben gemacht.
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Tablets geniessen heute eine hohe Akzeptanz in Unternehmen. Vor fünf Jahren sah das noch ganz anders aus. Der Mobility-Markt war noch in der Entwicklung, die Auswahl an Endgeräten war eher überschaubar und die Preise lagen deutlich höher als heute. Auch die weltweite Wirtschaftskrise steuerte ihren Teil dazu bei, dass die Unternehmen, wenn überhaupt, nur äusserst zögerlich Mobilgeräte einführten. Sie waren stattdessen vor allem darauf konzentriert, ihre IT-Ausgaben zu senken und ihre Ressourcen zu optimieren.

Ausserdem herrschte in den Unternehmen zunächst keine Klarheit darüber, wie gross der Nutzen von Mobility wirklich ist, und sie befürchteten, dass dieser in keinem Verhältnis zum nötigen Aufwand stehen würde. Ebenfalls war lange unklar, welche Auswirkungen der Einsatz von Tablets am Arbeitsplatz auf die Sicherheit der Unternehmens-IT haben würde – seien es firmeneigene Geräte oder von Mitarbeitern mitgebrachte Mobilgeräte. Das noch fehlende Verständnis für die Thematik und die begrenzten IT-Kapazitäten führten dazu, dass Unternehmen zunächst häufig nicht die Zeit und Ressourcen investieren wollten oder konnten, die für die Entwicklung einer tragfähigen ­Mobility-Strategie und ihre saubere Implementierung nötig sind.

Datenschutz

Das hat sich mittlerweile grundlegend geändert. Die IT-Hersteller haben rund um die Tablets ergänzende Lösungen entwickelt, die die Sicherheitsanforderungen der Unternehmen immer besser erfüllen konnten. Sie sorgen heute dafür, dass die mobil verwendeten Daten überall geschützt werden können – im Rechenzentrum, während ihrer Drahtlosübertragung und auf den Endgeräten selbst.

So sichern Network-Access-Control-Lösungen das Unternehmensnetzwerk und Server gegen unberechtigte Zugriffe über die mobilen Devices, indem sie Zugriffsrichtlinien für Benutzer und Geräte umsetzen. SSL-VPNs verschlüsseln die Daten für die Übertragung zwischen den Geräten und dem Unternehmens-VPN-Gateway und sorgen so für sichere Verbindungen. Mobile-Application-Management-Systeme schützen die geschäftlichen Anwendungen und Daten auf den Tablets, indem sie sie mithilfe von Containern von den ­privaten isolieren. Mobile-Device-Management-Lösungen schliesslich sichern die Mobilgeräte selbst, indem sie etwa ­sicherstellen, dass nur zugelassene Betriebssystem-Versionen verwendet werden oder es ermöglichen, Daten auf ge­stohlenen oder verlorenen Geräten per Fernzugriff zu löschen.

Doch nicht nur durch ergänzende Lösungen haben die IT-Hersteller auf die Bedürf­nisse der Unternehmen reagiert. Auch die Geräte selbst wurden an die Erwartungen angepasst, indem mit Business-Tablets eine ganz eigene Kategorie von Tablets entstanden ist. Sie bieten mit Features wie Datenverschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung oder integrierten Smartcard- und Fingerabdrucklesern nicht nur ein Sicherheitsniveau der Enterprise-Klasse. Sie unterstützen auch professionelle Betriebssysteme und stellen durch gängige Schnittstellen die Interoperabilität mit den anderen IT-Systemen der Unternehmen sicher. Dadurch lassen sie sich leicht in bestehende Netzwerkumgebungen und die vorhandene System-Administration einbinden.

Optimierte Datenproduktion

Darüber hinaus sind Business-Tablets sowohl für den Datenkonsum als auch die Datenproduktion optimiert. Tastatur-Erweiterungen machen aus ihnen echte Büroarbeitsplätze mit Anschlussmöglichkeiten an einen oder mehrere Monitore – sei es mittels einer Docking-Station oder in Form eines «Convertibles» mit abnehmbarer oder klappbarer Tastatur, die sich dann auch unterwegs nutzen lässt.

Zur zunehmenden Verbreitung von Mobilgeräten in den Unternehmen hat aber auch noch etwas anderes beigetragen. Die Innovationen in der Enduser-Technologie und die Verbreitung des Drahtlos-Internets haben mittlerweile eine neue Generation mobiler Mitarbeiter hervorgebracht. Sie sind es aus ihrem Privatleben gewohnt, ständig online zu sein, ihre Endgeräte auch unterwegs nutzen zu können, und sie wissen um die hohe Produktivität, die Mobility mit sich bringen kann – und erwarten deshalb dasselbe nun im Arbeitsleben.

Herausforderungen

Vor dem Hintergrund dieser Entwick­lungen ist es kein Wunder, dass Mobility heute einer der wichtigsten Trends für Unternehmen ist. So berichtet der Marktforscher IDC in seinem «EMEA Tablet Tracker Forecast» vom Februar 2015, dass ­bereits mehr als zwei Drittel der westeuropäischen Unternehmen Tablets am Arbeitsplatz einsetzen. Und nahezu 70 Prozent von ihnen haben laut IDC vor, innerhalb der nächsten zwei Jahre Tablets anzuschaffen.

Also alles gut in Sachen Mobility? Noch nicht ganz. Nach wie vor gibt es zahlreiche Unternehmen, die spezielle Sicherheitsanforderungen haben. Daran muss die IT-Branche noch arbeiten. Weitere biometrische Methoden wie Gesichtserkennung oder Iris-Scan beispielsweise, die beim Mobile Banking bereits in ersten Ansätzen zum Einsatz kommen, könnten künftig für eine zusätzliche Sicherheitsschicht sorgen. Es liegt nun an den IT-Herstellern, das Vertrauen der Unternehmen in Mobility weiter zu stärken.

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