Ein Kühlschrank meldet sich, wenn die Milch zur Neige geht, ein Fenster schliesst bei Regen automatisch und Rollläden fahren bei heranziehendem Gewitter von sich aus herab. Immer mehr Haushalts- und Unterhaltungsgeräte sind miteinander verbunden oder an das weltweite Datennetz angeschlossen. Die Zeiten, in denen nur PC, Tablets oder Spielekonsolen online waren, sind vorbei, denn immer mehr alltägliche Gebrauchsgegenstände werden Teil des Netzes.
Neue Chancen
2009 waren laut Marktforschungsunternehmen Gartner erst zweieinhalb Milliarden Geräte vernetzt. Heute sind es, gemäss einer Studie der International Energy Agency, bereits 14 Milliarden. Für das Jahr 2020 erwartet Gartner sogar, dass mehr als 30 Milliarden Geräte ständig online sind und insgesamt über 200 Milliarden zumindest zeitweilig Verbindung zum Internet herstellen.
Dieses sogenannte «Internet der Dinge» wächst und bildet immer mehr die technische Grundlage für neue Entwicklungen. Die Technologien bringen jedoch nicht nur für den Alltag der Endkonsumenten Neuerungen mit sich. Auch kleinen und mittelständischen Unternehmen eröffnen sie bislang nicht da gewesene Chancen. Beispielsweise können sie so auf kritische Situationen in Echtzeit reagieren oder neue Geschäftschancen nutzen – etwa um ihren Operationsradius zu vergrössern und weit entfernte Maschinen zu warten.
Der Online-Security-Anbieter AVG befragte im April 2014 insgesamt 2000 IT-Entscheider zur Bedeutung des «Internet der Dinge» für ihr Unternehmen. Den Ergebnissen zufolge sind 80 Prozent der KMU demgegenüber sehr aufgeschlossen und sehen, dass die neuen Technologien für ihr Geschäft relevant sind. Mehr als die Hälfte der Befragten sind jedoch der Meinung, dass das «Internet der Dinge» ihr Unternehmen für Sicherheitslücken und Hackerattacken anfälliger macht. Denn die umfassende Vernetzung eröffnet Cyberkriminellen eine grosse Angriffsfläche und stellt die IT-Administratoren der Unternehmen vor enorme Herausforderungen.
Die Gefahren
Bereits heute kommen auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen vielfach intelligente, vernetzte Geräte zum Einsatz. Man findet sie vor allem bei der Steuerung eines Gebäudes beziehungsweise der Überwachung, der Telefonie sowie bei fast allen Geräten der Unterhaltungselektronik, die Unternehmen etwa in ihren Besprechungsräumen nutzen. Auch in der Produktion sind die Geräte immer stärker vernetzt. Selbst in der Landwirtschaft finden sich die neuen Technologien: Schon längst verfügen moderne Traktoren, Mähdrescher, Stall- und Melksysteme und Co. über vernetzte Systeme. Diese Durchdringung bedeutet aber auch, dass kleine und mittlere Unternehmen den gleichen Bedrohungen ausgesetzt sind wie Grosskonzerne. Laut einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC war jedes fünfte von 405 befragten mittelständischen Unternehmen mindestens schon einmal Opfer von Datendieben und Cyberspionen.
Cyberkriminalität kostet die globale Wirtschaft jährlich viele Milliarden Euro. Ein Beispiel zeigt, wie Online-Straftaten steigen und gleichzeitig die Aufklärungsquote sinkt: In Deutschland ist zwar insgesamt die Zahl der Straftaten laut der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik für 2013 im Vergleich zu 2012 mit 0,6 Prozent leicht rückläufig. Bei der Computerkriminalität jedoch ist ein Anstieg zu verzeichnen. Insbesondere bei Datenveränderung und Computersabotage stiegen die Straftaten durch Angriffe mittels einer Schadsoftware enorm an: 17,6 Prozent mehr Delikte registrierte die Polizei 2013 im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote von 17,5 Prozent auf 9,2 Prozent.