ICT & Technik

IT-Infrastruktur

Multi-Cloud-Ansätze sind zunehmend gefragt

Cloud Computing ist weiter auf dem Vormarsch. Mittlerweile wird einer Umfrage zu­folge rund die Hälfte der weltweiten IT-Infrastruktur in der Cloud betrieben. Dabei verfolgen Unternehmen zunehmend einen Multi-Cloud-Ansatz und nutzen im Schnitt fünf verschiedene Clouds.
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Laut einer aktuellen Equinix-Umfrage ist der Anteil des Cloud-Offshoring innerhalb eines Jahres weltweit von 15 auf 37 Prozent gestiegen. In der Schweiz ist sie ebenfalls von 11 auf 21 Prozent ge­stiegen. Etwa die Hälfte der weltweiten IT-Infrastruktur wird in der Cloud be­trieben. Der jüngste Accenture-Bericht «To the Multi-Cloud and Beyond» zeigt, wie das vergangene Jahr die Cloud in den Mainstream gebracht hat und wie sich Unternehmen auf eine Multi-Cloud-Realität einstellen. 

Cloud als Transformationsmodell

Der Flexera-Bericht «State of the Cloud 2021» ergab, dass 92 Prozent der Unternehmen einen Multi-Cloud-Ansatz verfolgen, der eine Reihe von öffentlichen und privaten Cloud-Anbietern umfasst. Dem Bericht zufolge leben wir heute in ­einer Multi-Cloud-Umgebung, in der ­Unternehmen durchschnittlich fünf verschiedene Clouds nutzen. 

Die Cloud wird heute als grundlegendes Technologiemodell für die digitale Transformation angesehen, und die Ausschöpfung ihres vollen Potenzials wird der Schlüssel zu einem wirklich digitalen und zukunftsgerichteten Unternehmen sein. Durch die grössere Elastizität, Skalierbarkeit und den bedarfsgerechten Zugang zu IT-Ressourcen hat sich der Wert der Cloud, die durch die doppelte Notwendigkeit der digitalen Beschleunigung und der Kostenrationalisierung getrieben wird, im Zuge der Covid-19-­Pandemie herauskristallisiert. 

Multi-Cloud im Vorteil

Ein kürzlich erschienener Artikel im Wall Street Journal befasst sich mit dem Aufkommen der Multi-Cloud und zitiert Analysten, Kunden und Führungskräfte aus der Tech-Branche, die übereinstimmend der Meinung sind, dass nicht alle Clouds gleich aufgebaut sind und dass Unternehmen sich gut überlegen müssen, wo sie wichtige Arbeitsprozesse ausführen. 

Für diese Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, die Cloud zu finden, die den spezifischen Anwendungsanforderungen und Unternehmenszielen am besten entspricht.

Die Nutzung mehrerer Clouds kann klare Vorteile bringen, darunter eine bessere Workload-Leistung, geringere Ausfall­zeiten und eine Diversifizierung der Anbieter. So hat sich beispielsweise der führende Schweizer Anbieter von Inspektions-, Prüf-, Verifizierungs- und Zertifi­zierungsdienstleistungen SGS im Rahmen seiner Multi-Cloud-Strategie für die Cloud von Oracle entschieden, die die Elastizität und den Nutzen der öffent­lichen Cloud mit der Sicherheit und Vorhersehbarkeit der On-Premises-Infrastruktur verbindet und den Kunden eine grössere Flexibilität beim Aufbau von Lösungen bietet, die ihren Anforderungen entsprechen. 

Eine Frage der Strategie

Die Begründung für «die richtige Cloud für die richtige Aufgabe» ist eine doppelte: Erstens sind nicht alle Clouds gleich und es hängt von der Arbeitslast und der Art der Migration ab, und zweitens hat die Verfügbarkeit verschiedener Cloud-Optionen aus vielen Gründen Vorteile: technologisch, sicherheitstechnisch, datenschutzrechtlich und wirtschaftlich. 

Multi-Cloud bedeutet flexible Umgebungen für unterschiedliche Workloads, und unter dieser Prämisse teilen sich die Softwareanbieter in zwei Lager: diejenigen, die einen flexiblen Ansatz verfolgen, und diejenigen, die sich auf eine einzige Cloud-Lösung festlegen.
 
Aber wie René Wiedemann, Geschäfts­führer von Accenture Schweiz, erklärt: «Um die Herausforderungen zu meistern und das wahre Versprechen von Multi-Cloud zu realisieren, ist eine orches­trierte Strategie nötig, die den Datenmengen trotzt.» Die Nutzung mehrerer Clouds bietet in der Tat viele Vorteile, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich, die sorgfältig gemeistert werden müssen. 

Um sich von der Konkurrenz abzuheben und den Unternehmen die Arbeit zu erleichtern, hat Oracle Partnerschaften mit mehr als 50 Partnern geschlossen, um die Konnektivität zu verwirklichen, sowie Technologiepartnerschaften mit Micro­soft, VM Ware und Service Now. Folglich ist es für Unternehmen von grund­legender Bedeutung, Hybrid- und Multi-Cloud zu verstehen, wenn es um die Auswahl ihres Cloud-Anbie-ters geht.

Heute ist es wichtig, sich an eine Multi-Vendor- oder Multi-Cloud-Strategie anzupassen. Aus diesem Grund haben beispielsweise Oracle und Microsoft ihre Cloud-Interoperabilitätspartnerschaft auf mehrere Kernfunktionen ausgerichtet, die sich direkt mit Fragen der Datenmenge befassen und es Unternehmen erleichtern und effizienter machen, mehrere Clouds zu nutzen. 

Private Clouds im Fokus

Die überwiegende Mehrheit (87 %) der Führungskräfte in der Schweiz hält es für wichtig, dass die Daten ihres Unternehmens in der Schweiz gespeichert sind, mehr als die Hälfte (58 %) hält dies für sehr wichtig (Equinix 2021). Neben der Einhaltung von Vorschriften und Bestimmungen können auch Latenz- und Energieprobleme dazu führen, dass es effizienter ist, einige Daten in lokalen privaten Clouds zu speichern. 
 
Dies ist zum Beispiel bei der Schweizerischen Post der Fall, die sich für ein hybrides Modell mit einer privaten Cloud entschieden hat, um ihre Transformation fortzusetzen und den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, was eine bessere Leistung ermöglicht, ohne das hohe Verfügbarkeitsniveau zu opfern, das für eine kontinuierliche Innovation und Wettbewerbsfähigkeit erforderlich ist.

In den Ländern des Golf-Kooperations­rates entschied sich das Sultanat Oman für die «Dedicated-Region-Cloud@Customer»-Lösung von Oracle, um ein hohes Mass an Datenschutz zu gewährleisten und gleichzeitig Cloud-Dienste, Work­loads und standardisierte IT-Operationen für mehr als 120 staatliche und halbstaatliche Einrichtungen bereitzustellen.

Plattform für kritische Systeme 

Während die Cloudlösungen vor nicht allzu langer Zeit diskutabel waren, geht der Trend heute hin zu Multi-Cloud-­Lösungen und privaten Clouds. Die Deutsche Bank zum Beispiel, eines der grössten Finanzdienstleistungsunternehmen der Welt, hat eine mehrjährige Zusammenarbeit mit Oracle vereinbart, um die Datenbanktechnologie der Bank zu modernisieren und ihre digitale Transformation zu beschleunigen. 

Die Vereinbarung sieht vor, dass die Deutsche Bank ihre bestehenden Datenbanksysteme modernisiert und den Grossteil ihrer Oracle-Datenbank auf Oracle Exadata «Cloud@Customer» migriert, um Anwendungen zu unterstützen, die entweder nicht in die öffentliche Cloud verlagert werden oder dies in Zukunft tun könnten. 

Damit wird eine dedizierte Plattform zur Unterstützung und Skalierung der bestehenden geschäftskritischen Systeme und Dienste der Bank bereitgestellt, darunter Handel, Zahlungsverarbeitung, Risiko- und Kapitalplanung sowie aufsichtsrechtliche Berichterstattung.

Leistungsansprüche

Mehr denn je müssen Finanzdienstleistungsunternehmen neue Technologien rasch einführen und das Innovations­tempo hoch halten, während sie gleich­zeitig ihre Sicherheits- und Datenloka­lisierungsanforderungen in einem sich ständig ändernden rechtlichen Umfeld erfüllen müssen. Neben Fragen der Regulierung und der Einhaltung von Vorschriften sind auch die Verfügbarkeit und Leistung dieser Cloud-Dienste sowie die geogra­fische Abdeckung der angebotenen Rechenzentren für die Wahl des richtigen Partners von Bedeutung. 

In diesem Sinne ist jede Cloud anders. Sicher ist jedoch, dass sie inzwischen als grundlegendes Technologiemodell für die digitale Transformation betrachtet und dass die Ausschöpfung ihres vollen Potenzials der Schlüssel zu einem wirklich digitalen und innovativen Unternehmen sein wird. 

Durch die grössere Elastizität, Skalierbarkeit und den bedarfs­gerechten Zugang zu IT-Ressourcen hat sich der Wert der Cloud im Zuge der Covid-19-Pandemie herauskristallisiert, die durch die doppelte Notwendigkeit der digitalen Beschleunigung und der Kostenrationalisierung angetrieben wird.