ICT & Technik

Business Intelligence

Mobile IT-Lösungen für schnellere Unternehmensprozesse

Maurizio Conti, Vice President Sales Central EMEA bei MicroStrategy, äussert sich im Gespräch mit «KMU-Magazin» über die Notwendigkeit der Anwendung mobiler Business Intelligence, die Voraussetzungen für ihren Einsatz und den möglichen Mehrwert für Unternehmen.
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Die Analysten von Gartner, IDC, Forrester, PAC und der Experton Group sind sich in ihren IT-Trendprognosen für 2012 einig: Mobile IT wird eines der Hauptthemen sein, mit dem sich Unternehmen beschäftigen werden. Die Marktanteile internetfähiger Smartphones und leistungsstarker Tablet-Rechner sind bereits hoch und steigen kontinuierlich. Der Trend zu «BYOD» (Bring your own device), der Integration privater Endgeräte in die Unternehmens-IT, beschleunigt den Prozess zusätzlich. Geradezu prädestiniert für den mobilen Einsatz ist der wichtige Bereich Business Intelligence (BI). Unter Ausnutzung der geräteeigenen Features und angepasst an die Darstellungsmöglichkeiten lassen sich hier aussagekräftige Reports visualisieren und mit zusätzlichen Informationen anreichern. Mit der Transaktionsfähigkeit wird die Geschäftsführung bei der Entscheidungsfindung zusätzlich nachhaltig unterstützt. Für Maurizio Conti, Vice President Sales Central EMEA bei MicroStrategy, stellt sich die Frage nach dem Sinn mobiler BI daher nicht.

Warum halten Sie den Einsatz mobiler BI-Tools für unverzichtbar?

In vielen Unternehmen werden Entscheidungen nicht getroffen oder basieren auf falschen Grundlagen, weil die richtigen Informationen nicht zur Hand sind. Sei es, dass in einer Besprechung die Daten nicht in der nötigen Granularität zur Verfügung stehen oder sich zeigt, dass die wichtigen Punkte in einem anderen Teil des Datenmodells versteckt sind. Verstärkt wird dieser Umstand noch, wenn Zusatzinformationen nicht am aktuellen Ort verfügbar sind. Das kommt bei kundenbezogenen oder GPS-gesteuerten Daten vor oder auch, wenn sie nur im Homeoffice des Verantwortlichen liegen. Mit mobiler Business Intelligence können alle Informationen für den jeweiligen Einsatzzweck auf eine Weise aufbereitet werden, dass sie optimal auf den laufenden Prozess abgestimmt sind. Neben reinen Daten können auch dazupassende Objekte wie PDFs, Videos und andere Dokumente eingebunden und angeboten werden. Das ermöglicht es, die Unternehmens- und Kundenprozesse deutlich zu beschleunigen. Wer diesen Weg einmal beschritten hat, erlebt eine deutliche und nachhaltige Kulturänderung im Unternehmen.

Welche Zielgruppe bzw. Kunden kommen dafür in Betracht?

Die Zielgruppen sind hier breit gestreut. Erstaunlicherweise geht die Initiative zum Einstieg in vielen Unternehmen eher vom Top Management und nicht von der IT-Abteilung aus. Dort werden die bisher existierenden PowerPoint-«Schlachten» zunehmend von sauber strukturierten mobilen Anwendungen abgelöst. Durch die Transaktionsfähigkeit können notwendige Massnahmen sofort dokumentiert und eingeleitet werden. IT-Abteilungen sind häufig überrascht, wie schnell diese Lösungen «von oben» gefordert werden. Als Nächstes werden die Bereiche versorgt, die aktiv unterwegs sind – wie der Aussendienst, das mittlere Management etc. Mobile Anwendungen lösen bestehende Kofferlösungen und Aktenordner mit Broschüren mehr und mehr ab. GPS-gestützt stehen alle Informationen zum Kunden oder zur Filiale aktuell zur Verfügung und können in den Prozess eingebunden werden. Aktuell entstehen hier auch die ersten kundenorientierten Mobile-BI-Anwendungen, die auf Basis unserer Technologie entwickelt wurden. Ein Beispiel dafür ist die neue App der Modemarke Guess!. Dort werden Mobile BI, Kundenkarte und Social Media sinnvoll verknüpft und an die Endkunden verteilt. Diese können unter anderem von Sonderangeboten profitieren, die speziell auf sie und/oder ihren aktuellen Standort zugeschnitten sind.

Welche Lösungen bietet MicroStrategy dem Markt in diesem Bereich?

MicroStrategy hat eine Reihe von unterschiedlichen Lösungen entwickelt. Diese können lokal installiert oder über unsere eigene Cloud-Lösung genutzt werden. Für den Einstieg empfiehlt sich die kostenfreie MicroStrategy Mobile Suite. Bis zu 25 Nutzer eines Unternehmens können ihre Berichte auf Basis einer beliebigen Datenquelle über Blackberry, iPhone, iPad und Android nutzen. In den meisten kleineren Unternehmen dürfte dadurch bereits das gesamte Management mit Informationen versorgt werden. Darüber hinaus ist diese Version beliebig um Web, Office und andere Optionen erweiterbar. Für grössere Unternehmen und B2C-Projekte steht unsere Standard-MicroStrategy-Plattform zur Verfügung, wahlweise im On-Premise-Modell oder als hochperformante und skalierbare Cloud-Lösung. Und wer Mobile BI ganz schnell und ohne Verpflichtungen ausprobieren will, dem bieten wir mit Cloud-Personal ein Angebot mit kostenloser Verteilung per Mail, PDF und Social Media an Mobilgeräte. Es gibt also keinen Grund, noch zu warten. Die Möglichkeiten sind da, vielfältig und müssen nur genutzt werden.

Welche Voraussetzungen muss ein Kunde für den Einsatz mobiler Lösungen erfüllen?

Zum Einstieg und für die Cloud-Personal reicht bereits ein Excel-Chart und ein mobiles Endgerät. Die Daten können als In-Memory-Cube in unsere Cloud geladen, anschliessend in wenigen Minuten ein Dashboard erstellt und dieses auf das entsprechende Endgerät per Link und E-Mail verteilt werden. Nach der Installation der kostenfreien Demo App aus dem Appstore stehen die Daten aggregiert zur Verfügung. Wenn wir von der persönlichen Nutzung absehen und uns den Unternehmensanwendungen zuwenden, sollte man zunächst die Nutzenaspekte genauer betrachten und dazu vorab einige Fragen klären: Wie optimiert man die Prozesse? Welche Berichte kommen in Betracht? Wie können diese aufbereitet werden? Besteht die Notwendigkeit dafür, Informationen vielleicht sogar zurückzuschreiben? Auch die Art der Daten ist ein grundsätzliches Kriterium: Das können Zahlen, Kommentare oder auch Fotos sein. Aus all diesen Parametern wird mit unserer Entwicklungsumgebung eine App erstellt und dann an die dafür vorgesehenen Nutzer ausgerollt. Dabei fällt dann auch die Entscheidung, ob Smartphones genügen oder Tablets mit einem grös­seren Display zum Einsatz kommen sollen. Aus der Praxis weiss ich, dass in einigen Fällen auch schon iPod-Touch-Geräte mit W-Lan und ohne 3G als Inhouse-Lösungen zum Zug gekommen sind – die Investitionen in diesem Bereich können dank der flexiblen Möglichkeiten unter Umständen gering sein.

Für wie wichtig erachten Sie die Ein­bindung an eine Cloud?

Cloud-Lösungen bieten den klaren Vorteil, schneller zur Verfügung zu stehen und bei geringeren Kosten eine deutlich höhere Flexibilität aufzuweisen. Gerade wenn am Anfang beispielsweise die Entwicklung der Nutzerzahlen nicht klar ist oder interne Stolpersteine bestehen, bietet eine Cloud dank ihrer Skalierbarkeit die Möglichkeit, Projekte trotzdem zu realisieren. Die MicroStrategy Cloud ist von Grund auf auf Business Intelligence optimiert und bietet einen vollständigen Stack, von ETL über unterschiedliche Datenbanken bis hin zur kompletten Bedienoberfläche. Deswegen bin ich mir sicher: Private- und Public-Cloud-Lösungen gehören klar die Zukunft.

Welchen Mehrwert erhält ein Unternehmen durch die Transaktionsfähigkeit?

Wenn ein Mitarbeiter den Prozess sozusagen zum Kunden portieren kann, warum sollte er dann mit den Antworten, Bestellungen, Kommentaren und Analysen warten, bis er wieder im Büro ist? Mit der Transaktionsfähigkeit, also dem Zurückschreiben von Inhalten und Daten in die Anwendung und Datenbank, findet der nächste logische Bearbeitungsschritt direkt vor Ort statt. Unsere Kunden und Partner sehen die Transaktionsfähigkeit vom Tablet oder Smartphone aus als integralen Bestandteil einer modernen Business-Intelligence-Lösung. Das langwierige Nacharbeiten von Terminen und die dadurch entstehenden Fehler fallen künftig weg. Prozesse können von unterwegs aus jederzeit und damit schneller bearbeitet werden. Bei einer Online-Anbindung geschieht der Datenaustausch direkt. Offline, z.B. während eines Fluges oder in schlecht versorgten Gebieten, werden die Daten zunächst lokal auf dem Gerät gespeichert und zurückgeschrieben, sobald eine Netzanbindung vorhanden ist.

Welche Praxiserfahrungen haben Sie beziehungsweise Ihre Kunden bereits sammeln können?

Mobile Business Intelligence stellt für unsere Kunden weit mehr als nur ein weiterer Weg der Informationsverteilung dar. Mobile BI bedeutet für viele einen Meilenstein bei der Informationsverteilung und -bearbeitung und bewirkt mittelfristig einen Kulturwandel im Unternehmen. Durch den Wechsel vom Papier auf mobile Endgeräte bekommen Manager und Mitarbeiter völlig neue Einblicke in das Unternehmen. Prozesse beschleunigen sich oder werden komplett überarbeitet. Wer diesen Wechsel ignoriert oder verschläft, wird sich bald in einem anderen Wettbewerbsumfeld wiederfinden, in dem die Konkurrenz schneller und fundierter entscheiden kann als man selbst.