Virtualisierung ist kein neues Thema. Seit Jahren steht es bei den Mitgliedern der DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V.) auf der Agenda. Und aus den zahlreichen Projekten im Enterprise-Umfeld wissen wir, dass Virtualisierung – richtig umgesetzt – zahlreiche Verbesserungen mit sich bringt: Zum einen lässt sich der Footprint der IT hinsichtlich der Rechenzentrumsinfrastruktur deutlich verringern, die Kosten für Strom und Kühlung sinken. Zugleich erhöht sich die Auslastung von virtuellen Servern auf deutlich über 60 Prozent und im Zuge einer Virtualisierung werden auch die Abläufe in der IT-Administration schneller. Insgesamt kann die IT-Abteilung mit den gleichen Mitteln wesentlich mehr leisten.
Es verwundert also nicht, wenn KMU das Thema Virtualisierung nach einer Phase der Zurückhaltung nun besonders offensiv angehen. Server- und Storage-Projekte sind dabei besonders beliebt. Aber auch die Themen Desktop-Virtualisierung und Hosted sowie Managed Desktops spielen im Mittelstand eine immer grössere Rolle. Doch Virtualisierungsprojekte sind vielschichtig und erfordern Geduld. Am Anfang steht immer die Frage, wie man eine neue Technologie sinnvoll in die bestehenden Abläufe integriert. Auch wenn das Projekt in mehreren Schritten umgesetzt wird, ist es sinnvoll, vorab eine Gesamtstrategie zu erarbeiten.
Kosten-Nutzen-Betrachtung
Kein Unternehmen wird alle IT-Komponenten gleichzeitig virtualisieren, aber häufig bauen die Projekte aufeinander auf. Deshalb ist es wichtig, zunächst die Ziele festzulegen, die mit einer virtualisierten Infrastruktur erreicht werden sollen. Kostensenkungen werden dabei von allen Mittelständlern als wichtig erachtet, aber auch höhere Flexibilität, Ausfallsicherheit und vereinfachtes Management spielen eine grosse Rolle.Gerade weil das Thema Kosteneinsparungen von KMU so hoch bewertet wird, lohnt es sich, vorab eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durchzuführen.
Doch wenn die Kostensenkung der einzige Grund für ein Virtualisierungsprojekt ist, ist das Ergebnis möglicherweise enttäuschend. Denn den Einsparungen bei Energie und Hardware stehen auf der anderen Seite Infrastruktur- und Lizenzkosten für die Virtualisierungsumgebung gegenüber. Mittelständler sollten daher unbedingt ihre aktuellen IT-Prozesse und die ganzheitlichen IT-Kosten im Vorfeld analysieren. Ein erfahrener Implementierungspartner kann anschliessend die Verbesserungspotenziale bei Prozessen und IT-Kosten benennen und genau beziffern. Mit den entsprechenden Zahlen lassen sich die Einführungs- und Folgekosten bewerten und der konkrete Nutzen ableiten.
Die Erfahrung zeigt, dass IT-Abteilungen in KMU sich schwer tun, eine ganzheitliche Betrachtung aus dem täglichen Betrieb heraus alleine zu stemmen. Es ist daher ratsam, sich für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit eine unabhängige Expertise einzuholen. Bei alledem bleibt zu betonen, dass Virtualisierung jenseits von Kostensenkungen zahlreiche weitere Vorteile mit sich bringt, die – jeder für sich genommen – häufig schon ein geplantes Virtualisierungsprojekt rechtfertigen.
Wenn abschliessend geklärt ist, dass eine virtuelle Infrastruktur realisiert werden soll und auch die Ziele definiert sind, geht es darum, das konkrete Projekt zu planen. Dazu sollten IT-Verantwortliche zunächst eine Strategie erarbeiten, die alle Komponenten der IT-Landschaft umfasst. Darauf folgt die konkrete Planung für die Umsetzung. Im Idealfall nutzt ein Mittelständler das Gesamtprojekt dazu, zeitgleich oder im Vorfeld der Virtualisierung die eigene IT-Landschaft zu konsolidieren. Bei der Umsetzung beginnt man klassischerweise mit den Servern. Parallel dazu sollte das Netzwerk virtualisiert werden – mindestens aber die servernahen Komponenten. Desktops lassen sich erst virtua-lisieren, wenn bereits die Infrastruktur existiert. Zusätzlich bringt die Desktop-Virtualisierung noch einmal neue und andere Herausforderungen mit sich, die sich nur mit einem soliden Virtualisierungs-Know-how lösen lassen.