«Managed Services» bestechen durch glasklare Vorteile. Schweizer KMU, die IT-Dienste wie Finanzbuchhaltung, Lohn- und Reisekostenabrechnung, Kommunikationsanlagen, Server oder Backup-Speicher von einem externen Anbieter beziehen, müssen keine hohen Investitionen in die dafür benötigte Hardware, Software und Infrastruktur tätigen. Zudem entfällt der beträchtliche personelle Aufwand für die Wartung und Pflege der Systeme. Diese Aufgaben fallen vollständig in den Verantwortungsbereich des Providers, der für alles Sorge trägt. Macht er das nicht, verfehlt er also vertraglich vereinbarte Qualitätsstandards (Service Level Agreements), werden Strafzahlungen an den Kunden fällig.
Dem Bedarf angepasst
Managed Services winken mit weiteren Vorteilen: Die ausgelagerten Dienste sind ein probates Mittel, saisonale Spitzenlasten, wie sie etwa beim Weihnachtsgeschäft oder Jahresabschluss auftreten, durch den Einkauf zusätzlicher Ressourcen abzufangen. Sinkt die Auslastung nach der Saison wieder auf Normal-Niveau, gibt der Kunde die Supplementär-Ressourcen einfach wieder an den Anbieter zurück. Damit ist der Fall erledigt. Eigene Server und Speicherrechner dagegen wären für den Rest des Jahres unterlastet und würden keinen Mehrwert generieren, sondern nur unnötige Kosten verursachen. Oder noch schlimmer: Die unternehmensinterne IT ist der saisonalen Spitzenauslastung gar nicht gewachsen und das Unternehmen erleidet in Folge geschäftliche Einbussen.
In zwei Bereiche segmentiert
Kunden von Managed-Services-Anbietern zahlen nur für diejenigen IT-Dienstleistungen, die sie tatsächlich benötigen und können sich auf ihre geschäftsrelevanten Kernaufgaben konzentrieren, zu denen in den meisten Schweizer KMU die IT eben nicht zählt. Ganz grob lässt sich das Angebot in Infrastruktur-Leistungen (auch IaaS für Infrastructure-as-a-Service) und Software-Dienste (auch SaaS für Software-as-a-Service) aufteilen. Infrastruktur-Dienstleistungen umfassen dabei im Wesentlichen Computing-Server und Speicher-Rechner, wie sie beispielsweise Amazon seit Langem mit seiner «Elastic Cloud (EC2)» anbietet. Zu den SaaS-Angeboten zählen etwa Programme für Marketing und Kundenpflege (Customer Relationship Management), Office-Anwendungen (etwa die Google Apps) oder die Kommunikationslösungen der grossen Telekommunikationsanbieter wie Swisscom oder T-Systems.
Und der Markt wächst weiter: In der Schweiz geht der US-amerikanische Software-Riese Microsoft im Dezember dieses Jahres in die Offensive. Dann bieten die Amerikaner ihre Software zur Kundenpflege Dynamics CRM 2011 auch online an, also als «Managed Service». Der Preis pro Nutzer-Account, so Microsoft gegenüber der Fachzeitschrift «Computerworld», soll rund 60 Franken pro User und Monat betragen. Im Angebot enthalten sind 5 GigaByte Speicherplatz, das dürfte für die meisten KMU reichen, und 200 sogenannte Kunden-Entities (Stammsätze), was eher knapp bemessen ist.
In fünf Minuten einsatzbereit
Dynamics CRM 2011 soll, so Microsoft, innerhalb weniger Minuten beim Kunden einsatzbereit sein. Das Angebot umfasst eine kostenlose Probezeit (Trial) von 30 Tagen. Dadurch können Kunden testen, ob die Software ihren Mitarbeitern sympathisch ist und sie in Zukunft gerne damit arbeiten wollen. Denn empirischen Studien zufolge gehört die Benutzerakzeptanz zu den unabdingbaren Erfolgsfaktoren, die erfüllt sein müssen, damit neue Software im Unternehmen auch intensiv genutzt wird und entsprechenden Mehrwert generiert. Als weitere Pluspunkte streicht Microsoft die enge Integration in den beliebten Mail-Client und Terminplaner Outlook, individuelle Dashboards und eine Office-ähnliche Bedienoberfläche heraus. Ausserdem gibt es Branchenlösungen etwa für die öffentliche Hand (Bürgerverwaltung), Logistik-Unternehmen (Flottenverwaltung) und das Gebäude-Management.