Immer mehr Schweizer KMU expandieren ins Ausland. Gemäss einer Studie der Hochschule für Wirtschaft (HSW) Freiburg beliefern Schweizer KMU im Schnitt 20 verschiedene Länder. Über Zweidrittel werden innerhalb der ersten drei Jahre nach der Gründung international aktiv, mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaften diese KMU im Export. Sie erschliessen neue Absatzmärkte, gehen strategische Allianzen ein oder verschaffen sich Zugang zu günstigeren Produktionsbedingungen mit tieferen Lohnkosten. Das globale Business jedoch präsentiert sich volatil, kompetitiv und komplex. Wer sich international behaupten möchte, muss schneller und effizienter als der Mitbewerber im Markt agieren. Dies verlangt nach einer Unternehmensstrategie, in der die IT ein Schlüsselfaktor darstellt.
Potenziale
Wird eine Software länderübergreifend eingesetzt, steigen auch die funktionalen und technischen Anforderungen. Grundsätzlich gilt: Je komplexer das Einsatzgebiet und je vielfältiger die Geschäftsprozesse, desto flexibler und einfacher skalierbar muss sie sein. Eine ERP-Lösung (Enterprise Resource Planning) erleichtert KMU den Einstieg in internationale Märkte und verbessert die Geschäftstätigkeit von bereits international tätigen Unternehmen. Die Software ermöglicht die effiziente Planung der eigenen Ressourcen. Mensch, Material und Kapital werden zur richtigen Zeit am richtigen Ort eingesetzt. Das Management kann das Wachstum steuern, die Zusammenarbeit von Niederlassungen, Unternehmensbereichen und Mitarbeitern verbessern, Kosten reduzieren, die Transparenz steigern und die Prozesse der Organisation straffen.
Die ERP-Lösung bildet dabei alle Managementprozesse und Ressourcen des Unternehmens in einem einheitlichen System ab. Eine länderübergreifende Datenbank integriert die gesammelten Daten und macht sie den involvierten Mitarbeitern überall und ohne Verzögerung zugänglich. Diese Integration von Prozessen, Personen und Fachwissen ist nicht nur effizient, sondern die beste Basis, um früh auf neue Markttrends reagieren zu können.
KMU-tauglich?
Rund 57 Prozent der KMU wollen in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen investieren, 45 Prozent ihren Marktanteil vergrössern: Die Drei-Jahres-Wachstumsziele bereits im Ausland tätiger KMU verdeutlichen, wie wichtig eine expansionsfreundliche Software ist. Ein KMU, welches in naher Zukunft im Ausland Fuss fassen will, braucht dazu ein ERP-System, das mitwächst. Viele heute im Markt erhältlichen ERP-Systeme eignen sich zwar für Unternehmen mit internationalen Strukturen, sie sind jedoch für die Bedürfnisse von KMU überdimensioniert und somit zu teuer. Sie wurden nicht für diese Unternehmen entwickelt, sondern sind Ableger von grossen Konzern-Lösungen. Dadurch bezahlen KMU für letztlich nicht genutzte Funktionen und berappen einen unnötig hohen Implementierungsaufwand. Weltweit bereits aktive Unternehmen wiederum haben oft mit heterogenen und teilweise nur schwer kompatiblen und zu konsolidierenden IT-Landschaften zu kämpfen.
In beiden Fällen steht bei der Evaluation einer geeigneten Lösung die KMU-Tauglichkeit im Mittelpunkt, welche Investitionssicherheit und ein verbessertes Risikomanagement gewährleistet. Gleichzeitig braucht es einen Softwarepartner, der sowohl die lokalen wie auch internationalen Anforderungen kennt und beherrscht.
Doch wie geht ein Unternehmen am besten vor? KMU, die erst später ins Ausland expandieren wollen, sind mit einer ERP-Standard-lösung gut beraten. Sie bietet viele vorkonfigurierte Prozesse. Das erleichtert die Implementierung und die Anbindung externer Standorte. Eine festgelegte Einführungsmethodik führt durch die einzelnen Schritte der Implementierung und hilft bei Installation und Konfiguration. Das spart Zeit, und das Projekt bleibt von Anfang an im überschaubaren Kostenumfang.
Für komplexere Projekte empfiehlt sich der sogenannte «Core-Model-Ansatz». Dieser kommt dann zum Einsatz, wenn viele Landesgesellschaften und ausländische Niederlassungen mit einer heterogenen IT-Landschaft konsolidiert werden müssen. Dabei werden zunächst in Workshops Kernprozesse z. B. für Einkauf, Produktion und Verkauf definiert. Diese gelten für alle Standorte sowie für den Hauptsitz und werden in einem einheitlichen Prozessmodell zusammengefasst. Anhand dieses Modells können später die Prozesse innerhalb der ERP-Lösung konfiguriert und schrittweise in die verschiedenen Länder ausgerollt werden.