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Hosting

Der Zeitfaktor spielt eine zunehmend wichtige Rolle

Baut sich die Webseite eines Unternehmens nicht innert einer Sekunde auf, ist der Besucher oft für immer weg – und mit ihm der Umsatz. Zudem hat die Ladegeschwindigkeit Einfluss auf das Ranking von Unternehmen bei Suchmaschinen. Häufig schenken Internet-Provider der Zugriffsgeschwindigkeit auf Webseiten von KMU zu wenig Beachtung.
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Weltweites Warten statt schnellen Online-Shoppens ist für E-Commerce-Unternehmen und ihre Kunden ein drängen des Problem. Denn: Der Online-Shopper ist ein ungeduldiges Wesen. Die heutigen Konsumenten haben hohe Erwartungen, wenn es um den Online-Einkauf geht. Die Toleranz für gefühlt langsame Webseiten ist relativ gering, besonders wenn man weiss, dass man über eine schnelle Internetverbindung angebunden ist. Unter­suche zeigen, dass Unternehmen, deren Webseiten länger als zwei Sekunden brauchen, um sich aufzubauen, als Marken negativ wahrgenommen werden.

Der verminderte Goodwill kann zu einem erheblichen Verlust des Gesamtumsatzes führen. Zu einem Grossteil verantwortlich für die schleppenden Ladezeiten sind die Hosting-Provider. Nicht jeder bietet das optimale Angebot für seine Kunden an. Es ist deshalb an der Zeit, dass hier ein Umdenken stattfindet. Die Ladezeit einer Webseite ist ein genauso wichtiger Eckpunkt wie die Inhalte und das grafische Erscheinungsbild der Webseite. Sie wird immer mehr zu einem und zentralen Thema.

Eine Studie von Forrester Research zu den Auswirkungen langsamer Webseiten bringt Folgendes zutage:

› Zwei Sekunden sind der neue Grenzwert für akzeptierte Webseite-Reaktionszeiten

› Webseiten, die sich langsam aufbauen, geraten bei Online-Verkäufen ins Hintertreffen

› Vier von fünf unzufriedenen Käufern und Besuchern einer Seite werden diese nicht mehr besuchen.

Nirgendwo trifft also das Sprichwort «Zeit ist Geld» so treffend zu wie bei Internetseiten. Sie können dies auch bei ihren eigenen Verhalten überprüfen. Wie viele Unterseiten einer langsamen Webseite schauen Sie an? Wie schnell kehren sie zurück zur Google-Hauptseite und probieren einen anderen Treffer aus? Auch Google ist sich dieser Tatsache bewusst und passt seit 2010 die Suchresultate und das Ranking von Webseiten aufgrund derer Ladegeschwindigkeiten an.

Für die Suchmaschinen hat eine langsame Webseite für den Besucher weniger Nutzen. Deshalb bevorzugen Googles Suchalgorithmen schnelle Webseiten. Langsame Webseiten tauchen in der Suche erst viel weiter hinten auf. Die Ladegeschwindigkeit ist inzwischen einer der Faktoren, die Google bei der Bewertung von Webseiten betrachtet.

Geschwindigkeit als Währung

Eine Webseite lässt sich durch zahlreiche Schritte schneller machen. Das Content Management System (CMS) und die Struktur der Webseite spielen eine grosse Rolle. Das Problem dabei: Das schnellste CMS nützt nichts, wenn die Software-Umgebung nicht ebenfalls angepasst wird. Und einen Experten für das verwendete System zu engagieren, der auf die Optimierung der Ladezeiten spezialisiert ist, geht schnell ins Geld.

Doch nicht nur am eigenen System kann es liegen, dass sich Seiten langsam aufbauen. Viel häufiger liegt das Problem beim Hosting der Webseite, deren Business-Modell noch auf dem Anbieten von Webspace und Software-Module beruht. Leider sind nicht alle Hosting-Anbieter gleich gut, oder in diesem Falle, gleich schnell, und dies kann gerade bei kleinen und günstigen Plänen durchaus zu stark verzögerten Ladezeiten führen.

Der Zerfall der Währung Webspace schreitet in den letzten Jahren immer schneller voran. Bezahlte man vor Jahren noch für zehn Gigabyte Webspace bei einem Provider 50 Franken pro Monat, erhält man dasselbe Angebot heute für unter zehn Franken.

Was die Anbieter dabei vergessen haben: Time matters! Der schnelle Zugriff auf eine Webseite entscheidet nicht nur über deren Ranking durch Suchmaschinen mit, sondern spart auch Zeit, Geld und Nerven. Der grösste Webspace nützt wenig, wenn gleichzeitig die Geschwindigkeit des Servers zu wünschen übrig lässt. Der TGV transportiert nicht mehr Passagiere als der Intercity, bringt diese aber schneller ans Ziel. Die Zugpassagiere haben die Wahl, wie schnell sie ans Ziel kommen wollen. Genau so sollte es auch mit dem Webhosting sein.

Was für den schnellen Zugriff auf die Webseiten gilt, hat auch für das Back-up seine Gültigkeit. So unauffällig wie möglich versuchen heute Internet-Back-up-Programme das mühselige Erstellen regel­mässiger Datensicherungen für KMU und Private zu erledigen. Nutzer sparen sich dabei das Jonglieren mit gebrannten DVDs, externen Festplatten oder Netzlaufwerken, denn die Daten werden via Internetver­bindung beim Provider gespeichert. Das Problem beim automatisierten Online-Back-up zeigt sich aber oft erst im Praxistest: Bis die Dateien im Onlinespeicher gelandet sind, können Tage bis Wochen vergehen.

Industriespionage ist mit den aufkommenden Märkten in Asien und Osteuropa ein Thema, dessen sich KMU vermehrt annehmen müssen. Heute identifizieren Hacker im Auftrag von Konkurrenzfirmen im Internet Unternehmen, deren Schutz-Software Sicherheitslücken aufweist. Mit Viren und Spionageprogrammen, sogenannter Malware, machen sie sich die Zeitspanne zunutze, die von der Entdeckung einer Lücke in der Abwehr-Software eines Unternehmens bis zu deren Behebung vergeht. Dies kann, abhängig von der Schutz-Software, einige Stunden bis Tage dauern. «

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