Herr Suter, Sage hat die Entscheidungsträger in KMU zu ihrer Einstellung bezüglich mobilen Arbeitens befragt. Die Ergebnisse: 80 Prozent der befragten Schweizer KMU bewältigen 25 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil. Allerdings wollen mehr als 70 Prozent für ihre Kunden nicht rund um die Uhr erreichbar sein. Wie bewerten Sie diese Ergebnisse?
Mobilität wird im Geschäftseinsatz immer noch mit der permanenten Erreichbarkeit per E-Mail gleichgesetzt – mit den negativen Konsequenzen, die wir aus eigener Erfahrung kennen. Doch Mobilität soll nicht heissen, dass wir unsere E-Mails während dem Abendessen checken. Die Ergebnisse zeigen, dass wir das wirkliche Potenzial mobiler Technologien noch nicht restlos erkennen und wir uns noch zu sehr von der Technologie steuern lassen.
Die rasant zunehmende Mobilität ist nicht aufzuhalten und bringt viele Vorteile. Gleichzeitig wirkt sie sich negativ auf die Work-Life-Balance aus. Wie gehen Sie selbst mit diesem Dilemma um, und was raten Sie im Umgang mit mobilen Technologien?
Ich denke, wichtig sind verbindliche und klare Spielregeln im Umgang mit der Erreichbarkeit gerade beim mittleren Management. Wenn ich einem Manager um 22 Uhr eine E-Mail schreibe, weil mir gerade noch etwas in den Sinn gekommen ist, heisst das nicht, dass ich sofort eine Antwort oder Lösung erwarte. Ich möchte aber eine Reaktion innerhalb von 24 Stunden.
Bislang wird mobiles Arbeiten vor allem mit dem E-Mail-Verkehr verbunden. Was ist darüber hinaus – heute und auch zukünftig – noch möglich?
Wir müssen die Technologie vor allem als Mittel verstehen, um unseren Geschäftsalltag zu vereinfachen. Sie ermöglicht Managern, ihr Geschäft mit dem Mobiltelefon zu leiten, Entscheidungen schnell, ortsunabhängig und jederzeit zu fällen. Sie erlaubt Kundenberatern, während Verkaufsgesprächen wirksam argumentieren zu können und erfolgreicher zu sein. Sie sorgt auch dafür, dass sich das Businessleben «dematerialisiert». Zum Beispiel wird es möglich sein, Spesenbelege einfach nur zu fotografieren und direkt in die Buchhaltung zu übernehmen, ohne zuerst den physischen Beleg abzuschreiben.
Was sind Ihre Hauptargumente für eine Umstellung auf mobile Technologien?
Die Umstellung macht Sinn, weil sich das Geschäftsleben unweigerlich digitalisiert und beschleunigt. Nehmen wir als Beispiel die nächste Generation von Unternehmern, welche von zu Hause oder von unterwegs arbeiten, ihre Arbeitszeit und Freitage flexibel einteilen und gestalten wollen. Mobile Technologie weicht zunehmend die traditionelle Arbeitsweise auf, ermöglicht flexible Modelle und hat das Potenzial, bisher geltende Wettbewerbskräfte grundlegend zu verschieben.
Und welche Voraussetzungen sind dafür nötig, zum Beispiel bezüglich der Infrastruktur?
Es braucht nicht viel. Ein Mobiltelefon, eine Internetverbindung und zum Beispiel die Business-Software Sage 50 Extra.
Zur fortschreitenden Mobilität gehört auch der Umgang mit Privatgeräten der Mitarbeiter. Ist es für Unternehmen ratsam, dem Trend «bring your own device» zu folgen, oder ist der mögliche Schaden grösser als der Nutzen?
BYOD ist kein Ersatz für firmeneigene Businessgeräte. Es ist nach wie vor besser, wenn die Firma die Geräte zur Verfügung stellt, damit die nötige Sicherheit gewährleistet ist. Es gibt aber immer mehr Mitarbeiter im Unternehmen, die auch auf ein mobiles IT-Gerät zugreifen müssen, zum Beispiel um Absenzen zu melden oder Spesen zu registrieren oder um im Lager eine Inventur durchzuführen. Hier können Rollen für Mitarbeiter definiert werden, welche mit ihrem privaten Gerät via Cloud – also Browser oder App – auf die zentralen Systeme zugreifen können, ohne die Sicherheit des Unternehmens zu gefährden. Genau solche Arbeitsweisen erlaubt die mobile Technologie von Sage 50 Extra.
Das Thema Cloud-Computing ist sicher eines der meist diskutierten. Viele KMU tun sich damit noch schwer. Für welche Unternehmen ist die Cloud überhaupt geeignet, für welche nicht?
Grundsätzlich eignet sich die Cloud für alle KMU. Viele unserer Kunden nutzen heute bereits sogenannte hybride Lösungen, bei denen sie gewisse Geschäftsprozesse mit Daten aus der Cloud mobil abwickeln, die Software aber noch lokal installiert ist. Daneben nutzen Kleinstunternehmen reine Cloud-Lösungen wie Sage One, bei denen die Software als Service bezogen wird und man sich via Internetbrowser einloggt.