Eine Studie der Universität St. Gallen, von Novu Office und HR Campus zeigt, dass ein kombiniertes Arbeitsmodell, bestehend aus Homeoffice und aus Arbeiten vor Ort, die Zukunft unseres Arbeitsalltags sein wird. Die Studie namens Hybrid Work Compass unterstreicht die bedeutende Rolle der Führungskräfte, sowohl als Initiatoren wie auch als Vorbilder, im Rahmen dieser grundlegenden Veränderungen.
Zusammen mit der Universität St. Gallen und dem HR-Beratungsunternehmen HR Campus führte Novu Office Interviews mit mehr als 150 Führungskräften in der Schweiz, um mehr über die Überzeugungen, Herausforderungen und Unsicherheiten hinsichtlich hybrider Arbeitsmodelle zu erfahren. Darüber hinaus wurde eine gross angelegte Umfrage unter Führungskräften und Personalexperten aus 841 Schweizer Unternehmen unterschiedlicher Grösse und Branchen durchgeführt. Der Hybrid Work Compass fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und versteht sich als praxisorientiertes, datenbasiertes Instrument zur Unterstützung der Unternehmen bei der Ausgestaltung zukünftiger Arbeitsmodelle.
Trend zu hybridem Arbeiten
Der Hybrid Work Compass unterscheidet sich zu anderen Berichten rund um die Covid-19-Pandemie dahingehend, dass er einen klaren Zukunftsfokus aufweist. Statt die Erfahrungen während der Pandemie zu beleuchten, liefert er Antworten auf wichtige strategische Fragen für Schweizer Unternehmen wie beispielsweise «Wie werden die zukünftigen Arbeitsmodelle nach der Pandemie aussehen?» oder «Was werden die grössten Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Modelle sein?».
Vor der Pandemie setzten nur 35 Prozent der Unternehmen hybride Arbeitsmodelle ein oder planten, dies zu tun. Heute nutzen 77 Prozent der Unternehmen Kombinationsmodelle oder planen deren Einsatz. Dieser Trend ist besonders stark in städtischen Gebieten zu erkennen, wo 84 Prozent der Unternehmen auf hybride Arbeitsmodelle setzen, verglichen zu 63 Prozent in ländlichen Gebieten. Während in der Vergangenheit Hybridmodelle vor allem von Unternehmen bestimmter Branchen genutzt wurden, ist der Trend zum hybriden Arbeiten heute universell. Tatsächlich sind die stärksten Verschiebungen in Branchen und Unternehmensgrössen zu beobachten, die zuvor die geringsten Akzeptanzraten aufwiesen.
Unternehmen brauchen Zeit
Zwar haben sich lediglich sieben Prozent der befragten Unternehmen noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt, doch auch der Anteil jener Unternehmen, welche Hybrid-Work-Richtlinien bereits erarbeitet und umgesetzt haben, ist auf tiefem Niveau: Nur 17 Prozent der Studienteilnehmenden konnten den Prozess bereits abschliessen. Die Mehrheit der Unternehmen (76 %) befindet sich derzeit in der Entwicklungs- beziehungsweise frühen Implementierungsphase.
Betrachtet man die verschiedenen Branchen, so zeigen sich grosse Unterschiede hinsichtlich des Fortschrittes. Während beratende Unternehmen und Finanzdienstleister bereits relativ weit fortgeschritten sind, befindet sich vor allem der öffentliche Sektor erst am Anfang der Entwicklung. Aufgrund der Tatsache, dass Finanzunternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors vor der Pandemie ähnlich tiefe Umsetzungsraten hybrider Modelle aufwiesen (28 % beziehungsweise 25 %), lässt sich erkennen, dass der Veränderungsprozess bei öffentlichen Organisationen entschieden langsamer fortschreitet.
Die soziale Komponente
Die Notwendigkeit, die Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten und zu fördern, wurde von 89 Prozent der befragten Unternehmen als zentrale Herausforderung genannt. Besonders hervorgehoben wurden die Bedenken über die Einarbeitung neuer Mitarbeitender sowie die Berücksichtigung aller Mitarbeitenden – auch jener, die nicht remote arbeiten können – bei der Entwicklung hybrider Modelle. 60 Prozent stimmten zu, dass die Gewährleistung einer intakten psychischen Gesundheit eine zentrale Herausforderung bei hybriden Arbeitsmodellen darstellt.
Viele Unternehmen hoben jedoch auch den Einfluss der gesellschaftlichen Einschränkungen im Sozialleben während der Pandemie auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden hervor. Dieser Umstand dürfte in Zukunft wegfallen. Weiter wurden die effektive Zusammenarbeit (72 %) und das Teammanagement aus der Ferne (69 %) als zentrale Herausforderungen genannt.